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SACRED STEEL: Die History

Seit nunmehr fünf Jahren mischen SACRED STEEL nun gehörig in der deutschen Heavy Metal Szene mit und haben inzwischen mehr erreicht, als es sich die Band je vorstellen hätte können. Doch über Nacht konnte die Band ihre Erfolge nicht einheimsen. Vielmehr sind die Jungs schon lange Zeit als Musiker aktiv und nach wie vor ist SACRED STEEL nicht die einzige Leidenschaft der Bandmitglieder. Um die ganze Geschichte etwas aufzubereiten und alle Bands, in denen die Musiker bislang aktiv waren, etwas näher zu beleuchten, traf ich mich einmal mehr mit Jörg Knittel im Ludwigsburger "Clansman" und konnte so einige interessante Details in Erfahrung bringen.

Seit nunmehr fünf Jahren mischen SACRED STEEL nun gehörig in der deutschen Heavy Metal Szene mit und haben inzwischen mehr erreicht, als es sich die Band je vorstellen hätte können. Doch über Nacht konnte die Band ihre Erfolge nicht einheimsen. Vielmehr sind die Jungs schon lange Zeit als Musiker aktiv und nach wie vor ist SACRED STEEL nicht die einzige Leidenschaft der Bandmitglieder. Um die ganze Geschichte etwas aufzubereiten und alle Bands, in denen die Musiker bislang aktiv waren, etwas näher zu beleuchten, traf ich mich einmal mehr mit Jörg M. Knittel im Ludwigsburger Clansman und konnte so einige interessante Details in Erfahrung bringen.

 

 

Den Anfang der Geschichte um SACRED STEEL machte im Grunde genommen die Prog-Metal Band VARIETY OF ARTS, die sich 1989 gründete. Nach einer langen Sängersuche trat irgendwann Gerrit Phillip Mutz auf den Plan, der gleichzeitig auch schon mit seinem Doom-Metal-Projekt DAWN OF WINTER im Underground für Furore sorgte. Das Duo Knittel/Mutz fand so also zum ersten Mal zusammen und die Dinge konnten ihren Lauf nehmen…

blankGegründet haben wir VARIETY OF ARTS im Dezember 1989, damals allerdings noch zu dritt, da wir noch keinen Sänger hatten. Wir haben dann mit mehreren Sängern und Schlagzeugern rumprobiert, bis wir dann als erstes einen festen Drummer gefunden haben. Das war der Frank Zube. 1991 habe ich dann über einen gemeinsamen Kumpel den Gerrit kennen gelernt und wir haben uns in der Rockfabrik zum ersten mal getroffen. Er meinte zuerst, er hätte überhaupt keine Lust. Ich habe ihn dann aber doch überredet, dass er mal im Proberaum vorbei kommt. Er kam dann auch vorbei mit dem Tape, auf das er auch schon gesungen hat und das war total geil, weil es genau das war, was wir uns vorgestellt haben. VARIETY wurde ja immer als deutsche Antwort auf PSYCHOTIC WALTZ bezeichnet und die Musik ging ja auch so etwas in die Richtung. Der Gerrit stand damals auch total auf WALTZ und alte FATES WARNING und genau so hat er da auch gesungen. Wir waren alle gleich total begeistert und wir haben ihn dann auch überredet, dass er auf jeden Fall bei uns einsteigen muss. Die Musik an sich war ihm eigentlich zu komplex aber irgendwie hat es ihm dann doch zugesagt. 1992 haben wir dann unser erstes Demo Dreams of Perfection aufgenommen und zwar beim Falk Gruber, der damals auch die erste SINISTER produzierte und auch sonst *der* Produzent hier im Großraum Ludwigsburg war. Das Demo kam überall hervorragend an und wir bekamen sogar eine Story im Heavy, oder was!?

Mit der Zeit hatten wir aber immer mehr Lust, eher geradlinigere Songs zu machen und da gab es auch viele Diskussionen. Der Gerrit wollte eh schon immer straightere Sachen machen. Es gab dann auch ein paar Probleme innerhalb der Band und wir waren kurz davor uns aufzulösen. Irgendwann haben wir dann gesagt, dass wir einen Schnitt machen. VARIETY OF ARTS ist gestorben und wir benennen uns um. Wir fingen dann an, geradlinige Songs in Richtung HELSTAR, LIEGE LORD und SANCTUARY zu machen, auf die Bands standen wir eh alle schon immer. Wir haben dann überlegt, wie wir uns nennen sollten. SEIZE CONTROL wäre es fast geworden, letzten Endes benannten wir uns dann aber doch in TRAGEDY DIVINE um.

Wir haben damals so etwas wie einen Neubeginn gemacht, zwar mit der gleichen Besetzung, dennoch war das für uns ein Schnitt und wir wollten die ganze Vergangenheit ruhen lassen, die ganzen Probleme…wir machten also in der Richtung weiter, auf die wir uns alle einigen konnten und das war alter US-Power-Metal, da standen wir alle drauf. Bei TRAGEDY und auch VARIETY hat es irgendwie immer zwischen den Leuten geknistert, aber vielleicht hat das auch die Kreativität beflügelt. Es gab auch Zeiten in denen wir uns super verstanden haben, aber gleichzeitig auch immer wieder Spannungen, gerade auch da der Gerrit mit dem extrem progressiven Sound nie zurecht kam. Mir hat es irgendwann aber auch keinen Spaß mehr gemacht in jeden Song 15-20 Riffs zu packen, der dann 9-10 Minuten lang ist und auf der Bühne war das auch nicht so lustig, da man sich einfach zu sehr konzentrieren musste. Deshalb haben wir uns damals auch auf diese straightere Richtung geeinigt. Das hat am Anfang auch super funktioniert. Der erste Song war I Married a Witch und davon waren wir auch gleich alle hellauf begeistert. Das war völlig geil. Es ging also wirklich gut los mit TRAGEDY und wir hatten alle wieder Spaß an der Sache. Wir haben dann ein Demo aufgenommen, Apostels of Deceit, auch wieder bei Falk Gruber. Plötzlich kam dann ein Brief von Limb Schnoor, LMP, der uns schrieb, er hätte unser Demo gehört und würde gerne unser Verleger werden. Für uns war das natürlich erst mal der Hammer, da er ja auch Manager von HELLOWEEN und so weiter war. Ich habe dann Kontakt mit ihm aufgenommen und er ist ein wirklich netter Typ. Wir sind uns auch schnell einig geworden und bis zur neuen SACRED STEEL war er auch immer unser Verleger. Er hat dann das Demo an Labels verschickt, unter anderem auch an Axel Thubeauville, der das ganze wohl ziemlich geil fand, aber nicht so richtig die Kohle hatte. Damals entstand auch T&T-Records und das war so eine Kooperation zwischen ihm und Noise und ein Jahr später ging es dann so richtig los.

blankTRAGEDY DIVINE war eine der ersten Bands bei T&T-Records. 1994 haben wir dann damals in Herne aufgenommen und Ralph Hubert hat unser Album produziert, der jedoch auch ein recht schwieriger Typ ist. Er ist zwar ganz nett, aber man merkt auch schon, dass er seinen eigenen Kopf hat und von daher war die Zusammenarbeit nicht immer ganz einfach. Wir waren damals aber auch noch jung und unerfahren und haben uns da noch nicht so richtig getraut was zu sagen – Ralph Hubert und MEKONG DELTA, in dem Studio entstanden auch Alben von HOLY MOSES, LIVING DEATH und das war für uns dann auch schon kultig. Von daher ist das ganze nicht ganz so geworden, wie wir uns das vorgestellt haben, aber ich finde die Platte nach wie vor total geil. Alle fünf, die wir damals mitgewirkt haben, stehen auch nach wie vor total hinter dem Album, auch Gerrit. Bis auf den Mix beim Gesang: da ist ein Effekt drauf, der so nicht beabsichtigt war. Weder Gerrit noch ich waren damals beim Mix dabei, da der Ralph Hubert das auch nicht wollte. Aber wie gesagt sind wir noch immer sehr stolz auf das Album.

Bereits zum Ende hin von VARIETY OF ARTS, als auch zu Zeiten von TRAGEDY DIVINE, wollte sich die Band dann auch immer mehr von den Vergleichen mit dem einst großen Vorbild PSYCHOTIC WALTZ lösen, was ihr allerdings nur bedingt gelang. Jörg findet diese Vergleiche aber zumindest bei Visions of Power ziemlich unangebracht. Bei VARIETY OF ARTS waren wir schon sehr PSYCHOTIC WALTZ-beeinflusst, bei TRAGEDY DIVINE ging das aber in eine andere Richtung. Ich denke der Einfluss ist minimal.

blankSehr interessant ist zudem zu bewerten, dass sich Jörg Knittel gerade zu der Übergangszeit zwischen VARIETY OF ARTS und TRAGEDY DIVINE in einem REVELATION-Interview als echter Experte in Sachen sozioökonomischer Strukturen im Land Baden-Württemberg outete. >g< An das Interview selbst kann sich Jörg nicht mehr wirklich erinnern aber dass die Ludwigsburger/Stuttgarter Szene damals wirklich einiges zu bieten hatte kann er uneingeschränkt bestätigen. Die Szene ist aber auch heute noch gut! Es gibt hier viele geile Projekte, viele Bands, viele gute Musiker, die Rockfabrik, wo man sich regelmäßig austauscht… Um ein vielfaches wichtiger war zu der Zeit auch die Demo-Szene, aus der viele Perlen hervorgingen. Ich hatte damals ja sogar einen Demo-Vertrieb, Mind Music – das Management von SACRED STEEL, das war ursprünglich ein Demo-Vertrieb, bei dem ich auch die ersten BRAINSTORM-Demos, BEYOND THE DARK, MIRROR OF DECEPTION und vieles mehr verbreitet habe. Die Szene ist natürlich nicht mehr so da, vor allem da sich seit es das Internet gibt niemand mehr wirklich für Demos interessiert. Aber dennoch ist sie hier in Ludwigsburg immer noch ziemlich aktiv, vor allem wenn ich mir anschaue, was man immer aus anderen Regionen in Deutschland hört. Da kann man wirklich zufrieden sein.

Just zu dieser Zeit zeigte Jörg Michael Knittel aber auch schon, dass seine musikalischen Interessen nicht so einseitig gelagert sind, wie es ihm in der weiteren Zukunft gerne mal unterstellt wurde. So hatte er neben VARIETY OF ARTS/TRAGEDY DIVINE gleichzeitig auch ein Industrial-Projekt am Laufen. Ich habe damals auch ein Demo unter dem Namen AGRES veröffentlicht. Ich habe darauf auch gesungen was sich im Nachhinein recht mies angehört hat, aber ich habe einfach keinen geeigneten Sänger gefunden. Im Grunde genommen war das aber der Vorläufer von MY DARKEST HATE. Genau das ist es, von dem ich immer in den MY DARKEST HATE Interviews rede, wenn ich sage, dass ich schon seit ca. 10 Jahren mit irgend welchen Riffs rumprobiere. Ich habe damals viel mit Drumcomputern rumexperimentiert, habe die Riffs gemacht und gesungen. Ich stehe ja schon immer auf Bands wie LAIBACH, BIG BLACK, alte NINE INCH NAILS, alte MINISTRY,… Die Sachen auf dem Demo könnte man so als Mischung zwischen Industrial und Death Metal bezeichnen und einige der Riffs habe ich nun auch auf dem Debüt von MY DARKEST HATE verwendet.

blankUnd auch sonst scheint Jörg Knittel mit der Vergangenheit noch nicht ganz abgeschlossen zu haben. Denn sowohl für einige alte VARIETY OF ARTS Songs, als auch für die Visions of Power steht nun eine Wiederveröffentlichung an. Wir wollen das Demo-Tape von VARIETY OF ARTS in einer 500-er Auflage auf Vinyl rausbringen, zusammen mit zwei Bonussongs. Das wäre zum einen Gardens of Mischief vom Peaceeater-Sampler, den wir dann in einer abgeänderten Version auf der TRAGEDY DIVINE als Ritual Damnation aufgenommen haben. Bei VARIETY OF ARTS hatte der Song einen völlig anderen Mittelteil. Und dann noch einen Song, den wir nie aufgenommen, sondern nur live gespielt haben – Memories in Black. Es wird sich hierbei um eine Liveaufnahme mit einem relativ guten Sound handeln, den wir bei unserem letzten Gig in Mühlacker aufgenommen haben. Insgesamt geht das Vinyl ca. 40-50 Minuten lang und deshalb geht das ganze durchaus als Longplayer durch. Ich habe über die Jahre immer wieder Anfragen bekommen, ob es das Demo noch gibt, aber das war schon zu VARIETY OF ARTS-Zeiten total ausverkauft. Wir hatten auch nie die Kohle um davon noch eine Neuauflage zu machen, da es mit dem Vierfarb-Cover ziemlich aufwendig war. Von daher gibt es das Demo dann jetzt auf Vinyl, was die Sache irgendwie kultig macht – denke ich – und mit den Bonus-Songs dürfte die Sache auch für die reizvoll sein, die das Demo schon haben.

blankDer Re-Release von Visions of Power ist jetzt schon seit über einem Jahr geplant und es gibt auch schon ein neues Cover. Wir sind uns momentan noch nicht so ganz schlüssig über die Bonus-Songs die drauf kommen sollen. Es gibt Promo-Tapes, Demo-Tapes, das Tape mit dem wir auch den Deal bekamen….wir haben damals auch für Japan ein Promo-Tape aufgenommen, auf dem die Songs teilweise auch in anderen Versionen drauf sind. Gleichzeitig haben wir zu der Zeit auch sehr viel gecovert und das dann im Studio aufgenommen, worüber wir auch noch sprechen müssen, was jetzt gut genug ist und was nicht. Ich denke aber, dass der Re-Release dieses Jahr noch raus kommt mit komplett neuem Artwork/Booklet, Achim Köhler wird das Album noch einmal komplett neu mastern und insgesamt wollen wir so viel drauf packen, wie nur möglich ist.

Beendet wurde die Zeit mit TRAGEDY DIVINE mit einer ziemlichen Schlammschlacht. Ja, das war alles ein wenig unglücklich. Am Ende von VARIETY OF ARTS und dann auch während der Zeit mit TRAGEDY DIVINE hat sich irgendwie alles immer mehr zugespitzt. Der Gerrit und ich wollten einfach immer mehr in eine straightere Richtung und auch die ganzen Klischees verbraten, also mit Nieten auf die Bühne gehen und so weiter, da es zu der Zeit einfach keine derartige Heavy Metal Band mehr gab. Das war ja noch lange Zeit vor HAMMERFALL. Wir konnten uns damals innerhalb von TRAGEDY DIVINE nicht einigen, die anderen Drei wollten da nicht mitziehen und es gab endlose Diskussionen und die Spannung wurde immer größer. Der Gerrit hat dann irgendwann gesagt, dass er so nicht weiter macht und aussteigt. Und da der Gerrit und ich sehr gut befreundet waren und wir uns auch einig waren, haben wir dann halt beschlossen, dass wir uns von den anderen trennen. Das war zwar eine sehr harte Zeit, da wir mit TRAGEDY auch fünf oder sechs Jahre in dem Line-Up zusammen waren. Es gab massig Diskussionen und schlaflose Nächte aber der Gerrit hat das ganze dann forciert und wollte den definitiven Schnitt. Wir hatten damals auch ein langes Gespräch mit Sven, unserem anderen Gitarristen, und er hat sich eigentlich dann auch entschieden den Weg zu gehen, im Endeffekt hat er es aber doch nicht gemacht. Das war schon alles recht heftig und die ganze Entscheidung lief eben unglücklicherweise zu dem Zeitpunkt, als der Frank Zube gerade im Urlaub war und als er zurück kam, war irgendwie alles gegessen. Es stand fest, dass der Gerrit und ich ohne die anderen weiter machen. Und wir hatten eigentlich auch vor den Namen TRAGEDY DIVINE weiter zu verwenden, da der Name eine Idee von Gerrit war. Das fanden die anderen Drei aber natürlich überhaupt nicht lustig und so gab es dann eine Schlammschlacht, die sogar so weit ging, dass ich einen Brief vom Rechtsanwalt bekam, mit der Unterlassung den Namen zu verwenden. Aber heutzutage lachen wir da alle drüber. Wir verstehen uns wieder alle untereinander. Das Ding ist gegessen und Schnee von gestern, aber damals war es wirklich eine heftige Zeit. Im Nachhinein war es einfach ein blöder Zeitpunkt. Es ist aber halt so gelaufen.

 

 

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Während all der Zeit war aber nach wie vor DAWN OF WINTER am laufen und diese Band hat bekanntlich bis heute all die harten Zeiten überstanden. Angefangen hat es mit der Band als reines Solo-Projekt von Gerrit unter Zuhilfenahme des damaligen Schlagzeugers Oliver Schramm. Der Gerrit war eben schon immer ein riesiger Doom-Fan wie ich eben auch und vor allem ein großer St. Vitus-Fan, was dann auch den Ausschlag für DAWN OF WINTER gab. 1990 hat er die Band gegründet, also etwa zeitgleich mit VARIETY OF ARTS. Damals kannten wir uns aber nicht und er hat das ganze zusammen mit einem Kumpel gemacht – Oliver Schramm, der aber eigentlich überhaupt kein Schlagzeuger war. Er hatte eben eine Bass-Drum, eine Snare und ein Becken. Und der Gerrit ist ja eigentlich auch kein Gitarrist – er kannte eben einen Akkord und den hat er immer hoch und runter gespielt. Er hat angefangen, einfache, langsame Doom-Songs zu schreiben und hat dann auch das Path of the Worm-Demo aufgenommen – ebenfalls beim Falk Gruber. Interessanterweise wurde Gerrit zu der Zeit von außerhalb ein ganz anderes Image auf den Leib geschrieben, wie das dann mit SACRED STEEL der Fall war. Während man ihm später immer vorwarf, total engstirnig und eingeschränkt in seinen Ansichten zu sein, las man im damaligen Demo-Besprechungen von einem hochtalentierten Songschreiber, der mit viel Gefühl seine Musik macht und es fielen auch Kommentare wie was muss dieser Mann durchgemacht haben um solch traurige Songs zu schreiben, und ähnliches. Die Leute scheinen Gerrit Mutz damals total anders gesehen haben… Die Leute schon, aber der Gerrit hat sich eigentlich im Großen und Ganzen nicht verändert und ich kann nur bestätigen, dass der Gerrit einiges durchgemacht hat, um solche Texte zu schreiben. Wer sich die Texte des Path of the Worm-Demos durchliest und schaut, wem diese Songs gewidmet sind, der wird schon verstehen, worum es geht. Klar, mit SACRED STEEL sind wir dann natürlich zu 100% in diese Schublade geraten, dass wir eben nichts anderes hören und nichts anderes machen. Aber die Leute scheinen das langsam zu kapieren, dass es eben nicht der Fall ist. Damals gab es eben SACRED STEEL nicht und die Leute kannten nur die eine Seite von ihm. Darum stand er eben auch anders da in der Öffentlichkeit.

1991 kam es dann zum verhängnisvollen Treffen zwischen Gerrit und Jörg… Der Gerrit hat damals recht schnell von seiner Band DAWN OF WINTER erzählt und wir haben dann auch recht schnell gemerkt, dass wir da auf einer Wellenlänge liegen und ich fand das Tape von ihm auch ziemlich cool. Ich erzählte ihm, dass ich total auf Doom stehe und CANDLEMASS zu einer meiner absoluten Lieblingsbands gehört. Er meinte dann, dass er eigentlich einen Gitarrist sucht, da er eben kein Gitarrist ist. Ich meinte, dass ich es gerne mal probieren würde. Kurz vor mir kam auch schon der Joachim Schmalzried am Bass dazu und dann probten wir einfach mal, was von Anfang an super geklappt hat. Es war dann eigentlich auch kein Thema, dass wir in dem Line-Up weiter machen würden.

Die Anzahl der Demos, die im Laufe der Zeit dann von dieser Band aufgenommen wurden, kann auch Jörg Knittel selbst nicht überschauen.Ich habe keine Ahnung. Wir haben einige Demos gemacht, dann auch so was wie Live-Demos, Rehearsals und auch Promo-Tapes. Ich kann dir die echt nicht mehr alle genau aufzählen. Das ultimative DAWN OF WINTER-Dokument war für uns das offizielle Demo In Servitude To Destiny. Bei DAWN OF WINTER war das ja auch immer etwas verwirrend mit den Titeln. Der Song Path of the Worm war ja z.B. nicht auf dem Demo-Tape sondern dann auf der Mini-CD Celebrate the Agony. Wir haben vor dem Demo diese Mini-CD mit 5 Songs gemacht, was uns dann auch einen ziemlichen Popularitätsschub brachte. Kurz danach kam dann auch der Dennis Schediwy in die Band, der technisch um einiges besser war als der Oliver. Der Oliver Schramm hatte da auch keine große Lust mehr auf die Band, da er ja eigentlich auch gar kein Schlagzeuger war. Der Song Celebrate the Agony war dann wieder nicht auf der Mini, und so war das eben immer etwas verwirrend.

blank Das Demo-Tape war von der Produktion und den Songs her eigentlich das beste, was wir bis dahin gemacht haben und ist bis heute noch unerreicht. Weder die CD In the Valley of Tears als auch das Slow is the Suffering-Vinyl kommen da ran. Beim Doom ist es eben auch sehr wichtig, dass man genau die Stimmung trifft, das lässt sich im Studio nicht immer so reproduzieren. Der Moment muss einfach stimmen. Und da war das Demo wirklich das Ultimative. Ein Re-Release der alten Demo-Songs drängt sich bei diesem Enthusiasmus doch geradezu auf… Ich glaube nicht, dass wir das Tape wiederveröffentlichen werden. Wir haben das mal angedacht, da es inzwischen ja wirklich so viele DAWN OF WINTER Tapes gibt, wo nicht mal wir mehr durchblicken. Vor In the Valley of Tears haben wir allerdings mal ein komplettes Album aufgenommen – Doomcult Performance. Die Produktion war aber so enttäuschend, dass wir uns entschlossen haben, es nicht offiziell heraus zu bringen. Ein paar Songs davon haben wir dann eben als Promo-Tape veröffentlicht. Nach einigen Jahren haben wir uns jetzt aber entschlossen, dass die Songs zu gut sind um in Vergessenheit zu geraten, so dass wir diese Doomcult Performance nun auch demnächst über Iron Glory als 500-er Auflage in weißem Vinyl herausbringen werden. Das ist also auch das nächste, was von DAWN OF WINTER kommen wird. Wir werden das ganze auch wieder dem Achim geben um das ganze noch mal zu mastern, vielleicht kann er ja noch etwas heraus holen, da die Produktion wirklich nicht so toll ist.

blankWeiter ging es bei DAWN OF WINTER dann mit der ersten offiziellen CD In the Valley of Tears. Irgendwann hatten wir genug Songs zusammen, so dass wir uns entschlossen, unsere erste Full-Length-CD zu veröffentlichen. Das war der erste Release bei Iron Glory Records und das Album hat auch überall sehr gute Kritiken bekommen. Es ist auf jeden Fall ein Album, auf das ich nach wie vor sehr stolz bin.

Interessanterweise fällt bei diesem Release ein Konzept auf, das die Jungs anscheinend bei jeder Band verfolgt hat: am Ende des Debütalbums steht die Bandhymne. Stimmt. Ein Konzept ist das allerdings nicht, da stand keine große Überlegung dahinter. Es war halt so, dass das einfach etwas längere Songs waren und auch Titel, die wirklich sehr gut waren, bei denen wir das Gefühl hatten, dass es echte Bandhymnen sind. Die Songs wurden dann ans Ende des Albums gesetzt, weil sie einfach einen guten Abschluß ergaben und das ist ja jetzt zum Beispiel auch beim neuen SACRED STEEL-Album der Fall, dass der längste Song am Ende steht. Ein Konzept steckt wirklich nicht dahinter.

Faszinieren konnte das Debüt auch mit extrem geilen Fotos der einzelnen Bandmitglieder. Die hat ein guter Freund von mir gemacht – Michael Bähre – der auch die ersten beiden SACRED STEEL-Cover gezeichnet hat, ein sehr begabter Künstler, meiner Meinung nach. Bei der DAWN OF WINTER war er wirklich mit ganzem Herzblut dabei und er hat nicht nur die Bilder bearbeitet, sondern auch wirklich geile Rahmen dazu gemacht. Leider wirkt das auf der CD nicht so gut. Die Dinger sind eigentlich in Din A 4 gezeichnet und sehen da gleich noch mal geiler aus. Das ganze stellt die vier Elemente dar, Feuer, Wasser, Luft und Erde.

 

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Wirklich schade ist es jedoch, dass DAWN OF WINTER hinter SACRED STEEL immer mehr zurück zu stehen scheint, was auch dadurch dokumentiert wird, dass zunächst wieder erst einmal altes Material verbraten wird. So richtig geniale Doom-Songs kann man eben auch nicht schreiben, wenn man nicht in der Stimmung dazu ist. Ich kann mich nicht zwingen, so einen richtig emotionalen Song zu machen. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass es um einiges einfacher ist, einen Power-Metal-Song zu schreiben, wenn man nicht hundertprozentig in der Stimmung ist, als einen richtig geilen Doom-Song. Es ist eben extrem emotionale Musik und man merkt es, wenn das nicht so richtig von Herzen kommt. Wir nehmen uns da einfach immer viel Zeit und nehmen erst etwas auf, wenn wir wirklich hundertprozentig damit zufrieden sind. Deshalb dauert es da halt immer etwas länger. Und wir proben auch bei weitem nicht so viel wie mit SACRED STEEL. Der Gerrit hat auch nicht immer die Muse, solch einen Text zu schreiben. Irgendwann passt es dann halt, dann treffen wir uns wieder und machen ein paar Songs. Aber obwohl wir nun schon so lang zusammen spielen, macht es immer noch tierisch Spaß. Deshalb werden wir uns auch nie unter Druck setzen. Wir werden mit der Band nie Geld verdienen, weil es eben Randgruppen-Musik ist. Deshalb machen wir das ganze aus tiefstem Spaß, völlig locker, nur wenn wir Lust haben. Wir müssen keine Tourneen machen, wir müssen groß keine Interviews geben,… Wobei gerade der Live-Sektor bei DAWN OF WINTER leider viel zu kurz kommt. Wir spielen auch nur, wenn wir Böcke dazu haben. Was natürlich schwierig vorauszuplanen ist. Oft ist das dann auch ziemlich spontan, wie eben damals bei der MIRROR OF DECEPTION-Release-Party. Deshalb wird es DAWN OF WINTER aber sicher auch noch in zehn oder zwanzig Jahren geben. Da sind wir uns alle einig. Wir verstehen uns blind und die Chemie ist perfekt – perfekter geht es gar nicht. Wir haben eben auch null Druck, der auf uns lastet und das ist definitiv ein Vorteil. Wir werden zwar nicht jedes Jahr eine Platte rausbringen, aber dafür gibt es uns ewig, haha.

 

 

blankIrgendwann wurde es dann so richtig ernst und es ging los mit SACRED STEEL. Mit dem Debüt Reborn in Steel konnte sich die Band gleich einen Vertrag bei Metal Blade sichern und somit handelte es sich um den ersten deutschen Act, der je bei dem Label unterzeichnete. Also die Leute von Metal Blade habe ich damals kaum gekannt. Den Michael Trengert lernte ich irgendwann zu TRAGEDY DIVINE Zeiten in der Röhre bei einem Konzert kennen. Man kam ins Gespräch und als es zum Bruch kam und wir SACRED STEEL gründeten, haben wir zunächst ein Rehearsal aufgenommen, das wir verschiedenen Labels zu sandten. Michael Trengert fand das dann richtig geil und kam zu unserem ersten oder zweiten Konzert, das wir damals mit SACRED STEEL gegeben haben und war auch ziemlich von unserer Show angetan. Er hat das Tape dem Brian Slagel nach Amerika geschickt und anscheinend hat das denen dort auch gefallen. Und so haben wir unseren Vertrag bei Metal Blade bekommen. Wir waren natürlich schon überrascht und auch völlig euphorisch, da wir jetzt bei dem Kultlabel waren, bei dem viele Alben unserer Vorbilder veröffentlich wurden.

Heutzutage wirkt es in Interviews oft so, als würde die Band das Album in gewisser Weise recht unkritisch, nach dem Motto da waren wir noch jung und ungestüm, betrachten. Im Gegensatz dazu steht die Band den Releases neueren Datums um einiges nachdenklicher gegenüber. Nach dem ganzen Ärger mit TRAGEDY wollten wir einfach einen kompletten Neubeginn machen und die Extreme ausreizen. Die Platte kam damals quasi zeitgleich mit der ersten HAMMERFALL raus. Und erst da ging ja alles los. Als wir das Album aufnahmen hat sich keine Sau für True Metal oder Heavy Metal interessiert. Gerade deshalb wollten wir das alles so extrem machen, mit den Nieten, den Texten, ohne groß zu überlegen. Heute noch einmal ein Album wie Reborn in Steel zu machen, empfindet Jörg Knittel als absolut unmöglich. Wenn man das wirklich objektiv betrachtet, dann denke ich, dass wir uns doch musikalisch gesteigert haben, wenn man nur mal die Reborn in Steel mit der Slaughter Prophecy vergleicht. Wir wären heute nicht mehr in der Lage so ein Album zu machen. Damals haben wir wirklich nichts groß überlegt und es gab uns auch noch gar nicht so lang. Ein halbes Jahr oder so, nachdem SACRED STEEL gegründet wurde, haben wir auch schon die erste Platte aufgenommen. Das ging alles ziemlich schnell. Auch im Studio hatten wir kaum Zeit und nur ein geringes Budget. Wir konnten uns auch kein tolles Studio leisten, deshalb klingt die Platte auch so, was viele als kultig empfinden, aber wenn wir das Geld gehabt hätten, wäre das ganz anders ausgefallen. SACRED STEEL sind zwar True Metal, aber wer den Weg mitverfolgt hat wird festgestellt haben, dass wir uns trotz allem immer weiter entwickeln.

blankAls nächstes kam dann das Wargods of Metal-Album, das dann den Durchbruch für die Band bedeutete. Als wir die Reborn in Steel aufgenommen haben, hat eigentlich niemand groß etwas erwartet. Das Ding hat sich dann aber um ein vielfaches mehr verkauft, als es jemand erhofft hätte. Plötzlich gab es überall große Interviews und gleichzeitig kamen auch HAMMERFALL, wodurch der ganze True Metal Trend losging. SACRED STEEL waren da dann auch irgendwo immer ganz vorne dabei. Von daher hatten wir natürlich für die Aufnahmen zu Wargods ein viel höheres Budget. Wir wollten dann erst richtig auf die Kacke hauen und haben gesagt, dass wir Bill Metoyer als Produzenten wollen, der auch OMEN, SLAYER, und all die Bands produziert hat. Bill Metoyer kam dann zum ersten Mal in seinem Leben nach Deutschland, um die SACRED STEEL zu produzieren und hat auch unser Intro geredet, was er zuvor auch noch nie gemacht hat. Das war aber erst nach zehn Bier oder so, nach stundenlangem Gelaber und er wollte dann auch das Studio ganz dunkel haben. Das war schon cool damals. Wir haben in Bochum aufgenommen, im Mohrmann-Studio, was auch ein sehr gutes Studio ist, in dem auch in den 80-ern viele deutsche Bands wie RISK aufgenommen haben. Es war eine geile Zeit mit Bill Metoyer, es hat total viel Spaß gemacht und der Typ ist auch wirklich in Ordnung.

Die Frage, ob es SACRED STEEL heute noch gäbe, wenn es Wargods of Metal nicht gegeben hätte, kann Jörg Knittel nicht wirklich nachvollziehen. Ich weiß nicht, ich glaube nicht, dass die Wargods of Metal so viel anders ist als das Debüt. Die Produktion ist halt viel besser und die Kompositionen reifer. Man merkt halt, dass wir uns schon viel mehr Gedanken gemacht haben, weil ja auch plötzlich der Erfolg da war. Wir haben gleich nach der Reborn in Steel auf dem Bang Your Head gespielt, es war die totale Euphorie da und jeder wollte plötzlich was von uns. Von daher haben wir uns natürlich schon mehr Gedanken gemacht, alles ist etwas besser und durchdachter. Ich habe mir aber noch nie überlegt was passiert wäre, wenn es Wargods of Metal nicht gegeben hätte. Die Reborn in Steel kann ich im Nachhinein auch nur mit sehr gemischten Gefühlen anhören, da einfach doch vieles nicht so war, wie wir es im Endeffekt gerne gehabt hätten. Letztendlich war es ein Schnellschuss, auch wenn es damals genau das war, was wir machen wollten. Im Nachhinein betrachtet würde ich aber sehr viel anders machen. Wir spielen aber nach wie vor auch viele Songs von dem Album, jetzt für die Releaseparty werden wir auch einen Song ausgraben, den wir seit Jahren nicht mehr gespielt haben. Die Wargods of Metal kann ich mir im Gegensatz dazu auch heute noch ohne Probleme anhören, finde ich immer noch völlig geil.

blankDer Druck für das dritte SACRED STEEL Album lastete dann schwer. Die Band war sich sehr bewusst darüber, welche Bedeutung dem dritten Album beigemessen wird und dementsprechend sollte es auch eine ganz besondere Platte werden. Das Konzeptalbum Bloodlust wurde diesem Anspruch auch ganz klar gerecht, SACRED STEEL selbst aber haben keine so glückliche Erinnerungen an den Aufnahmeprozess. Zur Bloodlust hin haben wir uns noch mehr Gedanken gemacht und wollten auch unsere Grenzen etwas ausloten. Wir haben solche Sachen gemacht wie Master of thy Fate und teilweise auch melodischere Songs wie Stormhammer oder Lust for Blood. Gleichzeitig waren aber auch völlig aggressive Sachen drauf wie Metal is War und insgesamt fiel Bloodlust sehr abwechslungsreich aus. Ich finde die Platte auch nach wie vor sehr geil, aber damals war der Druck wirklich extrem. Nach dem Erfolg von der Wargods wollten wir uns nochmals steigern und es allen beweisen. Wir dachten kurzfristig, dass das dritte Album der absolute Durchbruch sein muss und bevor wir ins Studio gingen war der Druck enorm. Ich habe die Bloodlust fast allein komponiert. Leider, da von den anderen nicht allzu viel kam. Ich mache ja auch noch das Management, habe das Album mit dem Achim Köhler zusammen produziert, das Layout zusammengestellt und alles. Nach den Aufnahmen zu dem Album war ich völlig leer und hatte erstmal keine Böcke mehr auf SACRED STEEL. Das war alles eine irgendwie komische Zeit. Wir haben endlich allen gezeigt, was wir so drauf haben aber dennoch war alles ziemlich stressig. Der Studiotermin war zusätzlich zu früh und eigentlich wollten wir uns noch zwei Monate Zeit lassen. Dennoch denke ich, dass es ein sehr gutes Album geworden ist, anders wie die Wargods aber dennoch geil. Die Bloodlust ansich hat sich zunächst auch besser verkauft wie die Wargods, was wir uns auch erhofft hatten. Zu diesem Zeitpunkt gab es aber auch schon Millionen an True Metal Bands und der ganze Hype war am Laufen, so dass alles völlig unüberschaubar wurde. Die Verkäufe gingen damals bei manchen Bands aber schon wieder zurück und von daher ist das okay gelaufen. Wir hatten aber doch irgendwann vor der Bloodlust gehofft, dass es noch weiter bergauf gehen würde. Nach der Bloodlust haben wir uns ein bis zwei Monate später zusammen gesessen, und beschlossen, dass wir den Kopf wieder frei kriegen müssen, dass alles wieder viel mehr auf einen Spaßlevel kommen sollte, ganz ohne Druck. Denn wenn es so weiter gegangen wäre, würde es die Band heute nicht mehr geben. Wie ich schon im letzten Interview sagte, kamen wir zu dem Schluss, dass wir schon viel mehr erreicht hatten, als wir es uns je erhofft haben. Und jetzt geht es wirklich nur noch um den Spaß und um die Liebe zur Musik. Solange es uns Spaß macht, wird es SACRED STEEL weiterhin geben und wenn wir irgendwann mal keine Böcke mehr haben, dann lösen wir uns auf.

Kurz nach der Bloodlust war uns aber auch relativ früh klar, dass wir die extremere Seite der Band noch etwas weiter führen wollten und dass die Slaughter Prophecy auch um einiges härter werden würde. Wir wollten einfach wieder mehr aus dem Bauch raus agieren und einfach drauf los spielen.

Einige Zeit, bevor SACRED STEEL mit den Aufnahmen zu ihrem neuesten Output begannen, überraschte Jörg Knittel die Metal-Gemeinde jedoch mit seiner Death-Metal Band MY DARKEST HATE. Die Wurzeln dieses Unternehmens wurden ja bereits etwas weiter oben beleuchtet, doch dass Massive Brutality nicht zum Einzelkind werden wird macht der Gitarrist ganz klar deutlich, auch wenn die Band zunächst erst einmal mit dem Verlust des Sängers René Pfeiffer fertig werden musste, der aufgrund seines Tinitusleidens das Handtuch warf. Was es zu MY DARKEST HATE derzeit zu sagen gibt ist, dass wir jetzt mit Chris Simper einen neuen Sänger haben und demnächst auch wieder live spielen werden (unter anderem am 16. März im Hemminger Jugendhaus und auf dem Summer Breeze Open Air). René musste wegen seines Tinitus leider aussteigen. Er wollte einfach kein weiteres Risiko eingehen, was ich nachvollziehen kann, da ich selbst schon einmal einen Tinitus hatte. Wir haben nun aber den optimalen Ersatz gefunden, der noch etwas flexibler singt und sowohl recht tief growlen, als auch aggressiv singen kann, fast schon AT THE GATES-mässig. Wir wollen auch in der Mitte des Jahres unser zweites Album aufnehmen – To whom it may concern. Und im Sommer spielen wir dann auf dem Summer Breeze und auf dem PartySan. Die Wiederaufnahme alter Industrial-Sounds aus den Ursprüngen der Band schließt Jörg nicht gänzlich aus. Jaaaa…also nicht, dass sich MY DARKEST HATE jetzt groß anders anhören würden, aber es wird wahrscheinlich noch mehr Samples geben und insgesamt etwas klinischer werden…klinischer, böser, fieser. Das muss man sich jetzt nicht zu extrem vorstellen, aber es soll einfach noch etwas derber werden. Es wird aber sicher nach wie vor Death Metal bleiben, wir werden uns sicher nie wie MINISTRY anhören. Einflüsse sind schon möglich, aber die Richtung bleibt, einfach etwas angereicherter.

Doch nicht nur Jörg und Gerrit hatten während der ganzen Zeit ihre Nebenprojekte am Start. Auch die anderen Bandmitglieder waren nach wie vor in anderen Bands aktiv. So war Oliver Grosshans genauso auch an der MY DARKEST HATE-Scheibe beteiligt, einige Jahre zuvor zockte er jedoch gemeinsam mit Schlagzeuger Mathias Straub in der Doom-Band NAEVUS, die vor allem auch im Ausland einen gewissen Kultstatus erlangen konnte. Irgendwann fand aber auch dieser Zusammschluß sein Ende, Bandkopf Uwe Groebel setzte seine Vision von Doom Metal jedoch kurze Zeit später mit VOODOO SHOCK weiter fort, wobei Oli und Matze nicht mehr mit von der Partie waren.

blankAls wir TRAGEDY DIVINE auflösten, gab es NAEVUS bereist parallel, weiß Jörg zu erzählen. DAWN OF WINTER haben damals mit NAEVUS zusammen gespielt und von daher haben wir den Matze und den Oli bereits gekannt. Als wir TRAGEDY DIVINE auflösten, suchten wir eben Musiker, die genau das machen wollten, was wir auch im Sinn hatten. Und so kamen wir auf den Matze, von dem wir wussten, dass er ein riesiger TRAGEDY DIVINE Fan war. Er ist fast ausgeflippt, als wir ihm erzählten, dass wir ihn gerne für TRAGEDY DIVINE – wir hatten ja zunächst vor den Namen zu behalten – haben würden. So kam das eben und er hat dann auch gleich den Oli mit ins Spiel gebracht. NAEVUS gibt es ja leider inzwischen nicht mehr. Das ganze würde man heute wohl Stoner Rock nennen, wobei es damals für uns einfach Doom, der einfach etwas grooviger als DAWN OF WINTER war. Sun Meditation ist auf jeden Fall eine ziemlich geile Platte.

Verwunderlich ist es aber dennoch, dass sich SACRED STEEL im Grunde genommen zunächst aus zwei Doom-Bands zusammen setzte. Warum nicht gleich auch noch zu einer Doom-Band zusammengeschmissen? Weil wir mit DAWN OF WINTER die perfekte Besetzung haben und daran auch nie etwas ändern werden. Mit DAWN OF WINTER leben wir genau den Doom, den wir machen wollen und NAEVUS war eben doch irgendwie anders. Das Ende von NAEVUS hatte mit dem Erfolg von SACRED STEEL genauso wenig zu tun, wie er auch keinen Einfluss auf das Bestehen von DAWN OF WINTER hatte. NAEVUS gab es eine ganze zeitlang parallel zu SACRED STEEL. Irgendwann gab es in der Band dann eben auch einige Differenzen, wie es halt ab und zu leider vorkommt. Die Band hat sich dann aufgelöst und das ganze lief eigentlich relativ unspektakulär ab.

blankAußer SACRED STEEL und MY DARKEST HATE hat Oli aber auch schon wieder eine weitere Band am Start: TEENAGERS FROM MARS, eine wirklich großartige MISFITS-Coverband, die live eine gesunde Mischung aus altem und neuem MISFITS-Material in einer energiegeladenen Show bietet. TEENAGERS FROM MARS ist eine reine MISFITS-Coverband, die öfters mal in Jugendhäusern und so auftritt. Der Sänger ist tierisch geil und die Jungs machen die Sache wirklich gut. Der Oli hat ja früher auch bei REBIRTH gespielt, einer Powermetal-Band hier aus dem Umkreis. Teile der Besetzung spielen jetzt bei TEENAGERS FROM MARS und von daher sind das alles alte Kumpels, die total auf die MISFITS stehen. Irgendwann haben sie sich eben zusammengeschlossen um das zu machen. Es ist ein reines Spaß-Ding.

Zwei weitere Bands aus dem SACRED STEEL-Umfeld gibt es außerdem noch, über die Jörg jedoch nicht zu viele Worte verliert. Zum einen wäre das die Band LEATHERFIST: Also alles was ich gehört habe ist, dass LEATHERFIST sehr stark von SACRED STEEL beeinflusst sind, eine ziemlich kultige Show haben und immer ziemlich besoffen auf die Bühne gehen. Aber mehr kann ich dazu nicht sagen.

blankNoch wortkarger wird der Gitarrist jedoch, wenn man ihn auf den ersten STIKKI FYKK-Release anspricht: Haha…das war ja klar. Also ich habe definitv nicht bei diesem Album mitgewirkt. STIKKI FYKK ist eine wirklich gute Parodie, wobei ich mir manchmal nicht sicher bin, ob es der Andi Preisig nicht doch ernst damit meint. Definitiv auch kult und vor allem live muss man die Band mal miterlebt haben. Aber wer bei dem Debüt jetzt mitgespielt hat, kann ich leider nicht mehr sagen, dass ist schon zu lange her. Irgendwelche Studiomusiker aus L.A. glaub ich…

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