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BENEATH THE MASSACRE: Incongruous

Brutalität + Technik = Reizüberflutung?

Würden BENEATH THE MASSACRE genauso schnell Autofahren wie sie auf ihrem aktuell Album Incongruous die Finger über ihre Griffbretter flitzen lassen, würde sicherlich auch die aktuell debattierte Neureglung der Verkehrskartei und die damit verbundene geminderte Bestrafung von Temposündern für sie keinen Unterschied mehr machen.

Denn wenn die Kanadier eins beherrschen, ist es das gnadenlose Durchtreten des Gaspedals bis in Aspahltnähe. Mit dem Opener Symptoms lässt man sofort die Reifen quietschen und beschleunigt im Bruchteil einer Sekunde von 0 auf 300. Bevor der Beifahrer überhaupt realisieren kann, auf was er sich hier eingelassen hat und mit Reizüberflutung zu kämpfen hat, wartet bereits der nächste abrupte Richtungswechsel, beziehungsweise Taktwechsel. Doch glücklicherweise besitzt der Fahrer Nerven aus Drahtseilen, umschifft mit einer Leichtigkeit die engen Haarnadelkurven und meistert nebenbei auch noch hochkomplexe Tappingpassagen, dass einem Hören und Sehen vergehen. Kurze Radiodurchsagen zu Beginn einer neuen Runde (Hunted und It)  lassen den Copiloten kurzzeitig von einer Verschnaufspause träumen, doch BENEATH THE MASSACRE machen keine Gefangenen.

Ohne Rücksicht auf Verluste drängelt sich das Vehikel auf der Überholspur durch den dichtesten Urlaubsverkehr, Breakdowns und andere Core-Rudimente aus früheren Tagen bleiben auf der Strecke. Blinker setzen – gibt es nicht! Die Funktion des Lenkrads scheint mittlerweile zu versagen und zu allem Überfluss trägt der Fahrer vermutlich Scheuklappen, um ja nicht von seiner Todesfahrt ab zukommen. Wer nicht ausweicht, hat halt Pech gehabt, wird gnadenlos in die Leitplanke gedrückt und von Schwergewichten wie Grief und Hopes überrollt.

Auch der Motorensound trägt seinen Teil zur Geschwindigkeitsorgie bei, röhrt amtlich daher und lässt keinen Zweifel daran, dass man es bei dem Fabrikat Elliot Desgagnés mit einer echten Höllenmaschine zu tun hat. Denn die Growls werden unbarmherzig druckvoll und brutal dargeboten – jedoch ohne ein Quäntchen Variation zuzulassen. Allerdings würde auch niemand seinen Sportwagen freiwillig drosseln lassen.

So schnell wie die Fahrt begonnen hat, endet sie dann auch nach einer halben Stunde durch Führerscheinentzug und lässt den Hörer mit einigen verzwirbelten Hirnwindungen zurück. Keine Frage BENEATH THE MASSACRE verstehen ihr Handwerk und wissen, wie wie man Technical Death Metal Fans, denen DYING FETUS zu groovig oder ARSIS zu melodisch sind, feuchte Träume beschert. Abgefahrene Takte, ein tadelloser Schlagzeuger ratternd wie ein Maschinengewehr und rasante Tappings stehen auf der Habenseite, doch letztendlich versagt die Scheibe beim Kreieren von herausragenden und (selbst für technische Verhältnisse) einprägsamen Momenten. Auch wenn einige Riffs durchaus kurzweilig daherkommen, wirken sie meist zu wahllos aneinander gereiht und mehr wie losgelöste Demonstrationen der einzelnen Musiker. Doch wer braucht schon Eingängigkeit in einem Werk, das durchgängig auf Ohrendurchpusten ausgelegt ist? 

Veröffentlichungstermin: 24.02.2012

Spielzeit: 32:18 Min.

Line-Up:
Elliot Desgagnés – Gesang
Christopher Bradley – Gitarre
Dennis Bradley – Bassgitarre
Justin Rousselle – Schlagzeug

Label: Prosthetic Records

Homepage: http://www.myspace.com/btm

Tracklist:
1. Symptoms
2. Hunted
3. Left Hand
4. Hopes
5. It
6. Light
7. Incongruous
8. Pedestal
9. Grief
10. Damages
11. Unheard

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