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GHOST BRIGADE, INSOMNIUM, NAHEMAH: Hansa 39, München, 23.05.2010

Es ist der erste Tag, an dem ich wieder gerade aus schauen kann, nachdem mich eine saftige Grippe heimgesucht hat. Trotzdem leicht geschwächt denke ich mir, GHOST BRIGADE als Co-Headliner vor INSOMNIUM, dann wird´s heute nicht allzu spät und ich kann mich weiter auskurieren. Aber das wird nichts, denn die Headliner wechseln sich jeden Abend ab, heute sind GHOST BRIGADE als letzte dran. Aber egal, denn wenn ich an den kommenden Auftritt denke, freue ich mir ein Loch in den Bauch. Ihr Debüt "Guided By Fire" ist eine Bombe, ihr Zweitwerk "Isolation Songs" fast besser als "Night Is The New Day" von KATATONIA. Um Punkt acht werden wir ins neu umgebaute Hansa 39 gelotst, von der anderen Seite aus wirkt der Club ganz anders, viel kleiner und intimer. Das passt, denn zumindest zwei der drei heutigen Bands passen eher in einen Club als in ein Stadion. Und für 16 € Eintritt ist bei sehr fairen Merchandise-Preisen auch am Monatsende für Freude gesorgt.

blankEs ist der erste Tag, an dem ich wieder geradeaus schauen kann, nachdem mich eine saftige Grippe heimgesucht hatte. Trotzdem leicht geschwächt denke ich mir, GHOST BRIGADE als Co-Headliner vor INSOMNIUM, dann wird’s heute nicht allzu spät und ich kann mich weiter auskurieren. Aber das wird nichts, denn die Headliner wechseln sich jeden Abend ab, heute sind GHOST BRIGADE als letzte dran. Aber egal, denn wenn ich an den kommenden Auftritt denke, freue ich mir ein Loch in den Bauch. Ihr Debüt “Guided By Fire” ist eine Bombe, ihr Zweitwerk “Isolation Songs” fast besser als “Night Is The New Day” von KATATONIA. Um Punkt acht werden wir ins neu umgebaute Hansa 39 gelotst, von der anderen Seite aus wirkt der Club ganz anders, viel kleiner und intimer. Das passt, denn zumindest zwei der drei heutigen Bands passen eher in einen Club als in ein Stadion. Und für 16,- € Eintritt ist bei sehr fairen Merchandise-Preisen auch am Monatsende für Freude gesorgt.
(Captain Chaos)

NAHEMAH

blankMit NAHEMAH haben sich die beiden Hauptacts eine vielversprechende und zumindest auf CD hochwertige Band ins Vorprogramm geholt. Vor allem “The Second Philosophy” rotiert selbst heute noch hin und wieder in unserer Anlage. Hoch sind die Ansprüche, noch höher die Erwartungen, als die Spanier gegen 20:35 Uhr in ihren 40-minütigen Auftritt starten. Mit spartanischem Licht und wunderbarem Sound verliert sich die Band in ihren Klangwelten, während Frontmann Pablo Egido, dessen Oberteil locker zwei Nummern zu klein ist, etwas steif, aber dafür beherzt, seine Stimmbänder malträtiert. Den von uns auf Platte so geschätzten Klargesang gibt es nur in wenigen Songs zu hören und dort klingen die Vocals nicht nur angestrengt und gepresst, sondern scheinen auch etwas neben der Linie zu liegen.

Das Set konzentriert sich nahezu ausschließlich auf das aktuelle Album “A New Constellation” und besticht unter anderem mit “The Perfect Depths Of The Mermaids” und “Under The Morning Rays”, lässt ansonsten jedoch den Biss von “The Second Philosophy” vermissen. Dieses wird mit “Labyrinthe Straight Ways” sowie “Nothing” bedacht, womit der Fokus deutlich auf den härteren Stücken liegt. Zum Leidwesen des Songmaterials versucht sich Pablo zudem regelmäßig an “Hey, Hey!”-Anfeuerungsrufen, die auf einem EKTOMORF-Konzert okay sein mögen, dem Anspruch, den NAHEMAH an ihre eigene Musik stellen, allerdings entgegenwirken. Selbigem werden sie heute auch nicht gerecht, denn trotz teils schöner und verträumter Passagen fehlt der Biss, der Drive, den die Formation nach ihrem Zweitwerk “The Second Philosophy” verloren zu haben scheint. Schade eigentlich.

INSOMNIUM

blankDa GHOST BRIGADE in München den Headlinerslot belegen dürfen, sind es nach dem leicht enttäuschenden Opener NAHEMAH nun INSOMNIUM, die zu einem Bombast-Bläserintro die in blauen Nebel gehüllte Bühne betreten. Als die Finnen im Anschluss mit “Down With The Sun” losbrettern, ist schnell klar, für wen die meisten Münchner an diesem Abend angereist sind. Das Hansa ist bestens gefüllt, die Menge tobt und ständig werden irgendwelche Fäuste heroisch gen Hallendecke gestreckt. Verständlich, denn INSOMNIUM sind nicht nur die härteste Band des Abends, sie haben auch das mosh- und bangtauglichste Material in der Hinterhand. Vor allem “Where The Last Wave Broke” und “The Killjoy” bringen den Club richtig zum Schwitzen und offenbaren, dass die Jungs keineswegs neu in der Gegend sind – auch wenn Bassist und Sänger Niilo Sevänen gleich zum Anfang verschmitzt Gegenteiliges behauptet.

Dieser ist am heutigen Abend ohnehin bei bester Stimmung, gibt seine Growls routiniert zum besten und nutzt die Instrumentalpassagen, die von seinen Kollegen mit zumeist netten Soli gefüllt werden, zum ausgiebigen Posieren. Das wirkt zwar manchmal und insbesondere bei den beiden Gitarristen Ville Friman und Ville Vänni etwas einstudiert, verzeiht man aufgrund des sporadisch eingesetzten und überzeugenden Klargesangs aus der Rhythmusecke allerdings gerne. Nicht verzeihen muss man hingegen den sterilen und undynamischen Sound des Triggerschlagzeugs, der dem sonst gewohnt klaren Ton im Hansa in penetranter Weise entgegensteht. So hat dieser zum Teil sicherlich mitzuverantworten, dass INSOMNIUM trotz immens tighter Performance auf halber Strecke die Puste ausgeht und wir uns bis zur Zugabe “Weighed Down With Sorrow” ein wenig mehr Abwechslung im melodischen Death Metal der Finnen wünschen. Erfüllt wird uns das leider nicht, weshalb wir den Auftritt INSOMNIUMs, anders als das offensichtlich begeisterte Publikum, als routiniert, überraschungsarm und bestenfalls solide verbuchen und unsere Hoffnungen auf einen grandiosen Abschluss gänzlich in die Hände ihrer Landsmänner GHOST BRIGADE legen.
(Florian Schaffer)

GHOST BRIGADE

blankUm 23:00 Uhr begeben sich GHOST BRIGADE auf die Bühne, und davor findet ein ebensolcher Wechsel statt. Das Publikum von INSOMNIUM verschwindet nach hinten, diejenigen, die weniger nach Metal aussehen, finden sich vorne ein. Statt statischen, durchkalkulierten Posen, merkt man die Hardcore-Vergangenheit von GHOST BRIGADE bei allen Bandmitgliedern. Nur Sänger Manne Ikonen mit seiner Wollmütze, seinem rauen Bart und seinem torkelnden Gang wirkt eher wie ein paar Meter weiter die Hansastraße aufgegabelt. Als er aber zum ersten Mal seine Stimme erhebt, sind die Befürchtungen wie weggeblasen, jeder Ton sitzt, alles ist in Butter. Auch seine Kollegen an den Instrumenten haben die Songs im Griff, auch wenn mal ein paar Saiten reißen. GHOST BRIGADE finden das richtige Maß zwischen emotionaler Darbietung und Publikumsmotivation.

Trotz der großen stilistischen Unterschiede an diesem Abend lassen sich auch die Münchner mitreißen. Egal ob beim schweren Einstieg “Hold On Thin Line”, eines der wenigen Stücke vom Debütalbum, bei den heftigen Nummern “Suffocate”, “Lost In A Loop” und “Architects Of New Beginnings”, oder den ruhigen, introvertierten Songs wie “My Heart Is A Tomb”, “Secrets Of The Earth”, “A Storm Inside” und dem gigantischen “Into The Black Light”, einer der besten Nummern des letzten Jahres. GHOST BRIGADE finden auf Platte, wie auch live den perfekten Mittelweg zwischen Melancholie und Wut und machen das auf sehr originelle Art und Weise. Kein Wunder, dass das Hansa 39 restlos begeistert ist von so einem Seelenstriptease. Und niemand nimmt es Manne Ikonen übel, dass er während “22:22 – Nihil” die Bühne verlässt und danach noch torkelnder zurückkehrt. Das hier ist Authentizität, auch wenn sie weh tut. Fünfzig Minuten später ist der Zauber vorbei und die Gewissheit da, dass GHOST BRIGADE uns noch viele magische Momente bescheren werden.

blankUm kurz vor zwölf ist ein abwechslungsreicher Konzertabend vorbei. Ein spannendes Konzept, das leider nicht voll aufgegangen ist, aber gerade durch GHOST BRIGADE ein Happy End gefunden hat. Nächstes Mal bitte nur mit qualitativ gleichwertigen Livebands, dann ist der Siegeszug perfekt.
(Captain Chaos)

GHOST BRIGADE Setlist

01. Hold On Thin Line
02. My Heart Is A Tomb
03. Into The Black Light
04. Lost In A Loop
05. Suffocated
06. Secrets Of The Earth
07. 22:22 – Nihil
08. Architect Of New Beginnings
09. Rails At The River
10. A Storm Inside
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11. Autoemotive

Fotogalerie: GHOST BRIGADE, INSOMNIUM, NAHEMAH

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