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VITAL REMAINS: Icons of Evil

Nicht der angekündigte Oberhammer, aber trotzdem ein starkes Stück Death Metal.

Mit dem Titel ihres neuen Werkes treffen VITAL REMAINS den Nagel auf den Kopf und dieser gleitet durch das Fleisch von Jesus. Nix Neues also, die drei Musiker prügeln nach wie vor wie vom Teufel besessen – was sie mit ziemlicher Sicherheit auch sind – und spucken Gift und Galle gegen die Christenheit mit ihrem Reign in Blood. Ich hasse es, wenn so etwas im Info steht, das läuft meistens unter dem Banner vollkommene Selbstüberschätzung. Wie recht ich dieses Mal doch wieder hatte.

Nein, schlecht ist Album Nummer sechs aus der Schmiede der US-Amerikaner bestimmt nicht, gerade die epischen, großen Momente sind absolut beeindruckend und zeigen VITAL REMAINS von ihrer Schokoladenseite. Irgendwie geht den drei Musikern dennoch der Sprit aus, die Momente in ´Til Death, die groß hätten werden können klingen als würden sie sich aufbäumen, aber fallen dann in sich zusammen – sehr schade. Stattdessen gibt es eine Knüppelorgie in der das Trio versucht das wieder wett zu machen, aber In Infamy wirkt, wie viele der brutalen Teile des Albums einfach nur zerfahren und zu technisch. Aber es ist schön zu hören, dass VITAL REMAINS beachtlich grooven können, wie in Born to Rape the World zu hören ist und auch mal experimentieren wie in Hammer Down the Nails und Shrapnel Embedded Flesh. Mit dem Erzeugen von Düsternis haben die drei auch wiederum keine Probleme – sämtliche Nummern schaffen eine pechschwarze, unheilvolle Atmosphäre.

Die ganzen 67 Minuten auszuhalten ist schon eine toughe Aufgabe für den Hörer, aber je öfter man den Ikonen des Bösen lauscht, desto mehr bleibt hängen. Dennoch entfaltet sich das Album nicht ganz so wie Dechristianize, bei dem VITAL REMAINS ihr Können insgesamt besser in Szene setzen konnten. Technisch brillieren die Death Metaller natürlich. Dave Suzuki spielt großartige Leadgitarren und Schwindel erregende, teilweise aber nervige Soli und steht dem mit seinem Schlagzeugspiel in absolut nichts nach, Stichwort krasse, tighte Blast Beats. Die Riffs von Tony Lazaro sind flott und kompromisslos und leiten durch die volle Länge des Albums. Glenn Bentons Performance hingegen lässt zu wünschen übrig – er brüllt tief und finster, aber irgendwie fehlt ihm die Aggression – auch ist zu wenig Variation in seiner Stimme. Auf gut deutsch – er langweilt. Ebenso die dauersatanische Aussage der Band: Irgendwann ist gut, mit mehr Hirn wie bei IMMOLATION würde man sich ideologisch ebenso anspruchsvoll zeigen wie musikalisch.

Doch Schluss der kritischen Worte – Icons of Evil ist zwar nicht der Überhammer und keine Steigerung zu Dechristianize, aber es ist ein sehr gutes Death Metal-Album, das kompromisslos und brutal dem Hörer den Schädel einschlägt und doch immer wieder durch geschickt eingestreute, epische Passagen zu überraschen vermag. Von Eric Rutan hervorragend in Szene gesetzt gibt es auch am Soundgewand nichts zu meckern. Abschließend bleibt nur noch die Frage, wann Mel Gibson den Videoclip zu dieser Karfreitagsmucke drehen wird – das wäre bestimmt eine fruchtbare Zusammenarbeit.

Veröffentlichungstermin: 30. März 2007

Spielzeit: 67:18 Min.

Line-Up:
Glen Benton – Vocals
Tony Lazaro – Rhythm Guitars, Bass
Dave Suzuki – Lead Guitars, Drums

Produziert von Eric Rutan
Label: Century Media Records

Homepage: http://www.vitalremains.com

Tracklist:
1. Where Is Your God Now
2. Icons of Evil
3. Scorned
4. Born to Rape the World
5. Reborn… the Upheaval of Nihility
6. Hammer Down the Nails
7. Shrapnel Embedded Flesh
8. ´Til Death
9. In Infamy
10. Disciples of Hell

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