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WALK THROUGH FIRE: Furthest From Heaven

Ein schmerzhaftes Sludge-Doom-Album für Sünder, und diejenige, die es werden wollen.

Sündern ist der Weg ins Paradies verwehrt, und manche wollen nicht, müssen aber einer inneren Stimme folgend, dem steinigen, schwierigen Weg folgen. Ob WALK THROUGH FIRE sich bewusst sind, dass ihr Name, sofern sie diesen Weg befolgen, sie nicht zur Läuterung bringt? Zweifellos, ja. Und den Himmel, den werden sie niemals erreichen, das geben sie schon Vollmundig durch den Titel zu. Furthest From Heaven ist ein überraschender, fest sitzender Schlag in die Magengrube, aber nicht wie ein gemeingefährlicher Angriff, eher wie eine Abwehrreaktion, eine Gegenreaktion, eine Defensive. Die Schweden WALK THROUGH FIRE pressen pures Leid auf ihr zweites Album und stehen ihren Landsleuten SWITCHBLADE und KONGH, aber auch YOB in nur wenig nach. Und wenn es wirklich an der Grenze zum Erträglichen ist, wenn diese in Musik gebannte Dämonität sich über den Hörer in seiner ganzen Pracht ergießt, dann sind wir nicht mehr weit von den Barbareien der Seele, die NEUROSIS in ihrer mittleren Phase für uns parat hatten.

WALK THROUGH FIRE schleppen sich durch die vierzig Minuten ihres Albums, verdienen das Prädikat Sludge hauptsächlich eher durch ihre krachenden, dreckigen Gitarren, als durch den Charakter der Musik, denn wirklich nihilistisch ist Furthest From Heaven nicht. Viel mehr strahlt es ganz unpathetisch eine schwer zu ertragende Menge an Leid und Schmerz aus. Die Riffs sind ebenso stoisch wie die Texte, sagen dabei aber das Nötigste aus. Bereits der Titelsong verzaubert und verstört den Hörer, zwischen melodiöser, kruder Schönheit und hässlicher Dissonanz leiten die zähen, zermürbenden Riffs durch die überlangen Kompositionen, wobei das Quartett diese nicht immer im Griff zu haben scheint. So gibt es gerade bei Through Me They Bleed ein paar Stellen, die nicht immer Sinn zu machen scheinen.

Doch WALK THROUGH FIRE agieren unbeirrt angesichts gewisser Mängel und türmen Schicht um Schicht eine Wand aus Riffs und tonnenschweren Grooves auf, begleitet von intensivstem Geschrei, das seinen Gipfel in The Dead Sun findet, das nach dem atmosphärischem, Spannung erzeugendem und wunderschönem Intro The Dying Sun wirklich hervorragend wirkt. Auch trotz seiner Länge von über dreizehn Minuten ist The Dead Sun packend geschrieben und erzeugt stellenweise mittels hervorragend eingesetzter Reduktion pure, bedrückende Gefühle, auch durch das sensationelle Hauptriff, die simplen, fantastischen Grooves, aber auch durch die geschickt eingesetzte Dynamik. Das kommt nahe hin an die Quintessenz des Doom. Wären alle Stücke auf Furthest From Heaven von diesem Kaliber, WALK THROUGH FIRE hätten ein künftiges Kultalbum erschaffen.

Aber auch so ist Furthest From Heaven empfehlenswert für alle, die Doom und Sludge emotional, bitter und fatalistisch mögen. WALK THROUGH FIRE sind die Nächsten, die in der Szene für Furore sorgen werden, sofern sie am Ball bleiben. Die wohldosierte Mixtur der verschiedenen Einflüsse, die Verpackung in Form einer massiven, dreckigen Produktion mit viel Raum, das gute, aber noch etwas ausbaufähige Händchen für Songwriting, die instrumentale Seite und die Gabe, aus den Tiefen der Seele alles auszugraben und an das Sonnenlicht zu zerren, machen Furthest From Heaven aber zweifellos zu einem Geheimtipp.

Veröffentlichungstermin: 6. Mai 2011

Spielzeit: 40:34 Min.

Line-Up:
Ufuk Demir – Guitars, Vocals
Fredrik Flegar – Guitars
Andreas Olsson – Bass, Vocals
Johnny Vigart – Drums

Produziert von WALK THROUGH FIRE und Henrik Magnusson
Label: Aesthetic Death

Homepage: http://www.walkthroughfire.se

MySpace: http://www.myspace.com/walkthroughfire420

Tracklist:
1. Furthest From Heaven
2. Through Me They Bleed
3. The Dying Sun
4. The Dead Sun

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