ALEV: Jetzt geht’s los (2008)

Mit Album Nummer Zwei meldeten sich ALEV im Mai zurück und konnten mit dieser Scheibe das hohe Niveau des Debuts halten und aufgrund der Tatsache, dass die Songs mehr Tiefgang haben und abwechslungsreicher sind, den internen Vergleich sogar gewinnen. Vor dem Auftritt im Bamberger "Charly`s Backstage" hatte ich noch die Möglichkeit mit der kompletten Band ein kurzes Interview zu führen.

Mit Album Nummer Zwei meldeten sich ALEV  im Mai zurück und konnten mit dieser Scheibe das hohe Niveau des Debüts halten und aufgrund der Tatsache, dass die Songs mehr Tiefgang haben und abwechslungsreicher sind, den internen Vergleich sogar gewinnen.

Vor dem Auftritt im Bamberger Charly`s Backstage hatte ich noch die Möglichkeit, mit der kompletten Band ein kurzes Interview zu führen.

Euer Debüt kam im Dezember 2004 auf dem Markt. Danach geschah einiges, was mittlerweile auch den meisten bekannt ist. Neue Sängerin, neues Label und jetzt endlich auch eine neue Scheibe. Aber am besten ihr legt jetzt mal los und erzählt, was wirklich in der letzten Zeit passiert ist.

Patrick: 2005 war erstmal das Jahr des Sängerwechsels. Wir haben eine neue Sängerin gesucht und diese musste sich erstmal mit den alten Songs vertraut machen. Wir haben aber auch gleich neue Songs mit ihr geschrieben, weil wir eigentlich eine Mini-CD veröffentlichen wollten. Wir waren kurzzeitig bei Silverdust Records unter Vertrag und die waren mit der Idee der Mini-CD nicht ganz so einverstanden. Wir durften die Songs dann nicht auf die richtige CD mit draufpacken und deshalb wurde sie letztendlich auch nicht veröffentlicht. Wir tourten dann 2006 in China und in der Türkei. Danach gab es Probleme mit Silverdust, da es bei denen damals nicht so gut lief – für uns war kein Büdget mehr da und wir hingen total in der Luft. Dann wurde die Plattenfirma gewechselt, was auch einiges an Zeit kostete, da es heutzutage sehr schwierig ist, ein gutes Label zu finden. Wir wollten auch ein modernes Label und haben das mit Fastball gefunden. Für uns ist es sehr wichtig, dass wir selbst bestimmen können, was wir zu tun haben. Die Scheibe ist jetzt endlich in den Läden und der Vertrieb scheint auch richtig gut zu sein.

Album Nummer Zwei ist jetzt in den Läden. Was kommt als nächstes? Was erwartet ihr noch vom Jahr 2008?

Saner: Wichtig ist es jetzt, erstmal wieder hier zu sein. Wir bekommen viele Reaktionen, so nach dem Motto ah, ALEV gibt es wieder.

Patrick: Die Pause war schon lange. Klar, wir wollen jetzt bekannter und breiter in der Öffentlichkeit werden. Mit jeden Konzert, das wir spielen, gewinnen wir neue Fans. Das, was wir jetzt machen, hier in kleinen Schuppen wie dem in Bamberg zu spielen, ist harte aber wichtige Arbeit. Wir merken nach den Konzerten, wie die Leute zu uns kommen, unsere Shirts und CDs kaufen. Auch die Radiostationen haben die Scheibe gut angenommen und da passiert auch mehr als beim Debüt. Am Sonntag fahren wir wieder nach Berlin, um bei Radio Fritz zu spielen. Wir müssen da sein, wir müssen Konzerte spielen und auch mit der nächsten Scheibe darf es nicht lange dauern. 2009 muss die veröffentlicht werden!

Die Musiklandschaft ist ja inzwischen eine komplett andere, als noch vor ein paar Jahren. Merkt das eine Band wie ALEV auch und was denkt ihr, was ihr in den derzeit doch einbrechenden Markt an Verkaufszahlen so absetzen könnt?

 Alev
Warum sollten wir auch mit einen neuen Namen weitermachen? Wir habe uns ja auch schon etwas aufgebaut und speziell in der Türkei wäre ein Wechsel des Bandnamens ein Eigentor. – Auch wenn die neue Sängerin jetzt Alex Janzen ändert sich am Bandnamen nix.

Patrik: Das ist sehr schwer zu sagen. Es wird so verdammt viel gedownloaded. Gute Verkaufszahlen sind heutzutage auch relativ. Manche Labels sind froh, wenn man 500 Scheiben von einer Platte absetzen kann und das ist schon brutal. Ich denke schon, dass wir mindestens 500 absetzen könnten. 1000 wären toll und von mir aus könnten es gerne 100000 sein. Auch hat MySpace sehr viel verändert. Das ist zwar total interessant und man erhält auch sehr viele Nachrichten und Kommentare. Homepages sind derzeit gar nicht mehr so wichtig. Es gibt ja auch schon Bands, die auf Homepages verzichten, was ich auch total verstehe. Bei MySpace bekommt man alles auf einen Blick. Tourdaten, Musik, Videos, Infos etc. Es ist auch legal, seine Songs zum Download anzubieten, wäre man auf der eigenen Homepage ja Gema-Gebühren bezahlen muss. Das ist für eine Band wie uns schon total super.

Alex: Man erreicht auch die Leute total einfach, und speziell jetzt vor der Tour haben wir MySpace schon genutzt, um neue Leute zu kontaktieren.

Viele Fans und Außenstehende haben euren Bandnamen schon im Zusammenhang mit dem Namen eurer ehemaligen Sängerin im Zusammenhang gesehen. Die Sängerin ist weg, der Bandname steht noch. War das wirklich nie ein Thema mit einer neuen Sängerin unter einen neuen Namen weiterzumachen?

Saner: Wieso? Unsere Ex-Sängerin hies doch Karin mit erstem Vornamen.

Patrick: Wir haben schon darüber diskutiert…

Alex: …sind dann aber schon schnell zum Entschluss gekommen, dies nicht zu machen. Warum sollten wir auch mit einen neuen Namen weitermachen? Wir habe uns ja auch schon etwas aufgebaut und speziell in der Türkei wäre ein Wechsel des Bandnamens ein Eigentor.

Wie läuft das bei euch mit dem Schreiben von neuen Songs und Texten? Teamwork oder vereinzelt auch mal Alleingänge?

Alex: Meistens bringt einer eine Idee mit in den Proberaum und dann wird diese zusammen bearbeitet und ein Song daraus. Deshalb steht auf der CD ja auch Songs by Alev. Der erste Song, den wir zusammen gespielt haben, war Where Are You und den haben wir beim Jammen zusammen geschrieben. Ich habe dann einfach über die Musik drübergesungen. Das ist aber eher die Ausnahme.

Patrick: Manchmal hat aber auch schon jemand fertige Teile oder Teile von Songs daheim am PC und bringt diese dann mit in den Proberaum.

Niki: Wir proben ja auch regelmäßig, auch wenn das in der letzten Zeit etwas vernachlässigt wurde, da wir hier zu sehr mit anderen Sachen beschäftigt waren. Das Aufnehmen der Platte kostete Zeit, dann waren öfter mal andere Bands im Studio vom Patrick und auch die Labelsuche hat Zeit gekostet. Wir merken jetzt aber schon, wie es im Moment vom Songwriting vorwärts geht und wie schon gesagt: Wir müssen 2009 wieder mit der nächsten Scheibe da sein.

Saner: Es sind in der Band auch gravierende Veränderungen eingetreten, auch wenn das Außenstehende gar nicht so mitkriegen. Das Bandgefühl ist jetzt viel besser und die Musik hat sich schon geändert mit diesem Album.

Ihr seid jetzt erstmal auf Tour und spielt flächendeckend in Deutschland in kleinen Clubs wie diesem hier in meiner Heimat. Wie läufts?

Patrik: Überraschend gut. Auch wenn unter der Woche mal vereinzelt wenige Leute da sind, so wie am Montag auch mal nur 20, machen diese auch gut Stimmung. Es ist heuzutage auch schwer die Leute im Sommer in die Clubs zu kriegen.

Niki: Die Leute rennen zum Rock am Ring und sehen etliche gute Bands. Ich verstehe das auch irgendwie. Wir sind aber zufrieden und es waren auch richtig gute Gigs dabei. Unsere Erwartungen wurden bisher übertroffen. Im Herbst sollten wir aber nochmal touren.

Alex: Noch wichtiger wäre es aber, mal eine Support-Tour zu bekommen und mal jeden Abend vor 500 Leuten zu spielen, die bisher ALEV noch nicht kannten. Im Sommer spielen wir 1-2 Gigs im Monat und im August geht es wieder in die Türkei und da spielen wir auch bei einem Festival vor 60000 Leuten. Wenn wir dort drüben sind, ist das wie in einer anderen Welt.

Ihr könnt euch aussuchen, welche Band ihr supporten dürft – welche wäre das?

Patrick: Wenn Du mich so fragst: LINKIN PARK. Das würde passen, aber da müssen wir wohl ein paar Millionen mitnehmen.

Ein paar Worte noch zu eurer letzten Plattenfirma SAD-Music.

Patrick: Naja, ganz so glücklich war das nicht. Die hatten viele Ideen und Visionen, konnten diese aber nicht umsetzen. Das Hauptproblem bei denen war auch der Vertrieb. Ich bekam sehr viele Mails von Leuten, welche die Scheibe nicht finden konnten. Es beruhigt mich auch, dass ich derzeit keine derartigen Mails kriege. Ein guter Vertrieb ist mindestens genauso wichtig, wie eine gute Plattenfirma. Auch ist die Scheibe erst Monate später in den Handel gekommen und die Händler mussten 10 Stück bestellen, damit sie überhaupt beliefert wurden. Das macht natürlich kaum einer.

Derzeit gibt es ja viele interessante Bands aus München. EMIL BULLSZOO ARMY, GRANTIG oder MEGAHERZ. Wie seht ihr das als Einheimische. Geht derzeit was in München, was ja sehr oft als lahme City tituliert wurde.

Alex: Man wünscht sich noch mehr. Aber es stimmt, von den Bands her ist es derzeit schon wirklich gut. Aber von den Plattformen an sich könnte es besser sein. München ist nicht gerade Rock-City. Hier gibt es eine grosse Jazz-Szene. Es gibt viele gute Bands, aber auch viel zu wenig Möglichkeiten um live zu spielen. Das Verhältnis passt nicht.

 Alev

Meistens bringt einer eine Idee mit in den Proberaum und dann wird diese zusammen bearbeitet und ein Song daraus. Deshalb steht auf der CD ja auch Songs by Alev – ALEV 2008

Seid ihr auch noch als Fans unterwegs und schaut euch Gigs an?

Niki: Klar. Es ist weniger geworden, weil einen auch etwas die Zeit fehlt. Ich höre weniger Musik als früher, aber dafür intensiver. Ich fokussiere mich jetzt mehr auf die einzelnen Scheiben. Auf Konzerte gehe ich nicht mehr so viel wie früher. Das letzte Konzert, bei dem ich war, war MARS VOLTA. Da war ich mit Alex und wir wurden drei Stunden bestens unterhalten.

Bestens unterhalten wurden dann auch die ca. 25 Zuschauerm die den Weg in den Bamberger Kellerclub fanden und sich ein Bild von den Livequalitäten der Band machte.

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