Europa ist ein Mond des Jupiters, ein staubiges, ungemütliches Ding, auf dem es nicht besonders viel zu sehen und zu hören gibt und zu erleben erst recht nicht. Und dennoch ranken sich Gerüchte um diesen Ort, von einem Zweiten Leben ist die Rede, von verschwundenen Menschen. Unter diesen Verschwundenen ist CAPTAIN FUTUREs Freund, der Polizeichef Ezella Garnie. Zusammen mit seiner Crew macht sich CAPTAIN FUTURE auf den Weg nach Europa, und von der Hauptstadt Europolis aus reitet er zusammen mit dem Androiden Otto in die Wüste und begibt sich auf die Spur des geheimnisvollen Konnur. Doch der Captain droht selbst den Verlockungen des Zweiten Lebens zu erliegen.
CAPTAIN FUTURE, das ist für jemanden wie mich, der Anfang der Achtziger geboren ist, einer der ersten großen Helden, ebenso wie He-Man, Marshall Bravestarr und etwas später auch Saber Rider. Ich möchte hier aber keine Ü-30-Party starten, nicht auf der Retrowelle rumreiten, keine wehmütigen Erinnerungen aufleben lassen, auch wenn diese durch dem Soundtrack sofort wieder da sind. Na gut, CAPTAIN FUTURE, das war ein wenig vor meiner Zeit, vielleicht wird deshalb niemand den MASTERS OF THE UNIVERSE den Rang ablaufen können. Außerdem hatte ich von He-Man die Action-Figuren. Und doch, wie toll die Geschichten um CAPTAIN FUTURE waren, das fällt uns bei Mond der Unvergessenen sofort wieder ein. Folge fünf dieser Reihe ist aber kein simples Hörspiel zur Serie, es werden hier neue, beziehungsweise unbekannte Geschichten des Autors Edmond Hamilton mit einem Großteil der damaligen Sprecher vertont. Es geht natürlich nicht brutal zur Sache, aber so ganz kindgerecht ist das auch nicht mehr.
Überhaupt handelt es sich bei CAPTAIN FUTURE zum Hören nicht direkt um Hörspiele, sondern um inszenierte Hörbücher. Alles steht und fällt mit dem großen Helmut Krauss, der fast poetisch den Erzähler gibt, ausschweift, ausholt und doch alles auf den Punkt bringt. Dazu gesellen sich die Stimmen der Protagonisten, die alle hörbar Spaß an diesem Trip in die Vergangenheit haben, allen voran Wolfgang Völz, der erfreulicherweise wohl niemals seine spitzbübische Art verlieren wird. Auch die anderen, Hans-Jürgen Dittberner, Jochen Schröder und Friedrich Georg Beckhaus haben hörbar Spaß an ihrer Arbeit und werden sofort wieder erkannt, auch wenn ihre Stimmen gealtert sind. Die im Vergleich zur Anime neuen Sprecher, die wunderbare Marie Bierstedt als Joan Landor und Klaus Dittmann als Ezella Garnie, fügen sich nahtlos in das Gesamtbild ein, überhaupt ist die Besetzung bis in die Nebenrollen sehr solide. Dazu gibt es dezente Effekte, keine großen Explosionen oder Ähnliches, das bringt Helmut Krauss durch seine Erzählkunst alleine schon zustande. Und der Soundtrack mit seinen Melodien, die nach so vielen Jahren wieder sofort präsent sind, naja, das ist eben doch die eigentliche Sensation an diesem inszenierten Hörbuch.
Mond der Unvergessenen bietet aber auch eine tolle Geschichte, die nicht unbedingt große philosophische Fragen über das Altern und über die Weisheit in den Genen verbirgt, aber auch nicht platt ist. In jedem Fall ist die epische Länge von über fünfundsiebzig Minuten genau der richtige Rahmen dafür, obwohl man sich auch vorstellen kann, diese Story zusammen gepfercht in einer dreiundzwanzigminütigen Cartoonepisode zu sehen – nur eben nicht in dieser Tiefe. CAPTAIN FUTURE ist wieder da, dies ist natürlich hauptsächlich für die damaligen Fans ein Grund zur Freude, aber auch die jüngere Generation darf sich von dieser schönen Science Fiction-Geschichte in ihren Bann ziehen lassen, denn die kann hier gut lernen, wie ihre Väter die Kindheit verbracht hat.
Veröffentlichungstermin: 25. Januar 2013
Spielzeit: 77:30 Min.
Line-Up:
Helmut Krauss – Erzähler
Hans-Jürgen Dittberner – Captain Future
Marie Bierstedt – Joan Landor
Klaus Dittmann – Ezella Garnie
Jochen Schröder – Simon Wright
Friedrich-Georg Beckhaus – Grag
Wolfgang Völz – Otto
Hans-Peter Kurr – Alter
Katharina von Keller – Frau
Wolfgang Riehm – Shargo
Patrick Mölleken – Geächteter
Jan-David Rönfeldt – Anführer
Jürgen Holdorf – Konnur
Konrad Halver – Weiser
Sebastian Pobot – Produktion, Regie, Lizenzierung
Tom Steinbrecher und Sebastian Pobot – Mix und Sounddesign
Edmond Hamilton – Buch
Frauke Lengermann – Übersetzung
Thomas Tippner – Dialogbücher
Patrick Holtheuer – Co-Regie und Schnitt
Christian Bruhn – Original TV-Soundtrack
Ambitus – Zusätzliche Score Musik & FX
Marko Peter Backmann, Steven Schulze – Aufnahme
Lars Vollbrecht – Design
Stockphoto / SerJoe – Digitale Illustration
Label: Highscore Music
Homepage: www.highscoremusic.com
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