CANVAS SOLARIS: Irradiance

Anspruchsvoll, komplex und bizarr, aber trotzdem locker-leicht: CANVAS SOLARIS und ihr bisher eingängigstes Album.

Sadisten! Da haben CANVAS SOLARIS ihr fünftes Album Irradiance schon vor über einem Jahr aufgenommen, aber es wird dann veröffentlicht, wenn schon der Gang zum Kühlschrank den Schweiß aus allen Poren schießen lässt. Und bei so einem Wetter noch instrumentale Progressive Rock-Experimente von CANVAS SOLARIS. Aber die verhalten sich im Jahr 2010 etwas gediegener als auf ihren ersten Alben. Klar, der bizarre Instrumental Rock der fünf Sci-Fi-Fans ist schwer zu fassen und nicht sofort zu verinnerlichen, aber wenn du dieses Album einlegst und die Augen schließt, kannst du dich einfach treiben und wegblasen lassen. Mit Irradiance gelingt es CANVAS SOLARIS abermals für eine Dreiviertelstunde Realitätsflucht zu sorgen. Mit komplexen Riffs und Rhythmen, schön gespieltem Fretless-Bass, allerhand Synthesizern und komplexem Drumming und beeindruckendem Percussionspiel geht diese Reise los, ohne dass es zu sehr überfordert. Adaptive Optics, The Horizon Feasts On Stars, Soliton (Emergence From Dispertion) und das abschließende, recht ruhige Null Proximity wollen gehört, aber nicht um jeden Preis verstanden werden.

Das haben CANVAS SOLARIS ihren Genre-Kollegen voraus, hier geht es um Atmosphäre, nicht ums abkrassen allein. Auch wenn wie in Threads Of Dead Space und Vapor Chasm genau das praktiziert wird, aber eben in geringeren Dosen, um aufhorchen zu lassen. Somit ist Irradiance auch weniger auslaugend wie Skullgrid von BEHOLD… THE ARCTOPUS. Hier sind auch extrem gute Musiker zu hören, die über die Jahre zusammen gewachsen sind und gelernt haben, aufeinander zu hören. Somit ist dies kein überfrachtetes Frickelalbum mit überlangen Songs, sondern ein sehr gut hörbares Progressive-Album, das nicht vor unlösbare Aufgaben stellt, auch wenn es stellenweise doch harte Kost ist. Wie schon die Vorgänger kommen auch bei Irradiance Fans von CYNIC und WATCHTOWER voll auf ihre Kosten. Und sogar noch mehr, denn durch die vielen Percussions und gelegentlichen ruhigen Momente ist das auch etwas für Freunde von THE MARS VOLTA und durch die vermehrten Synthesizer kann sogar die Gefolgschaft von ZOMBI problemlos reinhören. Eines haben alle aber gemeinsam: Sie können viele schöne Stunden mit einem sehr anspruchsvollen Instrumental Rock-Album erfahren, das ebenso meisterhaft gespielt wie produziert ist und musikalisch genauso ungewöhnlich wie sein Artwork ist. Hoffentlich lassen die sympathischen Musiker hinter CANVAS SOLARIS diese konsequente Folge an großen Alben nicht so schnell abreißen.

Veröffentlichungstermin: 16. Juli 2010

Spielzeit: 43:59 Min.

Line-Up:

Nathan Sapp – Lead & Rhythm Guitars, Acoustic & Classical Guitar, Guitar Synthesizer, Roland Synthesizer, Programming
Chris Rushing – Lead Guitar, 7-String Guitar, E-Bow
Donnie Smith – Keyboards & Analog Synthesizers, Chapman Stick
Gael Pirlot – 5-String-Bass, 6-String Fretless Bass, Theremin
Hunter Ginn – Drums, Congas, Bongos, Doumbek, Djembe, Tabla, Moroccan Clay Drums, Manjera, Woodblock, Shakers, Temple Bells, Programming

Produziert von Jamie King und CANVAS SOLARIS
Label: Sensory / The Laser´s Edge

MySpace: http://www.myspace.com/canvassolaris

Tracklist:

1. Adaptive Optics
2. Conveyance Of Flux
3. The Horizon Feasts On Stars
4. Glacier
5. Accelerated Testing Phase
6. Threads Of Dead Space
7. Soliton (Emergence From Dispersion)
8. Vapor Chasm
9. Null Proximity

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