ZOLLE: Zolle

Riffs auf den Spuren von Bud Spencer und Terrance Hill von einem herzhaft prügelnden italienischen Duo.

Italienische Duos hauen immer gerne drauf, bevor sie nachfragen. Meine Helden Bud Spencer und Terence Hill bekommen hiermit eine Art musikalischen Gegenpart, auch wenn keine Stühle auf den Rücken fieser Schurken zerbrechen. Dafür zerbricht Schlagzeuger Stefano garantiert den einen oder anderen Stick pro Minute. Herzhaft groovt er durch die zehn Nummern, ohne große Überraschungen, ohne viel Schnörkel oder technische Tricks. Sein riffender Gegenpart Marcello packt irgendwo zwischen VOIVOD, den MELVINS und HIGH ON FIRE seine Ideen dazu und fertig ist ein kurzes, herzhaftes Album. Und weil die vier Fäuste auch nicht viel reden, bleibt ZOLLE ein gesangloses Album. Viel mehr als die Summe seiner Bestandteile ist Stefano und Marcello auf ihrem Debütalbum aber nicht geglückt. Knochentrockene Riffs plus dicke Grooves ergibt eben genau das. Die viel beschworene zweite Ebene will sich nur schwer finden und zwar nur dann, wenn es ein paar Synthesizer im Hintergrund zu hören gibt, Stefano auf die Cowbell drischt oder sein Xylophon ein wenig streichelt.

Diese Stellen sind aber die Ausnahme. Stattdessen wird kurz und schmerzlos die Heaviness mit einem Augenzwinkern zelebriert, wie BLACK COBRA es auch tun, nur eben ohne Gesang. ZOLLE haben dennoch Riffs parat, die schon nach einmaliger Rotation beim Hörer kleben bleiben – vielleicht, weil wir sie schon bei anderen Bands gehört haben, vielleicht aber auch weil sie einfach gut sind. Dennoch liefert Zolle einfach zu wenig, um zu begeistern. Das Debütalbum der beiden Italiener mag mit gutem Material gefüllt sein, aber ein guter Gesamteindruck entsteht nicht. Dafür walzen ZOLLE durch ihre knappe halbe Stunde, durch ihre zehn kurzen Songs, die glücklicherweise alle ohne Schnickschnack auskommen und so verhindern, dass ZOLLE zu schnell auf die Nerven gehen. Nur wenn es ruhig wird – und das ist nur im abschließendem Moongitruce der Fall, darf es auch mal etwas epischer werden. Nett ist das satt und wuchtig produzierte Album durchaus, aber essentiell ist es keineswegs, außer für alles sammelnde Riff-Fetischsten. Die Sonderstellung von Bud und Terence als italienische Chefprügler ist also nicht in Gefahr, da können Stefano und Marcello noch so reinhauen.

Veröffentlichungstermin: 10. Mai 2013

Spielzeit: 27:51 Min.

Line-Up:
Marcello – Guitar
Stefano – Drums, Xylophone

Label: Supernatural Cat

Homepage: http://www.zolle.org
Mehr im Netz: https://www.facebook.com/zollezollezolle

Tracklist:
01. Trakthor
02. Leequame
03. Forko
04. Mayale
05. Man Jato Yai
06. Melicow
07. Heavy Letham
08. Weetellah
09. Trynchatowak
10. Moongitruce

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