ALCATRAZZ: V

ALCATRAZZ machen es einem mit ihrem fünften Studioalbum nicht leicht. Unter einem anderen Bandnamen wäre die gute Stunde Musik für mich besser einzuordnen, liefern die Herrschaften um den Ex-RAINBOW, Ex-Schenker und Ex-Überall Sänger Doogie White ein in weiten Teilen überzeugendes Album in der Schnittmenge von Power Metal, klassischem Hard Rock und schnittigem Gitarren-Shred. So geht es mit den drei Up-Tempo-Granaten „Guardian Angel“, „Nightwatch“ und „Sword Of Deliverance“ sehr vielversprechend los, „Turn Of The Wheel kann ebenfalls überzeugen, bevor mit „Blackheart“ ein echter Stinker wartet und an einen missglückten RUNNING WILD Song erinnert. Mit „Return To Nevermore” und „Maybe Tomorrow“ hat man darüber hinaus noch zwei nichtssagende, weil total einfallslose, RAINBOW Epigonen und das ebenfalls ziemlich in die Hose gegangene „Alice’s Eyes“ im Angebot.

Ein Album in der Schnittmenge von Power Metal, klassischem Hard Rock und schnittigem Gitarren Shred

Bleiben acht starke Songs mit einem Doogie White in Topform und einem energischen Joe Stump, der neben dem üblichen ultraschnellen Geniedel und Gekniedel überraschend mannschaftsdienlich spielt und sich als kompetenter Riffschmied zeigt. Zum Ende hin baut die Scheibe zwar etwas ab, findet aber durch die düstere Ballade „Dark Day For My Soul“ einen positiven Abschluss, so dass das starke, an die Spätachtziger-Phase von YNGWIE MALMSTEEN erinnernde Songmaterial überwiegt.

Es fehlen die eigenwilligen BONNETschen Gesangsharmonien und seine gewaltige Tenorstimme

Das größte Handicap an der ganzen Veranstaltung bleibt aber die Absence von Bandgründer, Aushängeschild und Ausnahmesänger GRAHAM BONNET. Davon abgesehen, dass sich bisher alle Parteien in Schweigen hüllen, was nun eigentlich genau vorgefallen ist (und wenn sogar der Bonnetsche-Langzeit-Karriere-Begleiter Jimmy Waldo die Seiten gewechselt hat, wird es wohl doch gravierend gewesen sein), fehlen die eigenwilligen BONNETschen Gesangsharmonien und seine gewaltige Tenorstimme. Für mich sind ALCATRAZZ ohne Bonnet jedenfalls nicht ALCATRAZZ, was auf ein musikalisch insgesamt starkes Album natürlich in der Bewertung keinen Einfluss hat. Nachdem Bonnet nun auch noch eine eigene ALCATRAZZ-Inkarnation mit Jeff Loomis an der Gitarre angekündigt hat, harren wir mal der Dinge, die da kommen.

Veröffentlichungstermin: 15.10.2021

Spielzeit: 62:37 Min.

Line-Up:

  • Jimmy Waldo – Keyboards
  • Gary Shea – Bass
  • Doogie White – Lead Vocals
  • Joe Stump – Guitar
  • Mark Benquechea – Drums

Produziert von Giles Lavery und Jimmy Waldo

Label: Silver Lining (Warner)

Homepage: facebook.com/alcatrazzband/

ALCATRAZZ “V” Tracklist

Guardian Angel (Video bei YouTube)
Nightwatch
Sword Of Deliverance (Video bei YouTube)
Turn Of The Wheel
Blackheart
Grace Of God (Video bei YouTube)
Return To Nevermore
Target
Maybe Tomorrow
House Of Lies
Alice’s Eyes
Dark Day For My Soul

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