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AURA NOIR: Increased Damnation

Schrottiger Oldschool Black Metal "Kult"

Der Trend in der Metal Szene geht ja schon seit einiger Zeit in Richtung Zweit-, Dritt-, Viert- und Fünftband. Das ist aber noch nicht alles, denn neuerdings werden sämtliche Uralt-Tapes abgestaubt und einfach auf CD gepresst. Damit dann ja keiner auf die Idee kommt, den betreffenden Musikern ihren Undergroundstatus abzusprechen oder ihnen womöglich auch noch kommerzielles Interesse vorzuwerfen, wird das Ganze dann richtig old-school-mäßig aufbereitet, bzw. auf die Aufbereitung wird großzügig verzichtet, es soll schließlich „ehrlich“ bleiben.

AURA NOIR haben 1995 eine Mini-EP namens „Dreams like Deserts“ aufgenommen, die 1996 erschienen ist – zuständig für Gebrüll und Geschreddere und Geholze waren damals Carl „Aggressor“ Michael (u.a. Ex-SATYRICON) und Ole „Apollyon“ Jorgen (u.a. DODHEIMSGARD). Diese EP wurde remastert (das wird jedenfalls im Booklet behauptet) und zusammen mit anderen Songs auf „Increased Damnation“ gepackt.

Auf “Increased Damnation” wird aus wenig viel gemacht

Aus wenig wird viel gemacht: So gibt es zwei Versionen von „Mirage“: einmal die EP-Fassung und einmal mit Fenriz als Sänger. „Tower of Limbs and Fevers“ ist ebenfalls zweimal vertreten, einmal wiederum mit Fenriz am Mikrofon und einmal in der Ur-Fassung – aufgenommen mit einem 4-Spur-Gerät im Winter 1994, dem entspricht eben auch die Klangqualität – vom mehr als schrecklichen Gesang ganz abgesehen.

Musikalisch ist diese Album eine Zumutung. Wäre die Idee, eine Erst-Fassung als Bonus unters Volk zu jubeln ja noch ganz originell, ist der Sound und auch das „Können“ der verschiedenen Musiker schlichtweg inakzeptabel. Das Drumming ist viel zu oft neben der Spur, nicht einmal die simpelsten Rhythmen auf der Snare sind sauber gespielt.

“Increased Damnation” ist sein Geld nicht wert

Argumente wie „die unerreicht rohe Brutalität des Ursprünglichen“ ziehen hier überhaupt nicht. Auch wenn es die Platte heute nicht mehr geben sollte und auch wenn sie das Frühwerk von mittlerweile anerkannten Musikern ist, so ist sie dennoch ein lahmer Achtziger-Jahre-Thrash-Meta-Abklatsch im Black-Metal-Mäntelchen mit einer Prise von SLAYERs „Show No Mercy“ und SODOMs Frühwerken. Und das war bereits vor vier Jahren altmodisch. Unter dem Banner „Unholy Thrash Metal“ wird hier stumpf durchgeprügelt, die unterschiedlichen Aufnahmequalitäten (mal live, mal im Studio) erzwingen den ständigen Griff zum Volume-Regler. Wer braucht so was dann heutzutage noch? Hätten die Song wenigstens ansatzweise Atmosphäre oder wären sauber eingespielt, wäre ein Kauf wenigstens Die-Hard-Fans zu empfehlen.

Ich ziehe allerdings ein anderes Fazit: Für dreißig Mark kann man sich auch zwei Eigenproduktionen kaufen, damit unterstützt man wenigstens eine Band, die ihre Zukunft noch vor sich hat und schmeißt seine Kohle nicht sinnlos zum Fenster raus. Aber vielleicht kann mir jemand erklären, warum diese CD überhaupt gepresst wurde – das würde mich nämlich wirklich interessieren.

AURA NOIR “Increased Damnation” Tracklist

  1. Mirage
  2. Towers Of Limbs And Fevers
  3. Released Damnation
  4. Broth Of Oblivion
  5. Swarm Of Vultures
  6. The One Who Smite
  7. Wretched Face Of Evil
  8. Fighting For Hell
  9. The Rape
  10. Forlorn Blessing to The Dreamking
  11. Dreams Like Deserts
  12. Aangel Ripper
  13. Snake
  14. Mirage
  15. Tower of Limbs and Fevers

Label: Hammerheart Records

VÖ: Oktober 2000

Spielzeit: 51:47

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