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CANVAS SOLARIS: Penumbra Diffuse

Ein progressives Instrumentalwerk von Visionären, für Leute, die sich in der Musik gerne fallen lassen und etwas erleben, das Gespielte mit Haut und Haaren spüren.

Bei diesem Titel gleich an CYNIC zu denken? Ich weiß nicht. Irgendwie schon. Hauptsache ist jedoch, dass CANVAS SOLARIS, ein gotteslästerlich begabtes Instrumental-Trio, das Feeling wieder aufleben lassen, durch welches auch Focus uns allen ans Herz gewachsen ist. Auf ihrem zweiten Album glänzen die US-Metaller mit innovativen Songstrukturen, futuristischen Klängen, verspielten, ausgiebigen Reisen durch alle möglichen und unmöglichen Tonleitern dieser Erde.

Nein, das ist kein Frickelwettbewerb nach dem Motto, wessen Handgelenk sich zuerst verkrampft. Hier geht es um Gefühl, verpackt in ungewöhnlichen Tönen. Es dauert, bis man sich mit der ungewohnten Art, in der das Trio vorgeht, anfreunden kann, doch sogleich merkt man, hier steckt was dahinter. Weil so klingt Leidenschaft. Dabei reisen CANVAS SOLARIS durch das Weltall, dringen in fremde Welten vor. Ja, futuristisch mutet Pemumbra Diffuse an, auch wenn wie in Vaihayasa orientalische Klänge an der Tagesordnung sind oder wie in Accidents in Mutual Silence auch heftige, schwermetallische Ausbrüche, in denen sogar kurze Blast Beats enthalten sind. Doch ansonsten verhalten sich die Drei aus Georgia weniger bodenständig. Hier wird experimentiert, ausgelebt, mit Freude musiziert.

Nicht nur Gitarre, Bass und Schlagzeug kommt zum Einsatz, sondern auch eine Vielzahl an Percussion-Instrumenten, alle möglichen Keyboards, Synthesizer, Gitarreneffekte, Akustikgitarren und weiß der Geier was noch alles werden dazu verwendet, authentisch zu klingen, die in Töne gefasste Kreativität auch mittels Klängen zu untermauern. Denn was nützt das schrägste Riff, wenn alles gleich klingt? Nein, CANVAS SOLARIS machen Nägel mit Köpfen. So konsequent, dass manche Stellen schier unhörbar sind, siehe das enorm anstrengende Psychotropic Resonance. Dafür gibt es gerade in den atmosphärischen Stücken viel Gefühl. Die mit jeweils gut 12 Minuten überlangen Horizontal Radiant und Luminescence strotzen vor schönen Melodien, die allerdings sehr dezent im Hintergrund gehalten werden und zu denen man sich erstmal durchkämpfen muss. Aber die Mühe wird belohnt, der Hörer erhält Zugang zu einem fesselnden, wunderschönen Stück progressiven, angejazzten Metals.

Fans von CYNIC werden diese Scheibe lieben, davon bin ich felsenfest überzeugt. Vocals wären hier überflüssiger als eine getriggerte Triangel gewesen, die Instrumente sagen alles, was gesagt werden muss. Penumbra Diffuse ist nichts anderes, als ein Album von Visionären, für Leute, die sich in der Musik gerne fallen lassen und etwas erleben, das Gespielte mit Haut und Haaren spüren. Dieses superb produzierte Album macht süchtig. Lasst euch darauf ein, arbeitet an euch, dass ihr diesen Monolithen versteht. Dass Nathan Sapp, Ben Simpkins und Hunter Ginn dies auch live hinkriegen – ohne Sessionmusiker unmöglich. Darum sollten sie auch lieber gleich am nächsten Album schreiben und uns bald wieder verblüffen. Daumen weit nach oben für dieses Ausnahmewerk.

Veröffentlichungstermin: 20. Januar 2006

Spielzeit: 48:42 Min.

Line-Up:
Nathan Sapp

Ben Simpkins

Hunter Ginn

Produziert von Jamie King und CANVAS SOLARIS
Label: Sensory Records

Tracklist:
1. Paroramic Long-Range Vertigo

2. Horizontal Radiant

3. Accidents in Mutual Silence

4. Vaihayasa

5. To Fracture

6. Psychotropic Resonance

7. Luminescence

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