Mit ihrem Ambitionen halten ALIEN WEAPONRY keinesfalls hinterm Berg: Schon die ersten Takte des Openers „Crown“ legen nahe, dass die Neuseeländer mit ihrem Drittwerk die nächste Stufe erklimmen wollen. Das Gaspedal zieht das Trio sogleich an, während das thrashige Riffing schnurstracks den Weg nach vorne sucht. Geschmeidiger und schlüssiger könnte man die Arrangements umschreiben, die fein zurechtgestriegelt leicht von der Hand und ohne Umwege ins Ohr gehen. Manchmal blitzt gar eine Spur TRIVIUM auf, während wir Sänger Lewis de Jong je nach Stimmungslage manchmal zwischen Matt Heafy und SLIPKNOTs Corey Taylor verorten möchten.
Erkaufen müssen sich ALIEN WEAPONRY diese neue Schwerpunktsetzung jedoch mit Einbußen an anderer Stelle. „Te Rā“ erleichtert uns den unmittelbaren Zugang und hält auch rifftechnisch interessantere Spielereien bereit, als es die Band in der Vergangenheit vermochte. Dafür bleibt aber ein Teil des ursprünglichen Charakters auf der Strecke. Auf die maorische Sprache will die Formation selbstverständlich nicht verzichten, wie es „Mau Moko“ oder „Tama-Nui-Te-Rā“ nachdrücklich unterstreichen. Die musikalischen Tribal-Akzente gehen mit den reduzierten Groove-Metal-Anleihen jedoch ein Stück weit verloren.
ALIEN WEAPONRY sind als Songwriter gereift, verlieren aber mit den Ecken und Kanten auch etwas von ihrer Einzigartigkeit
Das macht „Te Rā“ zu einem durchaus kompetent geschriebenen Album, das aber zwischendurch immer wieder gegen die Beliebigkeit anzukämpfen hat. Variation halten das schwer anmutende „Hanging By A Thread“ sowie das introspektive „Myself To Blame“ bereit, wo ALIEN WEAPONRY ihre Nu-Metal-Einflüsse hervorkehren. Den Höhepunkt jedoch markiert ein wenig später das mächtige „Taniwha“, das nicht zuletzt dank des unaufhaltsamen Randy Blythe (LAMB OF GOD) am Mikro keinen Stein auf dem anderen lässt.
Walzend schließt das folgende „Blackened Sky“ konsequent und zähneknirschend an, indem es groovende Death-Metal-Riffs einfließen lässt. Keine Frage, als Songwriter sind die drei Musiker hörbar gewachsen. Insofern sind die eigenen Ambitionen grundsätzlich keineswegs zu hoch gegriffen: Den nächsten Schritt zu tätigen sollte für ALIEN WEAPONRY mit diesem Material eigentlich nur Formsache sein – allein die abgehobelten Ecken und Kanten darf die Band künftig gerne wieder mit ähnlichem Stolz zur Schau stellen wie ihre maorischen Wurzeln, sind sie doch in diesem Fall das Salz in der Suppe.
Veröffentlichungstermin: 28.03.2025
Spielzeit: 42:10
Line-Up
Lewis de Jong – Guitars, Vocals
Tūranga Porowini Morgan-Edmonds – Bass
Henry de Jong – Drums
Produziert von Josh Wilbur
Label: Napalm Records
Homepage: https://alienweaponry.com/
Facebook: https://www.facebook.com/AlienWeaponry/
Instagram: https://www.instagram.com/alienweaponry/
Bandcamp: https://alienweaponry.bandcamp.com/
ALIEN WEAPONRY “Te Rā” Tracklist
1. Crown
2. Mau Moko (Video bei YouTube)
3. 1000 Friends (Video bei YouTube)
4. Hanging by a Thread
5. Tama-nui-te-rā
6. Myself to Blame
7. Taniwha (feat. Randy Blythe) (Audio bei YouTube)
8. Blackened Sky
9. Te Riri o Tāwhirimātea
10. Ponaturi
11. Te Kore