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MACHINE MEN: Schlechter Schlaf und gute Freunde

MACHINE MEN kommen aus Finnland, spielen erstklassigen melodischen Heavy Metal und haben einen bärenstarken Sänger in ihren Reihen. Im September tourte die Band zusammen mit SONATA ARCTICA durch Europa. Nach ihrem Auftritt in der Ludwigsburger Rockfabrik hatte ich Gelegenheit mich mit Ausnahmesänger Antony und Gitarrist J-V über die Tour, das Album und natürlich die Band selbst zu unterhalten.

MACHINE MEN kommen aus Finnland, spielen erstklassigen melodischen Heavy Metal und haben einen bärenstarken Sänger in ihren Reihen. Und sie sind überraschend jung, wenn man bedenkt, dass sie mit Elegies bereits ihren zweiten Longplayer am Start haben. Im September tourte die Band zusammen mit SONATA ARCTICA und SYMPHORCE durch Europa. Nach ihrem Auftritt in der Ludwigsburger Rockfabrik hatte ich Gelegenheit mich mit Ausnahmesänger Antony und Gitarrist J-V zu unterhalten.

Neun Länder in vier Wochen… Was für ein Gefühl ist das, wenn man fast jeden zweiten Tag in einem anderen Land aufwacht?

J-V: Ich mag dieses Gefühl! Morgen werde ich noch mal in Deutschland aufwachen. Aber es ist wirklich toll, ständig neue Länder zu sehen.

Antony: Man freut sich natürlich auf den Auftritt und man hat auch immer etwas Zeit übrig, um einen Abstecher in die Stadt zu machen. Das ist großartig!

In welchem körperlichen Zustand befindet sich die Band jetzt nach zwei Wochen auf Tour?

Antony: Im gleichen wie bei unserer Abreise. Wir haben vielleicht nicht ganz so viel getrunken, wie wir gerne getrunken hätten. Man wird sich seines Körpers erst richtig bewusst, wenn man auf der Bühne steht. Deshalb sind wir nun wesentlich stärker geworden nach so vielen Gigs.

Habt ihr vor der Tour schon mal mit SONATA ARCTICA zusammen in Finnland gespielt?

Antony: Nein, aber wir werden aber im Dezember noch mal in Finnland zusammen spielen.

Verbringt ihr als Finnen mehr Zeit mit SONATA ARCTICA als mit SYMPHORCE?

Antony: Nein. Wir sind in einem Bus zusammen mit SYMPHORCE und hängen entsprechend viel zusammen rum. Mit SONATA ARCTICA ist es natürlich einfacher, weil wir die selbe Sprache sprechen. Aber wir alle verbringen auch viel Zeit zusammen, nicht nach Bands getrennt.

Welche Band trinkt am meisten Alkohol?

Antony: SONATA. Ihr Gitarrist und ihr Keyboarder sind gestandene Trinker.

J-V: Ich habe ihren Gitarristen Jani noch nie ohne Flasche gesehen. Entweder hat er eine Gitarre oder eine Flasche in der Hand. Wenn wir morgens an der Halle ankommen, hat er bereits eine Flasche. Aber er ist ein verdammt geiler Gitarrist!

Ich werde es nachher sehen! Was bekommt man auf Tour einfacher: eine Flasche mit Alkohol oder ein sauberes Handtuch?

J-V: 50/50 würde ich sagen. Eigentlich beides, da wir einen guten Tourmanager haben. Vielen Dank an ihn! Er besorgt uns alles, was wir brauchen.

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Frontmann Antony in Aktion; neben ihm Gitarrist J-V: Wir haben pro Woche mindestens zwei Proben, egal ob ein Gig ansteht oder nicht. Wir wollen die ganze Zeit spielen.

Dies ist eure erste Tour. Habt ihr etwas zu Hause vergessen, was ihr erst unterwegs bemerkt habt?

J-V: Wir haben uns vorhin drüber unterhalten. Ein Fön! Nach jeder Show nasse Haare… (fährt sich durch die nassen Haarsträhnen)

Wie ist euer Eindruck von Deutschland auf dieser Tour bis jetzt?

J-V (auf deutsch): Ich liebe Deutschland und ich liebe deutsch!

Hast du das in der Schule gelernt?!

J-V: Zum Teil. Ich habe aber auch zwei Cousins in Deutschland. Da habe ich immer wieder etwas aufgeschnappt, seit ich ein kleiner Junge war.

Antony: Er lernt es die ganze Zeit von irgendwelchen Pornofilmen!

Habt ihr auf dieser Tour so was wie eine Lieblingsstadt?

Antony: Ich mochte Wien.

J-V: Wien, ja. Mailand gestern war auch cool. Das Publikum war so laut, dass ich bei einem Song das Schlagzeug nicht mehr hören konnte. Ich konnte kaum Gitarre spielen, so laut schrieen die Leute. Ich hatte keinen Plan, was ich eigentlich gerade spielte.

Spielt ihr jeden Abend das gleiche Set?

J-V: Meistens. Wir hatten zwei Konzerte ohne SYMPHORCE, bei denen wir länger spielen konnten.

War es einfach, die Liedauswahl zu treffen oder gab es heftige Debatten innerhalb der Band?

Antony: Nein, das war leicht. Wir haben 30 Minuten Spielzeit und es gibt ein paar Songs, die sich zusammen genommen am besten dafür eignen. Wir haben auch noch bessere Songs, aber im Paket passen die, die wir jetzt haben, am besten.

J-V: Wir spielen eher die schnellen Songs und die neueren; und die kürzeren eben.

Mein Lieblingslied von euch ist momentan Silver Dreams. Dementsprechend war ich auch froh, dass ihr es heute gespielt habt. Könnt ihr etwas über den Song erzählen! War er einfach zu schreiben?

Antony: Ich kann mich nicht genau erinnern. Das ist schon so weit weg. Unser Drummer kam irgendwann damit an.

J-V: Er funktioniert gut im Live-Set. Viele Leute mögen ihn.

Antony: Er hat eine einfache Melodie, die man sich gut merken kann.

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Antony war auch nach zwei Wochen auf Tour bestens bei Stimme: Man wird sich seines Körpers erst richtig bewusst, wenn man auf der Bühne steht!

Ist deine Stimme durch die vergangenen Konzerte besser geworden oder gibt es Abnutzungserscheinungen?

Antony: Ich denke, sie wird mit der Zeit besser. Es hängt davon ab, wie viel ich getrunken habe.

J-V: Je mehr er trinkt, desto besser singt er!

Antony: Sie wird besser, zumal wir nur 30 Minuten spielen und keine volle Show. Und ich bekomme auch mehr und mehr Erfahrung.

Wenn ich mir eure Songtitel anschaue, gibt es da viele, die nicht direkt aus dem Refrain des jeweiligen Lieds stammen. An welchem Punkt beim Songwriting findet die Titelgebung statt?

Antony: Ich versuche die Kernaussage eines Stücks zu finden. Wenn ein Text fertig ist und noch keinen Titel hat, überlege ich mir beim Durchlesen eine passende Überschrift.

Habt ihr für Elegies lediglich die neun Lieder darauf enthaltenen Songs geschrieben, oder ist es eine Auswahl aus meinetwegen 20 ursprünglichen Stücken?

J-V: Wie schon bei unserem ersten Album haben wir alle Stücke, die wir geschrieben haben, auch aufgenommen. In Zukunft wäre es vielleicht interessant, mehr zu schreiben. Es standen eine Menge Ideen im Raum, aber am Ende entstanden die Lieder, die auf dem Album sind.

Antony: Ich glaube, wir hatten zehn Lieder. Ich hatte einen Song geschrieben, den wir im Proberaum ausprobierten. Aber er hat nicht funktioniert.

Probt ihr regelmäßig zusammen oder nur, wenn ihr auf Tour oder ins Studio geht?

J-V: Wir proben die ganze Zeit. Hin und wieder spielen wir auch einzelne Konzerte. Wir wollen ständig zusammen spielen, um sicher zu stellen, dass wir unser Material können. Wir haben pro Woche mindestens zwei Proben, egal ob ein Gig ansteht oder nicht. Wir wollen die ganze Zeit spielen.

Glaubt ihr, dass sich das in Zukunft ändern wird?

J-V: Nein, niemals. Wir spielen für uns selbst. Die Chemie zwischen uns stimmt. Wir hängen zusammen rum, proben und spielen Auftritte.

Antony: Wir sind die besten Freunde. Außerdem hat es therapeutische Wirkung.

J-V: Ja, man vergisst alles, was im Leben schief läuft, wenn man probt!

Ich hatte mich letztes Jahr mit Tony von SONATA ARCTICA unterhalten, der seine Lieder manchmal erst im Studio der Band vorstellt. Daher die Frage.

Antony: Ja, ich habe davon gehört. So eine Situation wäre bei uns aber unmöglich.

Schön zu hören! Nun die blödeste Frage: Habt ihr einen neuen Gitarristen oder hat Jani sich die Haare geschnitten?

J-V: Er hat sich die Haare geschnitten! Und zwar aus folgendem Grund:

Weil ihr keinen Fön habt?

J-V: Nein! Als er eines Tages aus dem Fitnessstudio heimkam, meinte er zu mir: Ich schwitze so sehr am Kopf, dass ich beschlossen habe, meine Haare abzuschneiden. Und das tat er dann.

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Gitarrist Jani (rechts) mit kurzen Haaren zusammen mit Bassist Eero live in Ludwigsburg 2005.

Welches war Lied war am einfachsten zu schreiben und aufzunehmen?

J-V: Ich weiß nicht. Wir sind die ganze Zeit damit beschäftigt, Songs zu schreiben. Es gibt dabei keinen besonders einfachen.

Antony: Ich schätze Falling.

J-V: Er und unser Schlagzeuger haben ihn gemacht.

Antony: Ich erinnere mich, als unser Schlagzeuger ankam und mir eine CD mit dem Song gab. Nur Computer-Schlagzeug und Gitarren ohne irgendwelchen Gesang, lediglich von der Gitarre gespielte Melodiestimmen. Ich schrieb dann den Text dazu. Das war vermutlich am einfachsten.

Ihr seid noch eine Woche unterwegs. Was werdet ihr machen, wenn ihr wieder zu Hause seid?

Antony: Zwei Tage ausspannen. Dann haben wir einen Gig in Mikkeli in Finnland.

J-V: Hoffentlich ausschlafen! Wir können zwar lang schlafen, aber es ist kein besonders guter Schlaf in den Buskojen.

Antony: Ich hoffe, dass wir noch einige Konzerte in Finnland spielen werden. Und ich muss zurück in die Schule.

Zum Schluss noch mal Glückwunsch zu eurem gelungenen Auftritt heute. Es gibt immer wieder Bands, die auf Platte gut klingen, aber die die Musik live nicht rüberbringen. Bei euch fand ich vieles sogar noch besser als auf CD, besonders der Gesang!

Antony: Das freut mich! Ich bin immer gespannt darauf, dass die Leute mit Lob bezüglich meiner Live-Performance auf mich zukommen. Dabei singe ich auch sehr gerne im Studio. Das ist wesentlich leichter.

Singst du im Studio alle Gesangsspuren selber ein?

Antony: Ich singe alles.

Es ist eigentlich keine richtige Frage: Ihr hättet heute sicher gerne noch länger gespielt?!

J-V: Ich freue mich sehr darauf mal länger zu spielen, ein komplettes Set, eine oder anderthalb Stunden lang.

Antony: Bislang haben wir noch keine 90-minütigen Auftritte gehabt. Der längste war wohl eine Stunde lang, da wir eher in kleinen Clubs spielen vor 100 oder 200 Leuten.

J-V: Bis zu 350. Es gibt gewisse Regeln in solchen Clubs, dass man höchstens eine Stunde spielt.

Wie sehen eure Zukunftspläne aus für die nächsten 12 Monate?

Antony: Wir hatten Verhandlungen mit unserem Management und der Plattenfirma in Dortmund.

J-V: Nach der Tour werden wir nach und nach mit dem Songwriting anfangen. In naher Zukunft werden wir allerdings kein Album machen.

Euer letztes Album ist auch gerade erst erschienen.

J-V: Hoffentlich wird es weitere Touren geben. Man weiß es nicht.

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