EVERTALE, TIMELESS RAGE: Irish House, Kaiserslautern, 13.06.2015

Der Untergrund zeigt Lebenszeichen. Während EVERTALE ordentlich aufs Gaspedal drückten und über die Saga der Drachenlanze sangen, spielte die Vorband TIMELESS RAGE ihren melodischen Metal etwas düsterer und bodenständiger.

Der Untergrund zeigt Lebenszeichen. So stand dieser Samstagabend im Irish House am Rande von Kaiserslautern ganz im Zeichen des melodischen Metal. Als Opener waren TIMELESS RAGE aus Villingen angereist, um die eher düstere und bodenständige Variante zu spielen. Zu sechst passte die Band geradeso auf die Bühne, so dass für Stageacting praktisch kein Raum mehr blieb. Somit bewegte sich die Live-Präsentation in einem ähnlichen Rahmen wie das Songmaterial. Die Zutaten, die man von anderen Bands her kennt, wurden ordentlich durchmischt und mit Kreativität neu zusammengebaut. Schnittige Riffs trafen auf ein treibendes Schlagzeug, Keyboards sorgten für Atmosphäre und zwischendurch gab es schöne Gitarrenleads. Der in mittleren Lagen angesiedelte Gesang ging anfangs leider im allgemeinen Gelärme unter. So musste man die Epik der mehrstimmigen Passagen über weite Strecken erahnen. Erst bei Blood Warrior” war alles am rechten Platz: flotter Rhythmus, eingängiger Chorus, überzeugende doppelstimmige Leadgitarren! Entsprechend taute auch das Publikum (rund 50 Personen) langsam auf, zumal die stärkeren Songs (Resurrection, Heat Of The Silence”) alle in der zweiten Sethälfte platziert wurden. Leider schmälerten zwischendurch diverse langatmige Passagen den soliden Gesamteindruck.

Mit Interesse verfolge ich die Karriere von EVERTALE, seit ich vor nunmehr sieben Jahren In The Sign Of The Valiant Warrior gehört habe. Inzwischen hat die Band aus dem Badischen ein Album und ein Label, allerdings auch ein Schlagzeugerproblem. An diesem Samstag konnte letzteres zum Glück in Form von Alex Landenburg (LUCA TURILLI´S RHAPSODY, 21 OCTAYNE, MEKONG DELTA) gelöst werden. Wie schon bei der Vorband verschluckte leider der Soundbrei viele der für die Musik doch so wichtigen Nuancen. Mehr Leadgesang und weniger Schlagzeug wären schön gewesen. Abgesehen von diesem Manko lieferte das Quartett einen starken Auftritt ab. Auf dem Programm standen ausnahmslos Stücke vom aktuellen Album Of Dragons And Elves. Die titelgebende Ballade fehlte allerdings, obwohl sie sicher für etwas mehr Dynamik im Konzertablauf gesorgt hätte.

Natürlich erinnerte der melodische Speed Metal gelegentlich an BLIND GUARDIAN, wobei die Stimme von Matthias Graf live wesentlich kräftiger und metallischer rüberkam als die QUEEN-lastigen Gesänge der Gardinen. Das epische Tale Of The Everman und Brothers In War gehörten zu den Highlights des Auftritts. Zwischendurch gab es auch noch ein Schlagzeugsolo, was insofern verwunderte, als dass bei derart schneller Musik (mit entsprechender Double-Bass-Arbeit) doch eigentlich der Schlagzeuger eine Pause verdient hätte. Nach gut einer Stunde Programm setzte The Crownguard´s Quest einen schönen Schlusspunkt.

EVERTALE hatten ihr (Gastschlagzeuger-)Repertoire zwar erschöpft, doch eine Zugabe musste das Quartett dennoch spielen. Die Wahl fiel auf eine Wiederholung des Openers In The Sign Of The Valiant Warrior. Bei diesem zweiten Durchgang kamen dann alle Vorzüge der Band voll zum Tragen: fesselnde Melodien, großartiges Speed-Drumming, starker Gesang, schlüssige Gitarren und in den Texten dazu passendes Fantasy-Flair. Schön, dass es das anno 2015 gibt – noch dazu für fanfreundliche 8 Euro Eintritt.

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