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BLUT AUS NORD: Memoria Vetusta II: Dialogue with the Starts

Einmal in diese schwarzmetallische Galaxie abgetaucht werden die Regeln und Gesetze von Logik, Physik und Chemie außer Kraft gesetzt.

Zugegeben, was von BLUT AUS NORD vor The Work Which Transforms God kam, ist wie eine große Unbekannte in einer mathematischen Gleichung, die ich noch nicht aufgeschlüsselt habe. Deren Jetztzeit ist allerdings stets umso faszinierender und wenn auch teilweise nur schwer zu ertragen, gezeichnet von schimmerndem, schwarzem Licht. Memoria Vetusta II: Dialogue with the Stars schlägt nun eine Brücke zur grimmigen Vergangenheit, hier gehen BLUT AUS NORD wieder schnörkelloser und eben schwarzmetallischer zu Werke, hauchen der Musik dennoch eine völlig neue Atmosphäre ein, die so krank und boshaft gar nicht ist.

Dieser Dialog mit den Sternen ist in der Tat sehr kosmischer Natur, eine Meditation, wenn du so willst. Das rasende bis schleppende Element des Black Metal geht einher mit epischen und bizarren Stellen, so als würden BLUT AUS NORD hiermit versuchen, ihre letzten Alben auf den Stand von vor zwölf Jahren zu bringen, oder eben umgekehrt. Zwischen quasi ungreifbaren Stellen, die weder nihilistisch, noch misanthropisch sind, sondern sich auf völlig neuem Terrain bewegen, bis hin zu epischen und wunderschönen Momenten, bietet das Trio ein ganz breites und originelles Spektrum an Gefühl, Harmonik und Songwriting, das aber stets einer roten Linie folgt. Wird mit The Cosmic Echoes of Non-Matter beispielsweise das Chaos gepriesen, mit Antithesis of the Flesh ein psychedelischer Zyklon entfacht oder mit dem Highlight des Albums, The Alcove of Angels, in eine beruhigende, tiefe Trance geleitet, so ist dies wie eine Reise durch das Nirwana, das mit seinen unterschiedlichen Stationen immer wieder neue Eindrücke vom Nichts erzeugt.

Das klingt sehr bizarr und sehr befremdlich, doch Memoria Vetusta II: Dialogue with the Stars ist trotz seiner teilweise recht kruden Herangehensweise, seinen bizarren Arrangements und seiner sehr rauen Produktion, ein für die Verhältnisse von BLUT AUS NORD sehr zugängliches Album geworden. Die Misanthropie und der brodelnde Hass wird hier größtenteils beiseite gelassen, viel mehr hilft das Album gerade bei dem unglaublich atmosphärischen und komplexen The Alcove of Angels die Mitte zu finden und in sich zu kehren, das hat durchaus meditative Züge, zweifellos. Aber auch das pragmatischere The Formless Sphere glänzt in diesem Bereich, erweitert das Ganze noch um eine zusätzliche Dimension.

Im Vergleich zu den beileibe nicht schlechten Vorgängern haben sich BLUT AUS NORD deutlich gesteigert und erschaffen statt einer mentalen dunklen, modrigen Folterkammer, eine unwirtliche, aber doch wundervoll schimmernde Galaxie, mit vielen versteckten Details, großartigen, verqueren Riffs, den absolut passenden Rhythmen und wundervollen Synthesizern. Der Gesamteindruck mag sperrig und schwierig sein, aber einmal in diese Galaxie abgetaucht werden die Regeln und Gesetze von Logik, Physik und Chemie sowieso außer Kraft gesetzt.

Veröffentlichungstermin: 6. März 2009

Spielzeit: 59:54 Min.

Line-Up:
Vindsval – Guitars, Vocals
GhÖst – Bass
W.D. Feld – Drums, Keyboards

Label: Candlelight Records

Homepage: http://www.blutausnord.com

MySpace: http://www.myspace.com/thehowlingofgod

Tracklist:
1. Acceptance (Aske)
2. Disciple´s Liberation (Lost in the Nine Worlds)
3. The Cosmic Echoes of Non-Matter (Immaterial Voices of the Fathers)
4. Transluscent Body of Air (Sutta Anapanasati)
5. The Formless Sphere (Beyond the Reason)
6. …the Meditant (Dialogue with the Stars)
7. The Alcove of Angels (Vipassana)
8. Antithesis of the Flesh (…and then Arises a New Essence)
9. Elevation

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