BEHOLDER: Wish For Destruction

Auf ihrem zweiten Album bieten BEHOLDER dem Hörer melodischen Metal fernab jeglicher Tralala-Kinderlieder. Gerade wegen dem kontrastreichen Wechselgesang besitzt die Band genügend Eigenständigkeit, um richtig Laune zu machen.

Auch auf ihrem zweiten Album bieten BEHOLDER aus Italien dem Hörer melodischen Metal fernab jeglicher Tralala-Kinderlieder. Stattdessen wird Wish For Destruction von einer kontrollierten Härte dominiert. Vergeblich sucht man Balladen oder sinfonischen Bombast. Stakkato-Gitarren bestimmen das Bild, werden vom Keyboard lediglich ergänzt, während das Schlagzeug die Songs gnadenlos nach vorne peitscht.
Was BEHOLDER von anderen Bands unterscheidet, ist zweifellos der Gesang. Auf der einen Seite steht Bandgründer Patrick Wire, der abwechselnd shoutet und singt. Bei letzterem hapert es aber leider oftmals erheblich. Dies wird besonders deswegen deutlich, weil die Band auf der anderen Seite mit Leanan Sidhe eine ausgezeichnete Sängerin in ihren Reihen hat, die mit ihrer kräftigen, mittelhohen Stimme immer wieder Akzente setzen kann.

Das Konzeptalbum beginnt nach einem kurzen Intro mit dem geradlinige Titeltrack, der alle Trademarks der Band aufweist, und sich somit geradezu als Anspieltipp aufdrängt. Mit 7even folgt ein Hochgeschwindigkeitsfeger mit recht düsterer Atmosphäre, bei dessen Refrain sich die beiden Stimmen perfekt ergänzen. Auch World Leaders kann das hohe Niveau locker halten. Das Stück beginnt eher verhalten mit einigen schönen Klavierteilen, ehe das Tempo wieder angezogen wird. Leanan Sidhe macht auch hier eine glänzende Figur. Das folgende Beyond Science besitzt zwar die selbe leicht futuristische Stimmung wie alle Stücke auf der CD, wirkt auf mich aber trotzdem zusammengestückelt.
Nach der ansprechenden Midtempo-Nummer Bleeding Town ist dann leider irgendwie die Luft raus. Härtetechnisch legen BEHOLDER bei Here Comes The Fire zwar noch ein paar Kohlen nach, doch trotz der technisch einwandfreien Umsetzung klingt das Lied leicht chaotisch. Bei Failure 617 und Ultimate Elimination macht Schlagzeuger Destruction ebenfalls häufig Gebrauch von seinen Double-Bassdrums. Doch auch hier vermisse ich bei der Melodieführung etwas die Eingängigkeit. Der seltsame Progrock-Soloteil im letzten Song macht die Sache auch nicht besser.

Unterm Strich bleibt somit ein interessantes, frisches Album, das gegen Ende leicht abfällt. Im instrumentalen Bereich vermisse ich bisweilen die zündenden Ideen, zumal der angesprochene Kontrast hier nicht reflektiert wird, sondern die meiste Zeit über das volle Brett gefahren wird. Doch gerade wegen dem kontrastreichen Gesang besitzt Wish For Destruction genügend Eigenständigkeit, um trotzdem richtig Laune zu machen. Die CD besticht zudem mit einer dichten Atmosphäre und ist so kurzweilig und unterhaltsam, dass qualitätsbewusste Metaller dem Album auf jeden Fall eine Chance geben sollten.

Veröffentlichungstermin: 11.11.2002

Spielzeit: 42:37 Min.

Line-Up:
Patrick Wire: Gesang
Leanan Sidhe: Gesang
Matt Treasure: Gitarre
Markus Mayer: Gitarre
Mark Vicar: Keyboards
Andy McKein: Bass
Destruction: Schlagzeug
Label: Dragonheart

Homepage: http://www.beholderofficial.com

Tracklist:
1. Creation
2. Wish For Destruction
3. 7even
4. World Leaders
5. Beyond Science
6. Bleeding Town
7. Here Comes The Fire
8. Deadlock
9. Failure 617
10. Ultimate Elimination

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