blank

BILLY IDOL, Hamburg, Stadtpark, 04.06.2005

Eines der besten Konzerte, die ich in den letzten Jahren besucht habe.

Ich hatte mir schon vor Monaten den 04.06.05 in meinem Kalender gemarkert, denn eigentlich war geplant, dass ich an diesem Samstag das Konzert der DIE TOTEN HOSEN in der Kieler Ostseehalle besuche.

Doch wie so oft im Leben kam es erstens anders, als man zweitens denkt, denn relativ kurzfristig schob BILLY IDOL seinen einzigen Soloauftritt auf deutschem Boden zwischen seine beiden Rock am Ring/Rock im Park-Auftritte.

Und da man die Düsseldorfer beinahe jedes Jahr auf irgendeiner Bühne bewundern kann und ich den am 30. November 1955 in Stanmore/England als William Michael Albert Broad geborenen Edelpunk mit der wasserstoffgebleichten Frisur noch nie live bewundern konnte, fiel ein Umdenken nicht schwer, so dass wir uns bei einer kuscheligen Temperatur von knapp 12 Grad und begleitet von Regen der Sorte nass & heftig bzw. von Wind der Gattung kalt & böig zum Idol-schen Open Air-Konzert im Hamburger Stadtpark aufmachten.

Glaubt es oder nicht, kaum erreichten wir nach unserer Ankunft in der Freien und Hansestadt Hamburg bzw. nach einem kurzen Fußmarsch den Stadtpark, hörte der Regen bis zum Ende der 125-minütigen Show, die eine halbe Stunde später als geplant begann, auf – was Billy himself natürlich personally with god im Vorfeld der Show geregelt hatte.

Es folgte ein Livegig, der nicht einen der schätzungsweise 4000 Zuschauer (darunter auch der berühmt-berüchtigte Hans-Peter Geerdes, besser bekannt als H.P. Baxxter von SCOOTER) enttäuscht haben dürfte.

Klar, man sieht Herrn Idols Gesicht das Alter und die jahrelange Alkohol- und Drogen-Eskapaden deutlich an, körperlich präsentierte er sich aber in einer ausgezeichneten und austrainierten Verfassung – und auch stimmlich konnte er nach leichten Anlaufschwierigkeiten zu Beginn recht bald überzeugen.

Billy
Präsentierte sich mal als Rotzlöffel, mal als Charmeur – Billy Idol

Überhaupt kam er sehr sympathisch rüber, gab während der Show pausenlos Autogramme und präsentierte sich mal als Rotzlöffel (der sich mit einem auf die Bühne geworfenen Shirt andeutungsweise seine Achseln und seinen Arsch abwischt) und mal als Charmeur (der mit den Mädels in der ersten Reihe heftigst flirtete)

Auch Herrn Idols Begleitband war vom Feinsten:

Steve Stevens überzeugte nicht nur mit seinem erstklassigen und banddienlichen Spiel, sondern auch mit einem knapp 5-minütigen Gitarrensolo im Flamenco-Latin-Style und hatte wirklich JEDE der schätzungsweise 173 verschiedenen Rockgitarristen-Posen drauf. Keyboarder Derek Sherinian tobte sich an den Tasten so rock´n´rollig aus, wie es bei DREAM THEATER nie möglich/machbar gewesen wäre – und auch Drummer Brian Tichy überzeugte durch Wumms UND Virtuosität.

Die Songauswahl war einfach erstklassig, denn neben alten Klassikern wie Dancing With Myself, Flesh For Fantasy, White Wedding, Eyes Without A Face, Rebel Yell, Mony Mony, Unplugged-Versionen von Sweet Sixteen und Hot In The City und gleich vier Coverversionen (Heartbreak Hotel von ELVIS PRESLEY, L.A. Woman von THE DOORS, THE WHOs Who Are You? und Ready Steady Go von Billys erster Band GENERATION X) war die Setlist natürlich und verständlicherweise auch stark Devil´s Playground-lastig, was Stücke wie Super Overdrive, Body Snatcher, Scream, Rat Race, Evil Eye oder Bleeding Me Insane (der Bonustrack der Scream-Maxi) in die Setliste hievte.

Billy
Bot in Hammburg eine Hammersetlist in einer Hammershow – Billy Idol

Geil auch die Liveversion von Mony Mony im Zugabenteil, denn während dieses Songs griffen nach und nach alle Musiker (inkl. Herrn Idol) zur Gitarre und beendeten den Song in einer nie zuvor gehörten Fassung mit vier Gitarren und einem Bass.

Klar, ich hätte natürlich gerne noch Songs wie Cradle Of Love und To Be A Lover gehört, erwähne das nur am äußersten Rande dieses Reviews, denn das Fehlen dieser Songs zu kritisieren, hieße krampfhaft nach einem Haar in der Suppe suchen.

Und das gab es dieses Mal nicht. Eines der besten Konzerte, die ich in den letzten Jahren besucht habe.

Ein besonders herzlicher Dank geht an dieser Stelle an Jörg Rambow vom Terrorverlag, der mir netterweise und völlig unbürokratisch ein paar seiner auf dem Konzert geknipsten Fotos für dieses Review zur Verfügung stellte – DANKE!!

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner