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AZRAEL´S BANE: Wings of Innocence [Eigenproduktion]

Die CD klingt stellenweise wie SHADOW GALLERYs kleiner Bruder im Soundgewand von FATES WARNINGs "No Exit"-Album. Über weite Strecken fehlt zwar noch das Profil, doch aufgrund der ansonsten tadellosen Leistung aller Beteiligten sollten Grenzgänger zwischen Heavy Metal und Hardrock der Band dennoch ein Ohr leihen.

Viel zu lange habe ich dieses Review vor mir hergeschoben. Dabei liegen AZRAEL´S BANE stilistisch eigentlich genau auf meiner Wellenlänge: melodischer US-Metal trifft auf kräftigen Hardrock-Gesang, dazu noch eine Prise progressive Verspieltheit. Die Produktion und das Schlagzeugspiel erinnern dabei extrem an FATES WARNING zu No Exit-Zeiten. Dass die CD in Eigenregie veröffentlicht wurde, merkt man weder an der Musik noch an der professionellen Aufmachung des Promo-Materials.

Obwohl als Einflüsse die üblichen Metal-Götter genannt werden, klingen AZRAEL´S BANE ziemlich eigenständig. Die Art, wie über das metallische Grundgerüst der Songs schmeichelnde Gesangsmelodien ausgebreitet werden, erinnert mich immer wieder an SHADOW GALLERY. Doch im direkten Vergleich klingen AZRAEL´S BANE wesentlich roher, zumal auf Wings of Innocence so gut wie keine Keyboards zu hören sind.

Mein größtes Problem mit dem Album ist die fehlende Abwechslung. AZRAEL´S BANE variieren zwar immer mal wieder das Tempo und streuen auch gelegentlich ruhigere Teile ein. Doch insgesamt verlangt es mir einiges an Konzentration ab, die CD bis zum Ende durchzuhören. Dabei verspricht der Opener Shine noch eine beherzte Mischung aus treibenden Gitarren und zuckersüßen, mehrstimmigen Refrain-Gesängen. Der Bass versteht es, gezielt Akzente zu setzen. Doch schon beim anschließenden Innocence wird das Bild von einigen äußerst kitschigen Melodien getrübt. Rainbow´s Edge und das flotte Chasing A Memory bewegen sich wiederum auf metallischem Terrain. Die Heaviness wird jedoch genauestens dosiert. Zugleich freundet sich mein Ohr nur zögerlich mit den Hooklines an. Das ist angesichts des starken Gesangs von Trey Gadler mehr als bedauerlich. Das ruhigere Foolish Pride und das recht melodische Saving Grace laufen schließlich völlig an mir vorbei.

Die beiden Hardrock-lastigen Nummern Waiting und Mercy sind zwar catchier, wirken aber etwas unentschlossen, da die Musiker ihnen einen hybriden, metallischen Touch geben. Schon schlüssiger kommen der Midtempotrack Silence und das schleppende Psycho Serenade daher. Nicht nur passt hier die Heaviness besser ins Bild, auch die technisch versierte Fingerarbeit der beiden Gitarristen kommt hier sehr gut zur Geltung. Aber erst bei Lie To Me bilden Gitarren, Gesang und Song eine richtige Einheit. Zu Beginn gibt es dramatisch angehauchte Leadgitarren, während beim Refrain der melodische Gesang das Zepter in die Hand nimmt. Der Abschlusstrack Saints And Sinners entpuppt sich leider als langatmiger Füller. Die Gitarren dürfen ein letztes Mal ihr Können zeigen, jedoch vermag der eigentliche Song nicht zu fesseln.

Somit ist Wings of Innocence ein durchwachsener Einstand, dem es über weite Strecken noch an Profil fehlt. Aufgrund der ansonsten tadellosen Leistung aller Beteiligten sollten Grenzgänger zwischen Heavy Metal und Hardrock der Band bei Gelegenheit aber dennoch ein Ohr leihen. Immerhin enthält die CD einige gute Ansätze und trotz aller gemachten Einschränkungen durchaus Energie.

Veröffentlichungstermin: 01.05.2004

Spielzeit: 60:49 Min.

Line-Up:
Trey Gadler: Gesang

Jeff Clifton: Gitarre

Chuck McFadden: Gitarre

Brent Marches: Bass

Donny Bragg: Schlagzeug

Produziert von Gregg Gill und AZRAEL´S BANE

Homepage: http://www.azraelsbane.com

Email: trey@azraelsbane.com

Tracklist:
1. Shine

2. Innocence

3. Rainbow´s Edge

4. Chasing A Memory

5. Foolish Pride

6. Saving Grace

7. Waiting

8. Silence

9. Mercy

10. Psycho Serenade

11. Lie To Me

12. Saints And Sinners

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