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ARCHITECTS: Hollow Crown

ARCHITECTS erfinden das Rad nicht neu, bieten aber einen richtig wilden Ritt: Wahnsinnig guten, abgefahrenen Metalcore.

Ach ja, wann werde ich mal wieder eine gute Metalcore-Scheibe hören… Moment mal, die läuft ja gerade! ARCHITECTS aus Großbritannien haben mit Hollow Crown ein irres Album parat, das sich mit seiner klaren Ausrichtung und immer wieder kleinen Überraschungen rein gar nichts scheißt. Weil jetzt Obacht, das dritte Album der jungen Musiker vereint einige untrennbare Elemente, die eben von den meisten Bands der Szene brutal außer Acht gelassen werden: Spaß an der Musik, Leidenschaft, spannendes und abwechslungsreiches Songwriting und Aufrichtigkeit. Da ist es egal, welchem Genre eine Band frönt, wenn diese Anforderungen erfüllt sind, kann es kaum in die Hose gehen.

Und so ist Hollow Crown ein wildes, stürmisches Album geworden, eines, das schmissige, eingängige Nummern parat hat, aber auch brutal in die Fresse treten kann, eines, dass schnell im Kopf ist, aber auch wieder mit fiesen Drehungen und Wendungen für Kopfschmerzen sorgt, und vor allem eines, dass dich mit Wut überrennt, aber dann, als entschuldigende Geste, wieder tröstend in den Arm nimmt. Also Klartext jetzt. ARCHITECTS erfinden das Rad natürlich nicht neu, freilich bedienen sie sich bei ihren Vorbildern. THE HAUNTED sind ebenso heraus zu hören, wie EVERY TIME I DIE und NORMA JEAN, aber auch, jetzt bitte aufpassen: THRICE. Gerade in den Refrains schleicht sich gerne so eine Melancholie ein, so eine leichte Bitterkeit, da werden schöne Erinnerungen an Vheissu wach, ganz klar. Höre einfach mal rein in Spitzennummern wie Follow the Water, In Elegance, das abschließende, sehr schöne Hollow Crown oder in irre Tracks wie Dethroned und We´re All Alone.

Ganz verschont werden wir dennoch nicht von Genre-Klischees, hier und da geht der Proll mit ARCHITECTS durch und es gibt Gangvocals und Breakdowns zu hören, aber alles in einem Rahmen, wo es eher noch als Abwechslung wirkt und leicht verzeihlich ist. Weil ansonsten ist das Album mit einem zarten Gitarrensound, der ein wenig an die letzten MESHUGGAH-Alben erinnert, ziemlich groß geworden. Da spürst du jedes Riffs, jeden Rhythmus, jeden Groove, jeden Blast Beat, jeden Mosh-Part, jeden Schrei. Die Gitarrenarbeit ist großartig, mächtige Riffs machen Platz für noisige bis melodische Leads, aber auch der intensive Gesang steht dem in nichts nach und das versierte, tighte Drumming sowieso nicht.

Also, wir haben bisher gut vierzig Minuten fast ausschließlich exzellenten Metalcore, wir haben die richtige Attitüde und sehr fitte, junge Musiker, die verdammt guten Nummern schreiben können. Aber die Produktion, auch die drischt alles kurz und klein. Sicher, im Bereich des Drummings ist das schon sehr steril und sauber, aber die Gitarren klingen einfach sensationell brachial. Hollow Crown ist eine schwer zu empfehlende, unglaublich abwechslungsreiche Metalcore-Angelegenheit geworden, ein wilder Ritt auf dem Vulkan, das kannst du mir ruhig glauben. Lass die ganzen angesagten, gehypten, substanzlosen Sachen im Regal stehen, hör auf mich und kaufe dir lieber das neue Album von ARCHITECTS.

Veröffentlichungstermin: 20. Februar 2009

Spielzeit: 41:03 Min.

Line-Up:
Sam Carter – Vocals
Tom Searle – Guitar, Keyboards
Tim HB – Guitar
Ali Dean – Bass
Dan Searle – Drums, Keyboards

Produziert von John Mitchell und ARCHITECTS
Label: Century Media Records

Homepage: http://www.hollow-crown.com

MySpace: http://www.myspace.com/architectsUK

Tracklist:
1. Early Grave
2. Dethroned
3. Numbers Count for Nothing
4. Follow the Water
5. In Elegance
6. We´re All Alone
7. Borrowed Time
8. Every Last Breath
9. One of These Days
10. Dead March
11. Left with a Last Minute
12. Hollow Crown

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