weather-systems-ocean-without-a-shore-album-cover

WEATHER SYSTEMS: Ocean Without A Shore

Auf „Ocean Without A Shore“ fühlt man sich an ANATHEMA-Songs erinnert, und immer ist das total egal, weil sich WEATHER SYSTEMS anders anfühlt

Vielleicht wurde es ja einfach Zeit, dass Bandkopf Daniel Cavanagh ANATHEMA 2020 auf Eis gelegt hat. Er selbst hatte sein Päckchen zu tragen mit Depressionen usw., sein Bruder Vincent ist nun mit Experimenten im elektronischen Musikbereich unterwegs. So konnte David frei ran gehen an sein neues Baby mit dem Namen WEATHER SYSTEMS, der zumindest erahnen lässt, dass die musikalische Vergangenheit Daniel nicht loslässt. Der Name stammt natürlich vom Titel des 2012 erschienenen ANATHEMA-Albums. So sollte man also nichts wirklich Neues erwarten, nur das Daniel jetzt weitaus geerdeter, freier an den Sound rangehen kann, den man von ihm auch irgendwie erwartet.

WEATHER SYSTEMS haben auf „Ocean Without A Shore“ reichlich Querverweise zu vertrauten ANATHEMA-Songs

Querverweise zu vertrauten ANATHEMA-Songs gibt es reichlich. Was sofort auffällt, ist der nicht mehr so aufgeblasene und auf Perfektion getrimmte Sound. Das Arbeiten am neuen Projekt scheint dem Mann gut getan zu haben, alles klingt persönlicher, näher, als wäre man mit im Studio. „Synaesthesia“ hat einen sofort, treibt fordernd, aber zurückhaltend. Wenige Takte und man verlässt den Alltag und taucht ein in die Musik und Lyrics von Daniel Cavanagh. Um doch rausgerissen zu werden, endlich mal wieder heavy Momente, fordernd wie in den späten 90ern. Ja, auch hier läuft “Alterative 4” immer noch öfters als die späten Alben. Vielleicht hat Daniel nicht die ganz große Stimme, aber man fühlt sich persönlich angesprochen. Ein treibender Flow bei „Do Angels Sing Like Rain?“, „Untouchable Part 3“ macht einfach nur traurig, ist wunderschön. Die ersten beiden standen passend auf ANATHEMA´s “Weather Systems”. Soraia Silva fügt sich mit ebenso schöner Stimme ein. Lee Douglas macht sie damit nicht vergessen, passt aber stimmig als Gegenpart zu Daniel Cavanagh.

Daniel Cavanagh hat mit WEATHER SYSTEMS genug eigenes zu präsentieren

Weiter wird man durch irgendwie vertraute Klänge geführt, das Gegenstück bei ANATHEMA darf man selber suchen. Ohne das Gefühl zu haben, Daniel fällt nichts mehr ein. Es bleiben die sehr persönlichen Geschichten und der natürliche, etwas trockene Sound, um genug eigenes zu präsentieren. „Are You There? Part 2“ zieht in tiefe Melancholie, da sind auch die früheren PINK FLOYD-Vibes wieder greifbar. Das Spiel mit der Dynamik hat Daniel nicht verlernt, man fühlt die Songs. Mal wieder etwas lauter, kraftvoller, mal fast intim und zerbrechlich, und immer wieder groß aufsteigend. Reduziert wie „Ocean Without A Shore“, nachdenklich beim Schlusstrack „The Space Between Us“.

Auf „Ocean Without A Shore“ fühlt man sich an ANATHEMA-Songs erinnert, und immer ist das total egal, weil sich WEATHER SYSTEMS anders anfühlt

Und immer fühlt man sich an den ein oder anderen ANATHEMA-Song erinnert, und immer ist das total egal. Weil sich WEATHER SYSTEMS anders anfühlt. Man fühlt sich näher an Daniel Cavanagh, kann aber auch wunderbar in sich selbst eintauchen. Mit einem fetten Soundgebilde wäre man zu nah dran an dem, wofür ANATHEMA steht. Mit diesem natürlichen Sound klingt alles freier, und man hört, dass David auch freier unterwegs war. Unterstützt natürlich von Drummer und Producer Daniel Cardoso und den anderen Musikern. Das wirklich schöne Booklet passt zur Musik. Die man besser allein hört! Redende Mitmenschen stören, man muss sich fallen lassen können, um „Ocean Without A Shore“ wirklich genießen zu können. Dann erlebt man ein wunderschönes Album, einen perfekten Begleiter für dunkle Abende.

Veröffentlicht am 27.09.2024

Spielzeit: 56:35 Min.

Lineup:
Daniel Cavanagh – Vocals, Piano, Keyboards, Guitars, Bass,
Programming
Daniel Cardoso – Drums
Soraia Silva – Vocals
Petter Carlsen – Vocals
Oliwia Krettek, Paul Kearns – Additional Vocals

Label: Music Theories

Mehr im Web: https://www.facebook.com/p/Weather-Systems-61562089611433
https://www.instagram.com/weathersystemsband

Die Tracklist von “Ocean Without A Shore”:

Part One: First Steps
1. Synaesthesia (Lyrics-Video bei YouTube)
2. Do Angels Sing Like Rain? (Lyrics-Video bei YouTube)
3. Untouchable Part 3 (Lyrics-Video bei YouTube)
4. Ghost In The Machine
5. Are You There? Part 2

Part Two: Learning To Fly
6. Still Lake
7. Take Me With You
8. Ocean Without A Shore
9. The Space Between Us

Aktuelle Empfehlungen des vampster-Teams

Cookie Consent mit Real Cookie Banner