SUBWAY TO SALLY & HAGALAZ´ RUNEDANCE, Münster, Jovel, 27.10.2000

Phantastisches Konzert! Goßartig! Super! 🙂

Zwei Dinge weiß ich seit diesem Abend mit Sicherheit: Im Jovel werde ich nie wieder eine Jacke an der Garderobe lassen, und SUBWAY TO SALLY ist die geilste Liveband der Welt!

Aber der Reihe nach: Nachdem wir festgestellt hatten, daß Nachtbusse nur Samstags fahren (und eben nicht freitags), war die einzige Person unserer illustren Schar mit Führerschein dazu gezwungen, nach Münster zu fahren.

Was man tunlichst lassen sollte, wenn man noch nie da war. Denn nachts sieht man schlecht, und rote Ampeln erscheinen dann auch schon mal grün… na ja, Schwamm drüber…

Wir kamen dann doch noch irgendwann am Jovel an, und was war das? Nach Zahlen des Eintrittspreises hörte ich vertraute Klänge vom Bühnenbereich – tatsächlich, ein Blick auf die Eintrittskarte bestätigte mich: HAGALAZ´ RUNEDANCE spielten als Support! Meine Freude war riesig, schließlich war mir das bislang nicht bekannt gewesen. Die norwegischen Neo-Folker um Ausnahmekünstlerin Andrea Meyer Haugen wußten dann auch voll zu überzeugen. Viel Trommeln, viel Dulcimer, viel beschwörender Gesang Andreas, eindringliche Songs – einfach phantastisch. Neben vielem Material vom Debüt wurden auch einige neue Songs gespielt, die das neue Album „Volven“ sehr hoch auf meine „noch zu kaufen“-Liste setzten. Das Publikum dankte es den fünf Musikern (Trommeln, Dulcimer, Gesang, Flöte, Keyboard) auf der Bühne mit einigem Applaus, an dem man aber durchaus auch abzulesen vermochte, daß die meisten natürlich wegen SUBWAY TO SALLY gekommen waren.

Als die dann etwa zehn Minuten nach Ende des HAGALAZ´ RUNEDANCE-Sets die Bühne stürmten, brach die Hölle los. „Sabbat“ hieß der erste Song, und sofort herrschte vor der Bühne eine Stimmung, die einfach nur ihresgleichen sucht. Und als nach den ersten drei Songs der Funke endgültig auf alle übergesprungen war, und Sänger Eric Fish von einer „Vereinigung zwischen Band und Publikum“ sprach, brachen alle Dämme. „Mephisto“, „Unterm Galgen“, „Sag dem Teufel“… egal, was die Band spielte, falsch machen konnte sie einfach nichts. Es wurde gehüpft, getanzt, gepogt… sowas enthusiastisches habe ich noch nicht erlebt. Und ich war mittendrin, was mich beinahe an den Rand eines Kreislaufkollapses brachte (jaja, ich bin ein Weichei…). Unglaublich, was für eine Energie die Band Abend für Abend entfacht, und man sieht in jeder Sekunde, was für einen unglaublichen Spaß es den Musikern bereitet, für ihre Fans zu spielen. Das ist wahre Rock-Musik, so muß das sein!

Man spielte natürlich das gesamte Programm des „Schrei!“- Live-Albums (bis auf „Der Sturm“) und fügte obendrein noch einige andere Songs hinzu: „Sabbat“, „Sag dem Teufel“ oder „Die Rose im Wasser“ beispielsweise. Und einen brandneuen Song! Der hat mich wirklich völlig umgehauen. Die Rammstein-Riffs des „Hochzeit“-Albums gehören offenbar der Vergangenheit an, denn der neue Song (dessen Titel ich leider nicht mitbekommen habe) klang sehr nach „Back to the roots“ plus moderne Einflüsse – sprich, ein lockerer, lustiger Folk-Tanz-Song, der, man höre und staune, mit Keyboards versetzt war! Das Publikum war hin und weg davon und tanzte, was das Zeug hält (im Refrain des Songs kam übrigens auch sehr passend die Zeile „Ich versink im Farbenmeer…wenn wir tanzen…“ vor). Wer jetzt „Kommerz!“ brüllt, sollte gefälligst die Klappe halten, denn wenn man sieht, wie die Band jeden einzelnen ihrer Songs mit voller Liebe und Inbrunst darbietet, sind solche Vorwürfe einfach nur lächerlich und idiotisch.

Natürlich kam, wie üblich, bei den alten Party-Knallern der Sallys, wie „Julia und die Räuber“ (dem ein Dudelsack-“Solo“ voranging, um ihn „warm zu spielen“!), „Die Braut“ (bei dem im Mittelteil ein überdimensional großer Teddybär mit einer Axt zerhackt wurde) oder der Zugabe „Grabrede“ am meisten Stimmung auf, aber eigentlich war die ganze Zeit eine Stimmung in der Luft, die man nicht beschreiben kann, wenn man nicht schonmal in den vordersten Reihen bei einem SUBWAY TO SALLY-Konzert war. Und als dann einige Leute sogar stagedivten und mit Eric auf der Bühne tanzten, Eric selber in die Menge sprang (zweimal!) und für Frau Schmitt, da jene Geburtstag hatte, immer noch ein Geburtstagsständchen mehr gespielt wurde (insgesamt kam die Band viermal wieder für Zugaben auf die Bühne, beim letzten Mal spielten sie sogar „Erdbeermund“ für Frau Schmitt), da wußte ich endgültig, daß SUBWAY TO SALLY die beste Liveband der Welt ist!

Noche in paar Worte zum Etablissement, in dem das Ganze stattfand: Wenn man nach einem Rock-Konzert mit vollem Haus noch eine Bravo-Hits-Disco stattfinden läßt, sollte man damit rechnen, daß 90% der Zuschauer verschwinden und dafür die gleiche Anzahl Party-Gäste das Jovel betritt. Nun führt das dazu, daß hunderte Menschen ihre Jacken oder Rucksäcke am Eingang wiederhaben wollen, für deren Aufbewahrung sie immerhin 2,- DM bezahlt haben. Wie kann es da sein, daß der Tresen zur Garderoben-Ausgabe ungefähr EINEN METER (!!!) breit war und mit EINEM Menschen (!!!) besetzt, der zudem noch völlig überfordert ist, weil er auch noch die Jacken der reinströmenden Besucher aufhängen muß??? Ich stand ungefähr eine Stunde (!!!) in der Schlange vor der Ausgabe und mußte dabei ertragen, wie Techno und Hip Hop in voller Lautstärke meine Eingeweide durchwühlten. Zwischendurch wäre ich beinahe umgekippt! Leute, so nicht! Einzig der Gedanke an das geile Konzert, das ich gerade erlebt hatte, konnte mich davon abhalten, durchzudrehen.

Fazit: Konzert eins plus, Jovel sechs!

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