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HOUSE OF LORDS: Interview mit Chuck Wright

Der 44-jährige Amerikaner Chuck Wright ist ein wahrer Alleskönner. Er arbeitete in den letzten (fast) zwanzig Jahren in den unterschiedlichsten Funktionen mit u.a. QUIET RIOT, DORO, GIUFFRIA, ALICE COOPER, W.A.S.P., TED NUGENT, IMPELLITTERI, BAD MOON RISING, DEREK SHERINIAN oder BLACKTHORNE zusammen und legt nun mit den refomierten HOUSE OF LORDS ein neues (das vierte insgesamt) – „The Power & The Myth“ betiteltes – Album vor. Ein Album, das jeder Melodic Rock/AOR-Fan mögen wird

Der 44-jährige Amerikaner Chuck Wright ist ein wahrer Alleskönner.
Er arbeitete in den letzten (fast) zwanzig Jahren in den unterschiedlichsten
Funktionen mit u.a. QUIET RIOT, DORO,
GIUFFRIA, ALICE
COOPER
, W.A.S.P.,
TED
NUGENT
, IMPELLITTERI,
BAD MOON RISING, DEREK
SHERINIAN
oder BLACKTHORNE zusammen und legt nun mit den refomierten HOUSE
OF LORDS
ein neues (das vierte insgesamt) – „The
Power & The Myth
“ betiteltes – Album vor. Ein Album, das
jeder Melodic Rock/AOR-Fan mögen wird




Schön, dass die Band wieder zusammen ist. Was feiert Ihr denn mit dem neuen
Album? Eine Reunion? Ein Comeback? Eine Wiedergeburt? Wie würdest Du das
nennen?

Ich würde sagen, wir (neben Chuck gehören noch Sänger James Christian,
Gitarrist Lanny Cordola und Drummer Ken Mary zum Line-up der Band – der
Verf.) sind vier Brüder und Freunde, die es immer liebten, zusammen zu
spielen und die sich jetzt wieder für eine weitere musikalische Zusammenarbeit
gefunden haben, nachdem das Label bereits im Jahre 2000 bei unserem Sänger
James angefragt hatte, ob die Möglichkeit eines neuen HOUSE OF LORDS-Albums
bestehen könnte.

Das Album war ja schon seit einiger Zeit angekündigt. Warum hat es denn
bis zum endgültigen Release solange gedauert?

Zuerst
muss ich sagen, dass wir unter normalen Umständen durchaus in der Lage
sind, ein Album in sechs bis acht Wochen einzuspielen, aber wir hatten anfangs
doch mit einigen Problemen zu kämpfen. Wir mussten uns erst wegen der Namensrechte
schlaumachen und einigen und natürlich gab es auch logistische Probleme,
denn wir leben übers ganze Land verteilt und sehen uns deshalb nicht gerade
jeden Tag. Dann verging eine Menge Zeit bei den Vertragsverhandlungen und man
darf natürlich auch nicht vergessen, dass wir alle noch in anderen Bands
und Projekten involviert sind. Ich war z.B. gerade mit ALICE COOPER für
eine ganze Weile auf Tour. These are just some of the reasons this record took
so long to complete. Wir waren wirklich sehr bestrebt, mit der aktuellen Scheibe neue
Grenzen zu erreichen und ich denke, dass wir das bis zu einem gewissen Grad
auch geschafft haben. All in all I do feel that this record stands up to others
in the genre and has some amazing performances on it.

Handelt es sich denn ausschliesslich um neue Songs oder gibt’s da vielleicht
noch ein paar Überbleibsel aus den vergangenen Tagen der Band?

Nein, wir schrieben so um die 30 neue Songs, benutzten aber auch drei Stücke,
die schon etwas älter sind und eigentlich für einen Release Mitte
der Neunziger gedacht waren. Wir versuchten eine Platte auszunehmen, die so
klingt, als hätten wir all die Jahre zusammen Musik gemacht. Wir nahmen
sogar ein Cover von BJÖRKs „Army Of Me“ auf, doch das Label war
davon nicht so begeistert. Hätten wir ein „modernes“ Album gemacht,
dann hätte es sicherlich nicht wie HOUSE OF LORDS geklungen, oder? Die
Band war immer bekannt für einen ganz bestimmten Stil und Sound bzw. ein
hohes Mass an Musikalität. Und das Label gab uns die Anweisung, diese Eckpfeiler
wieder in unserer Musik zu haben. Unterm Strich ist es uns aber auch egal, wie
alt die Songs sind oder woher sie kommen – we just wanted the strongest material
that the label would accept.

Seit ihr mit der Vorgabe an die Arbeiten zum neuen herangegangen, etwas Neues
zu schaffen oder war es Eure Absicht, den klassischen HOUSE OF LORDS-Sound fortzusetzen?

Wir hatten alle den Ehrgeiz, mit diesem Album neue Grenzen zu überschreiten
– und ich denke, dass wir es bis zum einem gewissen Grad auch getan haben.
Wir legten die Betonung auf durchdachte Texte, Musikalität und Melodie
und da wir wissen, wie es momentan auf dem Melodic Rock-Markt aussieht, brauchten
wir uns auch keine Gedanken über eine Hit-Popsingle machen. Alles in allem
denke und spüre ich, dass dieses Album some amazing performances enthält
und locker gegen andere Genre-Veröffentlichungen bestehen kann.

Vier Fünftel des Original-Lineup gehören auch zur aktuellen Besetzung,
doch warum ist Keyboarder Gregg Giuffria kein Bandmitglied (mehr). Es war doch
sicher geplant, dass er bei der Reunion mitmischt, oder?

Zwei Monate bevor die Vorbereitungen zum neuen Album abgeschlossen werden sollten
und wir auf Gregg’s Ideen und Keyboardpassagen waren, teilte er uns mit,
dass er mit unserem Label einen Solodeal abgeschlossen hätte und sagte
nur „now that I have my own deal I’m not doing this House Of Lords
record“. Das war anfangs sehr ärgerlich, denn das Kurz danach teilte
uns das Label mit, dass unser Deal bzw. das Budget gekürzt wird, da Gregg
nicht mehr zum Lineup der Band gehört. Wir mussten also das Album unter
enormen Zeitdruck fertigstellen und schafften es dank der fehlenden Kohle nicht,
es so fertigzustellen, wie wir geplant hatten. Gregg erzählt ja auch, dass
er seit über zehn Jahren nicht mehr regelmässig Keyboards gespielt
hat. Ausserdem ist er a big business tycoon in Las Vegas und ich habe ihn nicht
mehr gsprochen, seit er uns mitteilte, dass er nicht auf dem neuen Album zu
hören sein wird. Aber Gregg war eh nie an den Kompositionen beteiligt und
ich denke, wenn man in zwei Jahren nicht eine vernünftige Songidee zustande
bringt, dann sagt das schon viel, oder?

Wie beurteilst Du eigentlich das „Demons Down“-Album. Es war das
dritte Album unter dem Namen HOUSE OF LORDS, aber Lanny, Ken und Du gehörten
nicht zum Lineup?

Ich würde diese Scheibe nie als echte HOUSE OF LORDS-Scheibe bezeichnen
und ich denke immer noch, dass James und Gregg damals einen anderen Bandnamen
als HOUSE OF LORDS hätten verwenden sollen.

Und wie siehst Du aus heutiger Sicht die beiden ersten Alben. Bist Du zufrieden
mit dem erlangten Erfolg?

Ja und Nein. Ich glaube immer noch, dass wir mit einem anderen Label im Rücken
Millionen von Platten hätten verkaufen können. Aber leider war RCA/BMG
zu dem Zeitpunkt eher ein Country- als ein Rockmusik-Label. Ich denke auch,
dass einige Stücke der ersten beiden Scheiben den „Test Of Time“
bestanden haben. „Can’t Find My Way Home“ ist für mich ein
echter Klassiker und ein Stück wie „Under Blue skies“ would work
for a band like „U2“ today.

Warum hast Du die Band eigentlich nach dem “Sahara”-Album verlassen?

Wir trennten uns, als unser Label einen neuen Präsidenten bekam, der –
warum auch immer – nichts mit Gene Simmons zu tun haben wollte. Und als
Gene seinen Deal mit dem Label verlor, verloren wir auch unseren.
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Mir gefällt das Artwork der neuen Scheibe! Hattet Ihr da ein Mitspracherecht
oder handelt es sich um ein Motiv, dass Euch als Cover angeboten wurde?

Nein, das Artwork der Scheibe und der Grossteil des Booklets stammt von mir,
denn ich bin, wie Du vielleicht weisst, auch ein Grafik-Designer. Was das Cover
angeht, I tried to keep the integrity and feel from our debut and Sahara intact.

Du bist ja nicht nur ein begnadeter Bassspieler, sondern auch ein anerkannter
Produzent und Songschreiber. Welche Tätigkeit macht Dir am meisten Freude?

Ich war immer an erster Stelle ein Musiker, der es liebt, live zu performen.
Nichts ist schöner, als mit einer geilen Band auf einer riesigen Bühne
vor einem grossartigen Publikum zu stehen.

Du hast mittlerweile auf so vielen Alben mitgespielt, aber noch nie ein reines
Chuck Wright-Soloalbum eingespielt. Warum bzw. warum nicht?

Ich habe oft mit dem Gedanken gespielt, zumal ich einer so grossen Anzahl an
hervorragenden Musikern gespielt habe, dass ich gerne möglichst viele davon
für ein one off project verpflichten würde, aber ich bin im Moment
wirklich zu beschäftigt.



Bist Du eigentlich, was Deine musikalischen Vorlieben angeht, ein “Kind
der Achtziger” oder befasst Du Dich auch mit den sog. modernen Sounds?

Ich bin in erster Linie ein Musiker, für den es keine Genre-Grenzen gibt.
Ich habe auch keine bestimmten Vorlieben, denn ich sehe Musik als eine immer
wachsende und sich immer weiterentwickelnde Kunstform. Ich habe auf zwei Reggae-Scheiben
gespielt, bin auf einem GARTH BROOKS-Tributealbum zu hören und habe mich
auch schon intensiv mit „Rap“ befasst, denn Lanny, Pat Torpey (u.a.
MR.BIG, TED NUGENT) und ich haben ein Album mit dem Namen „The Good, The
Bad and The Heavy – Rock vs Rap“ eingespielt, auf dem Songs wie „The
Immigrant Song“, „Back In Black“, „Paranoid“ oder „Hey
Joe“ zu hören sind. Wir benutzten einige Samples der Originalsongs
und wurden dabei von Leuten von CRAZY TOWN oder CYPRESS HILL unterstützt.

Werdet Ihr denn auch touren und wenn ja, wird es auch Songs von “Demons
Down” zu hören geben?

Nein, das bezweifele ich doch eher. Aber ich würde es lieben, mit den Jungs
wieder live zu spielen, und wenn wir von der neuen Scheibe genügend verkaufen,
bin ich sicher, dass es einen Weg geben wird.

In welche Projekte bist Du denn momentan noch involviert?

Nun, vor kurzem wurden zwei CDs veröffentlicht, auf denen ich zu hören
bin. Zum einen ist dass das Soloalbum von Matt Sorum (u.a. THE
CULT
, GUNS’N
ROSES
, GLENN
HUGHES
, SAMMY
HAGAR
), dass „Hollywood Zen“ (erhältlich über www.mattsorum.com)
heisst und auf dem ich Bass spiele und für das ich das Artwork und das
Booklet kreiert habe. Dann habe ich mit Bruce Kulick und Eric Singer von KISS
vor kurzem ein paar Song für den italienischen Singer/Songwriter Chris
Catena aufgenommen und war bis vor kurzem mit VANILLA
FUDGE
auf Tour.

Du hast in so vielen unterschiedlichen Bands gespielt, da gibt es doch bestimmt
auch die eine oder andere abgefahrene Geschichte zu erzählen, oder?

I don’t know if all that is funny but it sure was something I’ll never
forget. Als ich mit TED NUGENT für das „If Ya Can’t Lick Lick
Em“-Album war, bestand er nicht nur darauf, dass ich mit einem Plektrum
spiele, sondern er sagte auch, dass er – quasi als Warnung – seine perlenbesetzte
Pistole auf den Studioboden legen würde to let me know to chill on the
extra notes I was adding. Ich werde auch nicht vergessen, dass wir während
einer Pause alle Basketball spielten und Ted mit Pfeil und Bogen auf eine lebensechte
Zielscheibe, die wie ein Reh aussah, schoss…

www.chuckwright.com

Layout: Alex C.

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