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WITHIN TEMPTATION: Mother Earth Tour

Eine Doppel-DVD für alle Fans, welche noch eine visuelle Untermalung von Mother Earth brauchen…

Bei den „neuen“ Veröffentlichungen von WITHIN TEMPTATION wird man irgendwie das Gefühl nicht los, dass man sich in einem endlos verschachtelten, musikalischen Spiegelsaal befindet. Nachdem „Mother Earth“ anno 2001 bereits veröffentlicht wurde, wurden wir 2003 erneut damit bedacht—inklusive dazugehöriger Single-Auskopplung. Die hier vorgestellte Doppel-DVD gliedert sich nahtlos in diesen verspiegelten Reigen ein, es beschleicht einen beinahe das Gefühl, dass sie um ihres Formats willen (schliesslich waren DVDs noch nicht so verbreitet im Jahre 2001) veröffentlicht wurde.

Das Auswahl-Menu ist farblich stilvoll ausgefallen, als Hintergrund-Jingle begleitet den Unschlüssigen konstant der Beginn vom Song „Mother Earth“. Auf der DVD 1 finden sich neben drei Videoclips auch Konzert-Mitschnitte. Hierbei wird dem Zuschauer auch ein Blick Backstage ermöglicht, Schminken (der Balken über den Augen von Sharon den Adel hat hierbei jeweils die Farbe des Kleides), Frisieren und Korsett-Festzurren inklusive. Die Kamera wechselt während den Konzerten zwischen einem Back-Stage Winkel (wobei man die grünen Gummipflanzengebilde gut sieht) und der Frontperspektive. So wird beispielsweise bei „Deceiver of Fools“ die Interaktion zwischen WITHIN TEMPTATION und den zahlreich anwesenden begeisterten Fans äusserst passend eingefangen (etwa beim Lowlands Auftritt). Die Auswahl der dargebotenen Songs („Deceiver of Fools“, „Caged“, „Mother Earth“, „Our Farewell“, „The Promise“, „Dark Wings“, „Never-Ending Story“, „Ice Queen“) konzentriert sich ganz klar auf das „Mother Earth“ Album. Nebst „The Dance“ ist mit „Enter“ ist jedoch auch ein älteres und v.a. „grunzigeres“ Stück vorhanden (welches die Parallele zum „Velvet Darkness they fear“-Album von THEATRE OF TRAGEDY aufleben lässt)—in der ausgewählten Live-Version fällt das harmonische, musikalische und auch mimische Zusammenspiel der Band besonders auf. Auch mit „Dark Wings“ und „Deep Within“ (mit ORPHANAGE-Verstärkung) wird den Zeiten vor „Mother Earth“ gedacht. Im finalen „Ice Queen“ wurden dann die einzelnen Auftritte zusammengeschnitten, so dass es beinahe wie ein Video-Clip wirkt, statt eine stationäre Konzertaufnahme. Bei den Konzertmitschnitten kann durch das Vorwärts-Skippen jeweils zum nächsten Song gewechselt werden (man verlässt also nicht notwendigerweise das gerade angeschaute Konzert), was die Navigation vereinfacht.

Daneben sind auf DVD 1 drei Videoclips zu finden, wobei besonders der älteste, kultige „The Dance“-Clip lobend zu erwähnen ist. Es gibt nicht wenige Bands, die ihre musikalische Vergangenheit zu vertuschen suchen und diesen gefühlvollen Cartoonclip, der latent an die Nintendo NES-Version von „Zelda“ (1986) erinnert, wohl nicht auf ihre neueste DVD-Produktion draufgelassen hätten. Diesbezüglich bilden WITHIN TEMPTATION eine willkommene Ausnahme und dank Ton- und Bildqualität fühlt sich „The Dance“ wie eine Zeitreise an. Der „Ice Queen“-Clip fällt dann eher durch den rosaroten Slip des blonden WITHIN TEMPTATION-Fans auf und man fragt sich, ob so der „normale“ Fan wohl ausschaut. Stilvoller, elfenhafter und naturverbundener fällt dann der „Mother Earth“-Clip aus.

Auf der zweiten DVD findet sich u.a. das Extra Broerenkerk, wo gleich ein ganzer Chor WITHIN TEMPTATION bei „Deceiver of Fools“ und „Mother Earth“ unterstützt und die heimelige Atmosphäre aus dem Fernseher ins Wohnzimmer zu springen scheint (inklusive Plüschkatze). Leider ist bei hierbei die Produktion etwas dumpf geraten.

Die Backstage-Aufnahmen der Mother Earth-Tour sind insgesamt eher fragmentarisch und zeitweise etwas wild zusammengewürfelt. Die Untertitel sind auf Englisch gehalten und spontane Videoaufnahmen geben einen ungewohnt intimen Einblick. Es entsteht zuweilen der Eindruck, dass diese Aufnahme nur für Eingeweihte oder sehr fanatische Anhänger der Band gedacht sind—ich kann mir nicht vorstellen, WITHIN TEMPTATION mehr als einmal beim Essen zuzusehen. Zeitweise erinnert dieser Part der DVD auch etwas an eine Sammlung von Urlaubsvideos, die allerdings durch das Überreichen „goldener Schallplatten“ kaum Otto Normalverbraucher zugeschrieben werden können.

Das kurze Making Of des CD Covers von „Mother Earth ist kommentarlos ausgefallen, WITHIN TEMPTATION lassen ganz allein die bewegten Bilder sprechen (und wir wissen jetzt, dass es eine schwarze Katze im Studio hatte, die auch auf Robert Westerholt schlafen durfte). Das Making Of des dazugehörigen Video-Clips im kalten Schweden ist auch weitgehend kommentarlos, abgesehen von einigen Gesprächsfetzen. Der Interview-Teil ist ausgiebiger ausgefallen, hier finden sich neben einem weihnächtlich angehauchten Interview in einer Kirche auch das Aufnehmen eines Radio-Jingles und die Fahrt im kleinen Tourbus ein.

Insgesamt bietet die Doppel-DVD einen relativ ausführlichen Einblick in das Tourleben von WITHIN TEMPTATION. Inwiefern es diesen Release nach den fast schon repetitiv anmutenden Veröffentlichungen rund um „Mother Earth“ noch im Regal des Fans braucht, muss wohl jede/r individuell entscheiden, v.a. weil man in dieser Veröffentlichungsflut von lauter Extras den Überblick zu verlieren droht.

DVD 1:

Live Konzerte (5.1 Dolby Digital inkl. optionale Untertitel) (71:44)

Rock Werchter

Pukkelpop

Lowlands 2002

Musik Videos (13:24)

The Dance

Ice Queen

Mother Earth

DVD 2:

Backstage (34:26):

WITHIN TEMPTATION backstage während der Mother Earth Tour (u.a. beim Pinkpop (Mexiko), Broerenkerk, Tivoli, De Melkweg, Ozzfest, Rock Werchter, Parkpop, Gelredome, Pukkelpop und Lowland).

Das Making of (7:37):

vom Mother Earth Album und Cover

vom Mother Earth Musikvideo

die Credits

Eindrücke und Interviews (35:49):

TV West Westpop Interview, Isabelle & Stenders Vroeg 3FM, 2MXL „Ice Queen“ akustisch, TMF Awards, Rock Werchter Veronica Special, FaceCulture Interview, Interview at Lowlands und Photogallerie.

Extra (20:34):

Broerenkerk Zwolle; „Ice Queen“ multi-angle Version.

VÖ: 2003

Line-Up

Sharon den Adel: Vocals

Robert Westerholt: Gitarre, Vocals

Jeroen Van Veen: Bass

Ruud Jolie: Gitarre

Martijn Spierenburg: Keyboards

Stephen Van Haestregt: Drums

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