VOLTRON: Beyond an Armoured Skin

Unter der harten, rauen Oberfläche steckt ein weicher Kern, ein komplexes Innenleben, ein sensibler Charakter.

Nachdem VOLTRON seine Karriere als chamäleonartiger Riesenroboter ad acta gelegt hat, kann der sympathische Held in Form von fünf verrückten Berlinern endlich das machen, was er schon immer wollte: Musik. Nicht irgendwelche Musik: The real deal. Etwas, das noch nie da war und doch so offensichtlich passt, etwas dass alle Menschen dieser Erde berührt und bewegt. Ehrlich gesagt glaube ich, dass ich die Drogen doch lieber weglegen sollte. Und ehrlich gesagt sind VOLTRON aus Berlin eine Band, die man sich merken sollte.

Denn was sie spielen macht einerseits richtig Spaß, andererseits ist dieser Brocken so schwer verdaulich, dass er einem tonnenschwer im Magen liegt. Die Mischung aus Noise a lá UNSANE und ULME, angesludgtem Stoner Rock wie DOWN und Metal der alten und progressiveren Schule, also von VOIVOD bis HIGH ON FIRE, macht einiges her, ist aber alles andere als zugänglich. Doch gerade die langen Nummern wie Triathlon und Blossom of Despair können punkten, weil VOLTRON hier ihrer Musik viel Raum geben. Die fetten Nummern Hibernation und Evil Plan Z sind boshaft, brutal und gemein und kriechen langsam und unaufhaltsam auf den Hörer zu. Die vielen Stimmungswechsel innerhalb der Songs sorgen dafür, dass die Spannung nie nachlässt und so ist es auch möglich, dass sich das eben genannte Hibernation in Richtung NEUROSIS begibt, um den Hörer so richtig ins Mark zu treffen.

Alles funktioniert auf dem zweiten Album des Quintetts jedoch nicht. So ist der Opener Wollacken unlogisch und zäh, hier scheint die Band nicht wirklich zu wissen, wo sie hin will. Desweiteren gibt es hier und da etwas gezwungene Übergänge und zu trockene Riffs, die ein wenig die Substanz missen lassen, wie in The Skin zu hören ist. Davon abgesehen wird jedoch schnell deutlich, warum VOLTRON für ihr neues Werk ausgerechnet diesen Titel gewählt haben – unter der harten, rauen Oberfläche ist ein weicher Kern, ein komplexes Innenleben, ein sensibler Charakter. Die Berliner geben nur zögernd von ihrem Inneren preis und somit ist dieses Album irgendwo eine sehr persönliche Geschichte.

Der räudige Sound, die trockenen Riffs, das ursprüngliche Drumming, das wilde Geschrei von Dionysos Tinnitus und das verspielte Drumherum machen VOLTRON zu einer offenen, intelligenten Band, die unter ihrem Panzer viel versteckt. Wer das erleben will muss die Scheibe einige Male hören und darf keine Scheuklappen aufhaben. Der große Wurf ist Beyond an Armoured Skin noch nicht, aber VOLTRON haben das Potenzial diesen irgendwann abzuliefern.

Veröffentlichungstermin: 6. August 2007

Spielzeit: 48:57 Min.

Line-Up:
Dionysos Tinnitus – Vocals
Mars Brennen – Guitar, Vocals
Kerry Klonk – Guitar
Nik Hayakyu-ou – Bass
J.R. Lavendel – Drums

Label: Radatz Records

Homepage: http://www.voltron-is-victory.de

Tracklist:
1. Wollacken
2. Triathlon
3. Hibernation
4. The Skin
5. Evil Plan Z
6. Ouverture (A New Calf)
7. Blossom of Despair

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