BIBI BLOCKSBERG [Filmkritik]

Bei 33 Millionen verkauften Audiocassetten seit den 80er Jahren liegt die Vermutung nahe, daß auch viele Metaller und Gothen mit den Abenteuern der kleinen Hexe aufgewachsen sind…

Ganz Neustadt weiß, daß Bibi Blocksberg und ihre Mutter Barbara praktizierende Hexen sind. Selbst der Chef ihres Vaters, der dem Hokuspokus im Hause Blocksberg ein Ende setzen will – zu offensichtlich sind die Zauberkünste von Mutter und Tochter Schuld an dem anhaltenden Formtief seines Mitarbeiters. In Wirklichkeit ist alles jedoch nur ein abgekartetes Spiel: Hinter den Intrigen steckt die böse Hexe Rabia (Corinna Harfouch), die ihre Zauberkugel zurückhaben will. Die hat der Hexenrat jüngst Bibi zugesprochen, doch in dem unscheinbaren Kristall ist ein gestohlenes Rezept zur Erlangung ewiger Schönheit versteckt…

Bei 33 Millionen verkauften Audiocassetten seit den 80er Jahren liegt die Vermutung nahe, daß auch viele Metaller und Gothen mit den Abenteuern der kleinen Hexe aufgewachsen sind. Tatsächlich sind die Heldin und ihre Welt in dieser Realverfilmung wiedererkennen, leider muß man bei der aufwendig produzierten Leinwandadaption jedoch mit der ein oder anderen Ungereimtheit Vorlieb nehmen. Regisseurin Hermine Huntgeburth hat die immens erfolgreiche Hörspielvorlage nicht ohne Herz, jedoch mit angezogener Handbremse inszeniert. Einmal mehr scheiden sich die Geister an der billigen Geisterbahnoptik, die man seit Jahrzehnten aus den Bavaria Filmstudios gewohnt ist. Der Soundtrack („Hexenrap“!) ist auch für tolerante Ohren eine Zumutung, die Hexenversammlung wirkt wie ein lächerlicher Kostümball. Dafür überzeugt die zwölfjährige Münchnerin Sidonie von Krosigk als Bibi Blocksberg auf ganzer Linie, auch die übrigen Schauspieler (unter anderem Katja Riemann, Ulrich Noethen) agieren mit sichtlichem Spaß. Die zahlreichen Spezialeffekte sind – für eine deutsche Produktion erwähnenswert – ebenfalls ganz anständig geworden, was bei einem Budget von sechs Millionen Euro jedoch auch zu erwarten war. Unterm Strich bleibt dennoch ein fader Beigeschmack.

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