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WAGE WAR: Manic

Auf ihrem vierten Studioalbum bieten uns WAGE WAR von allem etwas. Das funktioniert innerhalb des gesteckten Metalcore-Rahmens gut, aus der Masse an Genre-Veröffentlichungen sticht das sonst gute “Manic” aber kaum hervor.

Allen kann man es nie recht machen. Das spürten WAGE WAR am eigenen Leib, als ihnen nach dem experimentellen „Pressure“ (2019) vielerorts ein eisiger Wind ins Gesicht wehte. Versuchen kann man es dennoch, wie „Manic“ nun zeigt: Auf ihrem vierten Album kommt die Band stets auf den Punkt, ohne sich auf eine Fahrtrichtung festzuschreiben.

Das Resultat ist kein buntes Tohuwabohu, sondern eine moderne Metalcore-Scheibe, wie sie im Buche steht. Nicht jeder der elf Tracks ist ein Volltreffer – „Never Said Goodbye“ sülzt etwas arg schablonenhaft vor sich hin -, aber ein solides Grundniveau unterschreiten die US-Amerikaner im Gegenzug genauso wenig.

Auch WAGE WAR bedienen sich munter üblicher Metalcore-Trademarks

Das ist auch deshalb keine Selbstverständlichkeit, weil „Manic“ zwischendurch sogar kleinere Risiken wagt: „Relapse“ experimentiert kurzzeitig mit Drum-Computern, bevor es seinen abschließenden Breakdown durch Samples verstärkt, während der Titeltrack mit Synth-Beats, Nu-Metal-Vibes und Sprechgesang in komplett unerwartetes Terrain vorprescht. Dass das im Albumkontext gut funktioniert, spricht für WAGE WAR, die sich ansonsten munter am üblichen Repertoire bedienen.

„Circle The Drain“ setzt auf zuckrige Melodien und eingängige Gesangslinien, denen ein Hauch FIT FOR A KING meets WHILE SHE SLEEPS anhaften, nachdem „High Horse“ zuvor exakt das andere Extrem bedient hatte: Massive Riffs, markige Shouts und ein aufrüttelnder Rhythmus, der jeden Pit zum Beben bringt. Allesamt Stilmittel, die Usus sind im Metalcore und selbstredend nach Belieben kombiniert werden dürfen und sollen: „Teeth“ und „Godspeed“ sitzen etwa zwischen den beiden Polen, wo sich die Heaviness der Strophen in einem radiotauglichen Chorus auflöst. Im technischen „Death Roll“ schielen WAGE WAR dafür vorsichtig in Richtung AFTER THE BURIAL, bevor „If Tomorrow Never Comes“ nochmal einen Querschnitt aller typischer Trademarks vereint und in einem dramatischen Finale bündelt.

“Manic” möchte es am liebsten allen recht machen

Auch das ist im Metalcore gar nicht mehr so selten, wird auf „Manic“ allerdings anstandslos umgesetzt. Es hat somit schon etwas vom Versuch, die eierlegende Wollmilchsau zu erschaffen: Die Formation bietet uns von allem etwas und macht das sogar in recht ansprechender Weise. Nur besonders einzigartig ist das Material am Ende des Tages viel zu selten, um uns langfristig fesseln zu können. „Manic“ mag allein konzeptionell schon ein sogenannter ‚people pleaser‘ sein, aber es ohne Wenn und Aber allen recht machen? Das schaffen trotz bester Anstrengungen nicht einmal WAGE WAR.

Veröffentlichungstermin: 1.10.2021

Spielzeit: 35:47

Line-Up

Briton Bond – Vocals, Gitarre
Seth blake – Gitarre, Backing Vocals
Cody Quistad – Gitarre, Clean Vocals
Chris Gaylord – Bass, Backing Vocals
Stephen Kluesener – Drums

Produziert von Drew Fulk, Andrew Wade, Jeremy McKinnon und Cody Quistad

Label: Fearless Records

Homepage: http://www.wagewarband.com/
Facebook: https://www.facebook.com/wagewar

WAGE WAR “Manic” Tracklist

  1. Relapse
  2. Teeth (Lyric-Video bei YouTube)
  3. Manic (Video bei YouTube)
  4. High Horse (Video bei YouTube)
  5. Circle The Drain (Visualizer bei YouTube)
  6. Godspeed
  7. Death Roll
  8. Slow Burn
  9. Never Said Goodbye
  10. True Colors
  11. If Tomorrow Never Comes
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