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BEHOLDER: Lethal Injection

Ein Hybrid aus klassischem Melodic Metal, futuristisch anmutenden Prog-Einschüben und einer Prise Metal-Riffing. Optisch wie musikalisch außergewöhnlich.

Hübsches Cover, nicht!? Hinter dem Bild versteckt sich ein Hybrid aus klassischem Melodic Metal, futuristisch anmutenden Prog-Einschüben und einer Prise beinah-Thrash. Im Vergleich zum Vorgänger Wish For Destruction haben BEHOLDER eine deutliche Kurskorrektur vorgenommen. Nur vereinzelt wird in einigen Stücken Gas gegeben. Die meiste Zeit über beherrschen melodische Passagen die Musik, die dadurch stellenweise fast schon poppig wirkt. Aber auch nur fast. Denn es gibt reichlich bratende Gitarren auf dem Album, die von einigen Akustikpassagen abgesehen bodenständiges Riffing favorisieren. Annähernd gleichberechtigt spielen aber auch die Keyboards eine wichtige Rolle. Tastenmann Mark Vikar verwendet eine Vielzahl unterschiedlicher Synthie-Klängen, die nicht nur bei Melodien zum Einsatz kommen, sondern auch bei härteren im Hintergrund zischen, brummen und vibrieren.

Im Gesangsbereich teilen unverändert Bandkopf Patrick Wire und Leanan Sidhe die Arbeit unter sich auf. Die männliche Stimme klingt über weite Strecken leicht gequetscht, wirkt aber ansonsten ausgesprochen selbstbewusst und variabel. Der klare, kräftige weibliche Gesang ist von Natur aus ein Stückchen höher angesiedelt und kann einmal mehr voll und ganz überzeugen. Die beiden Stimmen ergänzen sich ausgesprochen gut und stellen somit eindeutig das Erkennungsmerkmal von BEHOLDER dar. Das wird besonders bei der Klavierballade Far Away deutlich. Hier singt Roberto Tiranti von LABYRINTH. Seine Stimme ist um einiges melodischer und klarer als die von Patrick Wire, was gleichzeitig bedeutet, dass man sofort an die Massen gleich klingender Italien-Bands denkt. Zugleich fällt das Stück stilistisch aus dem Rahmen und will deshalb einfach nicht so recht zum Rest des Albums passen.

Denn die Musik entzieht sich ansonsten geschickt einer Kategorisierung. Das macht Lethal Injection für aufgeschlossene Hörer mit Sicherheit interessant. Die Stücke sind von Breaks durchsetzt, die den Fluss innerhalb der Lieder manchmal sehr unerwartet umlenkt. Dass die Musik nicht umgehend im Chaos versinkt, ist den melodischen Refrains zu verdanken. Die reichen von bombastisch (Daydream) über melodisch (Stay) bis hin zu metallisch (Everywhere I Go).

Die gewagte Mischung der unterschiedlichsten Elemente funktioniert bisweilen ausgesprochen gut. Zum Beispiel geht bei Mr. Grady ordentlich die Post ab, während bei Stay die melodischen Aspekte bestens zur Geltung kommen. Bei Lay Down The Law baut sich dagegen zuerst eine schöne Spannung auf, die leider in einem getragenen Refrain verpufft, der an sich gelungen ist.

Erwähnenswert ist dabei allerdings, dass BEHOLDER stets auf den Punkt kommen. Die Stücke sind äußerst kompakt arrangiert worden und verlieren sich dadurch nie in verschachtelten Zwischenteilen. Außerdem profitieren sie davon, dass auch die Soloteile sehr songdienlich verpackt wurden, wodurch der Frickelfaktor des Albums gegen Null strebt.

Alles in allem ist Lethal Injection also eine CD für Leute, die sich bei stereotyper Musik schnell langweilen. Probehören wird wegen des gewöhnungsbedürftigen männlichen Gesangs jedoch empfohlen.

Veröffentlichungstermin: 30.08.2004

Spielzeit: 40:32 Min.

Line-Up:
Patrick Wire: Gesang

Leanan Sidhe: Gesang

Markus Mayer: Gitarre

Mark Vikar: Keyboard

Ace Raven: Bass

Mario Giannini: Schlagzeug

Produziert von Luigi Stefanini
Label: Dragonheart

Homepage: http://www.beholderofficial.com

Tracklist:
1. The Overlook Hotel

2. Mr. Grady

3. No Religion

4. Blackout of Mind

5. Daydream

6. Everywhere I Go

7. Far away

8. Stay

9. Lay Down The Law

10. Lethal Injection

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