WOBURN HOUSE: Sleep Summer Storm

WOBURN HOUSE mit traumwandlerischer Sicherheit zwischen sanften OPETH und SOUNDGARDEN. Klingt spannend, ist auch spannend.

Stilistische Adjustierung: Vermeintlich abgeschlossen. Sleep Summer Storm zeigt die zum Duo avancierte Band Christian Kolf und Florian Toyka, die auch bei ISLAND und VALBORG zusammen arbeiten, erneut gereift, sicherer und fokussierter. Die Handschrift von Songschreiber Christian Kolf ist ebenso unverkennbar, wie seine Stimme, dass die Songs auf den Punkt kommen und in relativ kurzer Zeit alles sagen, was zu sagen ist, ist vor allem für WOBURN HOUSE ein Novum. Sleep Summer Storm ist trotz allem sehr atmosphärisch, nimmt sich Zeit, auf den Hörer einzuwirken. Schon der Opener Willow überwältigt mit seinem liebevollen Aufbau und dem Gänsehaut erzeugendem Refrain. WOBURN HOUSE bleiben bei dieser stilistischen Ausrichtung durch das ganze Album hindurch, irgendwo zwischen den ruhigen Momenten früher OPETH und SOUNDGARDEN.

Der Weg, den WOBURN HOUSE auf Sleep Summer Storm betreten ist tatsächlich ein wenig grungy, was der Band aber sehr gut steht. Die Mystik der Musik geht keineswegs verloren, viel mehr hilft dieses Stilmittel WOBURN HOUSE, sich noch mehr abzugrenzen und ihre Vision real werden zu lassen. Zwischen den ruhigen Stellen gibt es immer satt rockende Momente, die durchaus heavy sind. Statt progressivem ausflippen, gibt es von WOBURN HOUSE auch eher simple Momente zu hören, getragene Gitarren statt frickelige Leads. So werden auch Clash, Sleep Summer Storm und A Simple Man mehr und mehr zu wunderschönen Stücken, die sich langsam aber sicher setzen. Das dritte Album des Duos Kolf und Toyka hat absolut keine Eile, es strahlt eine innere Ruhe und Gelassenheit aus, wirkt weit weniger fatalistisch, als es könnte, wären andere, weniger erfahrene Musiker am Werk.

Ob Sleep Summer Storm mit Monstrous Manoeuvers In The Mushroom Maze mithalten kann, ist nicht so sicher. Einerseits sind beide Alben nur schwer zu vergleichen, vielleicht auch, weil WOBURN HOUSEs neuer Streich wie eine Version von VALBORG abseits vom Metal und der morbiden Stimmung klingt, und stilistisch nicht mit seinem Vorgänger verglichen werden kann. Aber die Experimente auf Sleep Summer Storm sind unorthodoxer Natur, brauchen Zeit, bis sie sich setzen und somit Sinn machen. Teilweise, bei Rain Keeps Falling Down und Behind You sehnt man sich nach einem impulsiven Ausbruch, der einfach nicht kommen mag – das hätten WOBURN HOUSE auf dem Vorgänger anders gelöst. Dazu kommt, dass der Gesangsstil auf Monstrous Maneuvers In The Mushroom Maze stellenweise ein wenig passender war.

Ob das wirkliche Kritikpunkte sind, muss der Hörer selbst entscheiden, denn objektiv gesehen, gibt es in Sachen Songwriting, Ausführung und Darbietung absolut nichts zu bemängeln. Hinzu kommt noch das wunderschöne Artwork von Jan Buckart, sowie die erdige, warme Produktion von Armin Rave. WOBURN HOUSE denken quer, sind dabei nicht aufgesetzt, sondern ganz natürlich, weshalb Sleep Summer Storm wie kaum ein anderes Album klingt. Freunde des ZEITGEISTER-Bandkosmos werden aber natürlich gefallen am dritten Album vonWOBURN HOUSE finden, ganz einfach, weil es wieder spannende, unkonventionelle Musik ist, die berührt und verzaubert, und mit dem üblichen Tralala des Metalzirkus herzlich wenig zu tun hat. Prädikat: Wertvoll, natürlich!

Veröffentlichungstermin: 21. November 2011

Spielzeit: 38:44 Min.

Line-Up:
Christian Kolf – Guitar, Vocals, Bass, Synthesizer
Florian Toyka – Drums, Backing Vocals, Bass on Sleep Summer Storm

Label: Zeitgeister Music

Homepage: http://www.facebook.com/woburnhouse

Mehr im Netz: http://www.myspace.com/woburnhouse

Tracklist:

1. Willow
2. Shifter
3. Rain Keeps Falling Down
4. Clash
5. Sleep Summer Storm
6. Behind You
7. A Simple Man
8. Hood

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