HAMMERS OF MISFORTUNE: Musik ohne Limits

Wenige Metal-Bands schaffen es heute noch, einen Sound jenseits eingefahrener Strukturen und Klischees zu erschaffen, der in seinem Fundament aber nach wie vor voll und ganz dem entspricht, was der eingeschworene Fan des Genres an seiner Musik so sehr liebt. Die Ami-Band um SLOUGH FEG-Gitarrist John Cobett (mit dem ich dieses E-Mail-Interview führte) gehört mit seinem ureigenen Sound ganz klar zu dieser raren Spezies und so manch einer betrachtet den Undergroundact aus San Francisco als einer der großen Hoffnungsträger, wenn es darum geht traditionellem Metal neues Leben einzuhauchen.

Wenige Metal-Bands schaffen es heute noch, einen Sound jenseits eingefahrener Strukturen und Klischees zu erschaffen, der in seinem Fundament aber nach wie vor voll und ganz dem entspricht, was der eingeschworene Fan des Genres an seiner Musik so sehr liebt. Die Ami-Band um SLOUGH FEG-Gitarrist John Cobett (mit dem ich dieses E-Mail-Interview führte) gehört mit seinem ureigenen Sound ganz klar zu dieser raren Spezies und so manch einer betrachtet den Undergroundact aus San Francisco als einer der großen Hoffnungsträger, wenn es darum geht traditionellem Metal neues Leben einzuhauchen.

Zunächst einmal Gratulation zum neuen Album – einer meiner Favoriten des letzten Jahres!

Auffallend ist für mich, dass The August Engine sehr 70-er-beeinflusst zu sein scheint…

Danke! Ich denke der 70-er-Einfluss könnte daher kommen, dass ich zu dieser Zeit ab und an alte VAN HALEN Bootleg Demos gehört habe. Die meisten Songs wurden auch für Akustik-Gitarre und Gesang geschrieben, was eine alte Technik ist – die Metal-Behandlung gab es erst danach.

Was mich betrifft, so habe ich versucht so unbeeinflusst wie möglich zu bleiben und während das Album geschrieben wurde, habe ich für eine Weile gar keine Musik gehört – vielleicht haben sich da ja einige sehr alte Einflüsse eingeschlichen, wer weiß…

In meinem Review habe ich geschrieben, dass ich die Musik auf dem neuen Album am ehesten als Mischung aus alten RUSH, PINK FLOYD, BLACK SABBATH, SLOUGH FEG und HAMMERS OF MISFORTUNE beschreiben würde. Mit welchem Vergleich fühlst du dich am unwohlsten?

Ich weiß nicht woher diese Vergleiche kommen, aber ich würde uns definitiv mit HAMMERS OF MISFORTUNE vergleichen. Es ist immer wieder interessant, was für Assoziationen die Leute haben. Ich muss mich allerdings fragen: warum überhaupt diese Vergleiche? Ich glaub das gehört zum Job eines Rezensenten…

Das neue Album klingt tatsächlich sehr nach HAMMERS OF MISFORTUNE. Es gibt bereits diesen einmaligen Sound, aber gleichzeitig scheint es, als wären die beiden Scheiben mit einer sehr unterschiedlichen Herangehensweise entstanden…

Ja. Auf unserem ersten Album benutzten wir mehr Standard-Metal-Elemente wie Blast Beats und grimmigen Gesang. Nach einer Weile sah es aber so aus als stünden diese Elemente dem Songwriting im Weg.

Ich mag es wirklich diesen schwarzen Stil zu spielen, aber bei HAMMERS wurde das zum Konflikt. Ich habe eine andere Band (LUDICRA), die diesen Stil nun spielt. Die ganzen Blast Beats und düsteren Sachen gehen also auf dieses Projekt über, um so HAMMERS den Freiraum für reines Songwriting zu lassen.

Bei The Bastard hatte ich den Eindruck dass ihr ein bestimmtes musikalisches Ziel verfolgt habt, The August Engine wirkt auf mich dagegen mehr als gäbe es keine musikalischen oder persönlichen Limitierungen – nur der Moment in dem die Musik entsteht zählt…

Nochmals: ja. Wir wollten in erster Linie das beste Album machen, das wir konnten, ohne uns irgendwelchen stilistischen Einschränkungen zu unterwerfen. Anders gesagt: wir wollten ein großartiges Album machen, nicht einfach ein großartiges Metal oder Prog oder was auch immer –Album.

Wie würdest du denn heutzutage die Trademarks von HAMMERS OF MISFORTUNE beschreiben?

Ich versuche nicht in solchen Kategorien zu denken. Wir machen einfach was wir machen. So was ist vermutlich eher die Aufgabe von Kritikern.

Was verbirgt sich genau hinter dem Albumtitel?

Das august im Titel ist kein Nomen, es wird hier in seiner Adjektiv-Form verwendet. In anderen Worten: es bezieht sich nicht auf den Monat August. The August Engine ist eine Sichtweise (von dreien), die auf dem Album zum Tragen kommt.

Wie würdest du die Aussage bewerten, dass Hammers of Misfortune genau die richtige Band für Open-Minded-Metal-Tradistionalisten ist?

Ich denke wir könnten genau die richtige Band für jeden mit einer offenen Einstellung sein, oder von mir aus auch mit einer engen Einstellung….Music snobs, soccar moms, foodies, metrosexuals, white belts, tweens, guppies, muggles, wavers, law enforcement officials, etc.

Was ist für dich der ideale Moment um Musik zu schaffen?

Wenn ich in guter Stimmung bin.

Auf dem neuen Album gibt es sehr viele neue Facetten des Bandsounds. Gibt es da auch welche, von denen du dir vorstellen könntest dass die Band sich in Zukunft sehr stark in diese Richtung entwickeln wird?

Am ehesten in alle Richtungen. Es wird vermutlich noch mehr von diesen verrückten Gesangsarrangements geben, akustisches Zeug, Jams und immer mit einem Fokus auf die Songs natürlich. Wir benutzen nun auch Orgeln und Piano, es wird also auch in Zukunft neue Elemente geben.

Etwas glamourös ist die Band ja im Vorfeld zum neuen Album geworden, als Janis Tanaka als Live-Musikerin bei PINK eingestiegen ist. Kannst du mir zu den Hintergründen hierzu ein bisschen was sagen und was dein Bezug zu PINK ist? Was für mich lustig ist, ist dass ich einige echte Metalheads kenne – und da zähl ich mich auch dazu – die die Musik oder zumindest den Gesang von Pink mögen…. Hast du aber vielleicht sogar mitbekommen dass es Fans von Pink gibt, die durch den Einstieg von Janis auf die HAMMERS aufmerksam geworden sind?

Nun, Janis hat uns an dem Abend eröffnet dass sie uns verlässt um bei PINK einzusteigen, als wir dieses Album aufnehmen wollten. Auf eine gewisse Weise war es ein Disaster aber wir haben einen Weg gefunden um das Album um ihren Tourplan herum aufzunehmen.

Was meine Beziehung zu Pink angeht: Ich habe sie noch nie getroffen oder auf irgend eine Weise mit ihr korrespondiert. Ich habe keine Ahnung ob irgendwelche PINK-Fans über Janis auf uns gestoßen sind. Ich zweifle aber ernsthaft daran, dass diese Durchschnittsbevölkerung irgend ein Interesse daran hätte was wir tun. Vielleicht sollten wir mit einem Team von Stylisten und Friseuren und einer Truppe von Dance Aerobic Trainern auf Tour gehen. Hmmm…..

Soviel ich weiß waren die beiden neuen Bandmitglieder Sigrid Sheie und Jamie Myers an den Aufnahmen zu The August Engine nicht beteiligt. Welche Position haben sie momentan in der Band inne und wie kam es zu der Entscheidung Janis durch zwei Musikerinnen zu ersetzen? Welchen musikalischen Einfluss erwartest du von ihnen auf den kommenden Veröffentlichungen?

Sigrid spielt Keyobard und macht den Backgroundgesang, Jamie spielt Bass und übernimmt die (offensichtlich) weiblichen Lead-Vocals. Die Situation war die, dass Jamie mit uns probte und Sigrid mit uns einige Zeit jammte – wir haben dann beschlossen sie beide zu behalten.

Bislang war die interessanteste Sache, mit einer Hammond B3 und dem Piano zu arbeiten. Das eröffnet eine ganze Menge an Möglichkeiten. Wir können jetzt auch mit vier Stimmen arbeiten, das ist schon als hätte man ein kleines Orchester.

Betrachtet man die Zeit die verstrichen ist, seit The August Engine bereits fertig ist – wie weit seid ihr da mit dem Songwriting zum dritten Album?

Wir sind mit fünf Songs fertig und ungefähr zehn weitere sind in Arbeit. Es kann aber noch eine ganze Weile dauern bis wir mit dem Zeug fertig sind….

In unserem letzten Interview zu The Bastard hast du bemängelt, dass auf dem Album zu viele Black/Death-Metal-Einflüsse vorhanden sind. Auf dem neuen Album scheint ihr euch davon ja komplett gelöst zu haben.

Ja. Wie ich bereits weiter oben erklärt habe fließen nun alle meine Black Metal Neurosen in LUDICRA ein.

Das Artwork der Vinyl-Version unterscheidet sich total von der CD-Version. Das Vinyl-Cover scheint auf eine gewisse Art schon kontrovers (verstörend und düster und wenn man will kann man da auch SS-Runen erkennen). Das CD-Artwork (wie auch der Vinyl-Rücken) erscheint dagegen abstrakter und symbolhafter. Warum gibt es diese unterschiedlichen Cover und inwiefern empfindest du die Vinyl-Version als kontrovers?

Ich habe bislang noch keine Kontroverse erkannt. Die SS-Rune ist einfach ein Blitz im Hintergrund. Es ist ein Design-Element, das von alten Propaganda-Postern des zweiten Weltkriegs entnommen wurde, welche einen großen Einfluss auf diese Zeichnung hatten. Ich denke der Effekt ist gut. Die gigantische Klaue auf der Rückseite bezieht sich auf die Vögel auf der Vorderseite und die Bilder von Vögeln in den Lyrics.

Was die CD angeht, so schien unsere Plattenfirma alles andere als begeistert von der Vinyl-Cover-Zeichnung und ich war mir nicht sicher ob sie sich auf das CD-Format hätte übertragen lassen. Also haben wir das kleinere Bild für die CD verwendet. Ich wollte für die CD etwas sehr simples und griffiges.

Ich musste das Artwork dieses Mal selbst erstellen und alles was ich dazu sagen kann ist, dass ich das beste getan habe, was ich konnte.

Wenn du die Chance hättest, mit HAMMERS OF MISFORTUNE für eine Headlinertour nach Europa zu kommen, welche Band würdest du als Supportact mitbringen und an welchem Ort würdest du auf jeden Fall spielen wollen?

Ich würde gerne zusammen mit APOCALYPTICA touren, vielleicht auch mit KHANATE und AMBER ASYLUM. Ich würde an jeder Straßenecke in Europa spielen, aber die Festivals wären schön. Eigentlich versuchen wir auch gerade heraus zu finden, wie man am besten eine Tour bei euch bucht, wenn also jemand Ideen hat….

Wie würdest du eigentlich deine Beziehung zu Mike Scalzi beschreiben, seitdem du mit HAMMERS OF MISFORTUNE deine eigene Band hast? Habt ihr euch auf gewisse Weise voneinander entfernt oder hat es euch eher näher zusammen gebracht, da die Rollen klar verteilt sind? Oder gab es überhaupt eine Veränderung?

Mike und ich kommen prima klar. Wir haben beide unsere Perspektiven und wie Mike sagen würde ist das total absurd.

Auf eurer Homepage habe ich gelesen, dass einige Bandmitglieder von euch eine Art Metal-Soundtrack für das PC-Spiel Sims 2 komponiert haben. Wie seid ihr denn zu dem Job gekommen und was kann man davon erwarten?

Im Grunde hab ich das zusammen mit Chewy an den Drums gemacht und verschiedene Mitglieder von HAMMERS und LUDICRA am Gesang. Sie haben 12 Songs davon verwendet, einige für SIMS – Bustin´ Out und einige für SIMS 2. Das war ziemlich interessant. Wir mussten in drei Wochen ein komplettes Album schreiben und aufnehmen. Das haben wir gemacht und diese Songs gehören uns jetzt nicht mehr.

Die Musik ist sehr solider Thrash/Death – letztendlich ist es für ein Video-Spiel gedacht. Ich glaube heutzutage gibt es in vielen Spielen verschiedene Radio-Sender und sie wollten nun wohl einen Metal-Sender.

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner