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DANIEL EKEROTH: Swedish Death Metal [Buch]

Das perfekte Standardwerk zu den frühen Tagen des schwedischen Death Metals.

Ohne Zweifel kann Schweden die wohl größte und vielfältigste Death Metal-Szene der Welt sein Eigen nennen. Daniel Ekeroth schickt sich in seinem fast 500 Seiten starken Werk an, diese schillernde Musikwelt seinem Leser näher zu bringen und man merkt vom ersten Satz an, dass hier ein Fachmann mit viel Herzblut am Werk ist. So überrascht es auch nicht, dass Ekeroth selbst aktiv am todesmetallischen Geschehen teilnimmt – als Bassist bei INSISION und DELLAMORTE – und die frühen Tage des schwedischen Death Metals in den 80ern hautnah miterlebt hat. Klar sind einige Erinnerungen den trunkenen Jugendnächten zum Opfer gefallen – aber handkerum hat der Stockholmer Autor nicht nur eine eigene beträchtliche Sammlung an Ton- und Magazinmaterial, sondern auch die nötigen Kontakte zu den damaligen Zeitgenossen und die Erlaubnis, ihre Schätze aus dieser Ära zu sichten.

Swedish Death Metal widmet sich denn auch ganz den alten Zeiten, was nach den frühen Neunzigern kommt, wird nur noch exemplarisch und zusammenfassend aufgegriffen. Dies stört jedoch nicht, denn die Zeiten davor werden von Ekeroth akribisch und reichhaltig zu neuem Leben erweckt. Hierbei webt er immer wieder Zitate damaliger Tonangeber ein, seien Musiker wie Nicke Andersson (NIHILIST / ENTOMBED) oder Fanzine-Macher wie der jetztige CLOSE-UP-Boss Robban Becirovic. Dadurch werden die Passagen zwar persönlich gefärbt, verkommen jedoch auch nicht zu zerstückelten Interviews. Dafür ist Ekeroth durch seinen Job als Filmwissenschaftler dann doch wieder zu detailverliebt und der Vermittlung seines Stoffes verpflichtet.

So liefert der Autor nicht nur eine detailreiche, spannende Chronologie der damaligen Ereignisse und Zusammenhänge, sondern schaut auch über den Tellerrand, hinüber zu Grindcore, Crust und Black Metal. Letzterer nimmt dann nicht nur im BATHORY-Kapitel eine dominante Stellung ein, sondern wird auch mit einem ganzen Kapitel gewürdigt, wenngleich sich Ekeroth den einen oder anderen schmunzelnden Seitenhieb gegen die norwegische Szene nicht verkneifen kann. Doch er tut dies nicht plakativ, sondern mit einem feinen, eigenen Humor, der die Informationsfülle seines Werkes angenehm auflockert. Dies wird etwa bewiesen durch die Bildunterschriften zu den MAYHEM-Bandfotos auf Seite 281. So schreibt Ekeroth: Maniac (MAYHEM) with chainsaw on old-stove. Metal was all about fun back in the mid-80s! – Euronymous with corpse-paint. No more fun. Hierbei geht es dem Autoren nicht darum, andere Musiker zu diskreditieren oder zu verspotten – vielmehr ist es ein wohlwollender Blick zurück in eine andere, wildere Zeit.

Doch dieses Buch offeriert mehr als eine informative Death Metal-Historie. Immer wieder wendet sich der Autor den unzähligen Demotapes zu, skizziert (natürlich subjektiv gefärbte) Mini-Reviews, geht auf soundtechnische Eigenheiten ein, weiß von Aufnahmesessions zu berichten oder covertechnischen Katastrophen, die Jahre später zu gesuchten Raritäten werden – wie das Gula Göten-Cover von BATHORY. Selbst Leser mit einer beträchtlichen Tapesammlung stoßen dank Ekeroths Ausführungen auf Perlen, die sich (noch) nicht in ihrem Besitz befinden. Der Stockholmer rundet diesen Nachschlagewerk-Charakter seines Buches mit einem Bandindex ab, der auch neuere Truppen umfasst und so zu einem praktischen Feature wird.

Layout-technisch versetzt Swedish Death Metal ebenfalls in Verzückung. Das old-schoolige Cover-Painting von Nicke Andersson erinnert an die alten MERCILESS-Zeiten und im Innern wird die Kraft von Schwarz-Weiss-Bildern bis aufs Letzte ausgenutzt. Alte Bandfotos, gekritzelte Flyer, kopierte Fanzine-Frontseiten und unzählige Democovers – ein liebevoll zusammengetragenes, graphisches Sammelsurium veredelt dieses Werk, welches trotz Softcover mit schweren Seiten aufwartet und so den Charme des Mediums Buch voll ausspielt.

Mit Swedish Death Metal ist Daniel Ekeroth ohne Wenn und Aber ein Standardwerk für dieses Metalgenre gelungen, das seinesgleichen sucht. Für Englisch-kundige Todesmetaller ist dieses Buch absoluter Pflichtstoff und eine langfristig sinnvolle Anschaffung. Wer noch nicht weiß, was Schweden musikalisch zu bieten hat – hier ist der perfekte Wegweiser. Was für ein geiles Buch – tack så mycket, Mr. Ekeroth!

Veröffentlichungstermin: 26.01.2007

Spielzeit: 497 Seiten Min.

Produziert von Daniel Ekeroth
Label: Tamara Press

Homepage: http://www.myspace.com/tamarapress

Email: tamaraproductions@gmail.com

Tracklist:
Kapitel
A. Acknowledgements
B. Preface
C. Foreword
D. Introduction

1. Dawn Of The Dead
2. Swedish Metal Gets Brutalized
3. The Birth Of Swedish Death Metal
4. The Scene Gets Going
5. The Underground Breaks Through
6. The Reigning Years Of Swedish Death Metal
7. The Death Metal Explosion
8. The End Of The Original Scene – Black Metal Takes Over
9. The Dead Live On
10. Swedish Death Metal Bands A – Z
11. Swedish Death Metal Zines A – Z
12. Cast Of Central Characters

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