halloween-2018 Filmplakat

HALLOWEEN 2018 (Filmkritik)

Weil Hollywood neue Ideen scheut wie Horst Seehofer den Rücktritt, kommt jetzt noch einmal der zweite Teil der „Halloween“-Saga in die Kinos — und bietet eine alternative Fortsetzung der Ur-Geschichte von 1978 an. Wieder muss der alte Michael Myers ran, und die gute Jamie Lee Curtis ebenso. Der Termin passt, das Kürbisfest steht vor der Tür.

„Es gibt keine neuen Erkenntnisse“, sagt Dr. Sartain, und der muss es wissen: Über Jahrzehnte hat der Arzt Michael Myers beobachtet und analysiert. 40 Jahre nach den Babysittermorden soll der Serienmörder nun in eine andere Anstalt verlegt werden. Es kommt, wie es kommen muss: Der Gefangenenbus verunglückt, Myers kommt frei (so einen Gefangentransport erledigt man selbstredend ausgerechnet in der Halloween-Nacht), streift sich die olle Gummimaske über und kehrt zurück in die fürs Fest gruselkostümierte Kleinstadt Haddonfield/Illinois, in der einst alles begann.

„Halloween“ (2018) ist die elfte Fortsetzung des Carpenter-Klassikers

John Carpenters Ur-„Halloween“ (1978) ist ohne Frage ein Klassiker, und man ist gut beraten, ihn im DVD-Schrank stehen zu haben, wenn unverhofft der Horror-TÜV vor der Tür steht und die Sammlung sehen will. „Halloween“ (2018) ist bereits die elfte Fortsetzung, knüpft jedoch erneut direkt an den ersten Teil an – und ist somit eine alternative Version zu „Halloween II – Das Grauen kehrt zurück“ aus dem Jahr 1981. Kann man machen, muss man nicht. Denn auch der bislang noch nicht weiter groß aufgefallene Regisseur David Gordon Green hat dem zuletzt arg ausgedünnten Horror-Franchise nichts Neues hinzuzufügen. Sein Film ist ein generischer Slasher der alten Schule, der handwerklich einwandfrei in schönster Retro-Optik (wie sie nicht nur im Gruselgenre gerade schwer en vogue ist) die Klaviatur des klassischen 80’s-Horrorfilms spielt, die wiederum Carpenter unter anderem mit „Halloween“ Ende der 1970er Jahre neu definiert hat.

Michael Myers – ein ikonischer Serienkiller kehrt zurück

Von der Geschichte her gab hingegen schon das schnörkellose, betont langsam inszenierte Original aus dem Jahr 1978 nicht viel her: Das reine Böse in Form eines nahezu unverwundbaren Hünen mit Gummimakse – naja. Zur Legende wurde der Film, weil er stilprägend war in Sachen Optik und Filmsprache. Weil er neue Horrorfilm-Regeln wie Final Girl und „haste Sex, biste tot“ aufstellte. Und weil er mit dem psychopathischen Maskenmörder Michael Myers der Filmgeschichte einen ikonischen Serienkiller schenkte.

Original oder Fälschung?

„Halloween“ (2018) beschränkt sich wie gesagt auf’s Zitat — bis hin zu Logo, Vorspann und Musik. Aber auch ganze Einstellungen wurden nahezu detailgetreu übernommen und kopiert — mit Carpenters hochoffiziellem Segen übrigens. Sage und schreibe zwei Handlungstwists auf 106 Minuten sind den Drehbuchschreibern (Jeff Fradley, Danny McBride und Green selbst) eingefallen, der eine davon auch noch äußerst durchsichtig. Enttäuschend auch Jamie Lee Curtis, die in ihrer alten Rolle als Laurie Strode ein blitzsauberes Overacting an den Tag legt – wie auch der Rest der Belegschaft, der spielt wie auf Valium. Neue Erkenntnisse? Fehlanzeige. Muss man nicht sehen, lieber mal wieder das Original auspacken und mit den Kumpels und einer Kiste Bier gucken.

Kinostart: 25. Oktober 2018

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