ZE:US: On Every Hour [EP] [Eigenproduktion]

EIGENPRODUKTION! Ein durch und durch gelungenes Mini-Album, das allerdings kaum bleibenden Eindruck hinterläßt. Traditionelle Thrash-Elemente und harte Power Metal-Riffs werden mit modernen Rhythmen, elektronischen Klängen und abwechslungsreichen Vocals zu einem homogenen Ganzen vermengt.

Niemand kann sich unserer überwältigenden Präsenz entziehen… So steht es im Band-Info geschrieben. An Selbstvertrauen scheint es den deutschen ZE:US offensichtlich nicht zu mangeln: Im Hintergrund des DIN-A4-Flugblattes prangen gar noch die Lettern GOTT, ergänzt durch Variationen wie Gottvater, Gott des Himmels, Gott der Blitze und Gott der Schlachten. Namensgeber (und Leitbild?) also: Der griechische Obermotz Zeus, der sich, wenn er nicht gerade hinter hübschen sterblichen Damen her war, meist faul im Olymp der hellenischen Mythologie herumräkelte.

Nun, trotz des eingangs zitierten, etwas großmundigen Anspruchs und ihres Bandnamens sind ZE:US vom Götterstatus noch eine Ecke entfernt. Denn: Gerade mit der überwältigenden Präsenz hapert es noch etwas. Keine Frage, die fünf Songs dieser EP sind gut umgesetzt, weder an spielerischer Kompetenz noch an Soundqualität gibt es etwas zu bemängeln. Und: ZE:US können sich eines durch und durch eigenständigen Sounds rühmen, der traditionelle Thrash-Elemente und harte Power-Metal-Riffs mit modernen Rhythmen, elektronischen Klängen und abwechslungsreichen Vocals vermengt und letztlich zu einem homogenen Ganzen verschmelzen lässt.

“On Every Hour” ist ein gelungenes Mini-Album, das allerdings kaum bleibenden Eindruck hinterlässt

Doch: Die Songs selber bleiben über weite Strecken zu blass, vermögen einfach nicht, den Hörer dauerhaft mitzureißen. Obgleich der Melodie-Faktor keineswegs vernachlässigt wurde, bleibt selbst nach einem halben Dutzend Hördurchgängen nicht viel hängen. Ausnahmen: der hervorragende Opener “On Every Hour” mit seinem wuchtigen Gitarrengewitter und den sphärischen Keyboards (irgendwo zwischen CLAWFINGER und FAITH NO MORE in ihren jeweils metal-lastigeren Momenten) und “The Lizard`s Tongue”, das überaus gelungen zwischen bedrohlich-atmosphärischer Ruhe und energischen Stampfparts hin- und herpendelt.

Fazit: “On Every Hour” ist ein durch und durch gelungenes Mini-Album, es hinterlässt allerdings kaum bleibenden Eindruck. In ein Ohr rein, dort eine gefällige Wirkung entfaltend, aus dem anderen Ohr raus. Nachhall: sehr kurz. Die musikalische Präsenz ZE:US‘ ist angenehm, aber keineswegs überwältigend. Und ob angenehm in Anbetracht des Grades der Musikmarkt-Sättigung reicht, sei dahin gestellt.

Line-Up:

René Czyrka – Vocals
Dave Mancino – Guitar
Tommy Smids – Bass
Tobe Streim – Drums

Label: Eigenproduktion

ZE:US “On Every Hour” Tracklist

  1. On Every Hour
  2. Welcome
  3. S.O.S.
  4. Solitude
  5. The Lizard’s Tongue
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