VANHELGA: Längtan

Bandname, Albumtitel und ein Cover, das Kristian Wåhlin-Verehrung in Reinkultur ist – keine Frage, VANHELGA können nur aus Schweden kommen. Das wird auch musikalisch rasch klar – SHINING stehen vor allem konzeptmäßig klar Pate. Will heißen: VANHELGA verfügen über ein – sagen wir mal gesteigertes – Interesse am eigenen Blut und tun dies auch mit Selbstverstümmelungsaktionen auf ihren Konzerten kund. Morbide Status-Updates auf ihrer Facebook-Seite liefert die 2001 in Linköping gegründete Truppe gleich dazu und Fans posten eigene Fotos ihrer blutüberströmten Körperteile, die zu einem spezifischen VANHELGA-Song tiefgehend – hier wörtlich zu nehmen – physisch mitleiden mussten.

Immerhin – wegen der Produktion von Längtan muss niemand leiden. Diese ist roh, aber gut, mal abgesehen von den allzu sehr verhallten Vocals, die als einziger Negativpunkt aufgeführt werden müssen. Dafür punkten VANHELGA mit ihren cleanen Gitarrenparts, mit den Gitarrenleads und mit ihrem Songwriting, das sie als nicht festgefahrene Truppe zeigt. Sie verschmelzen Einflüsse aus dem norwegischen Avantgarde Black Metal mit schwedischen Melodien, bringen VED BUENS ENDE zusammen mit IRON MAIDEN. Letzteres erstaunt bisweilen, weil IRON MAIDEN ja nun wirklich so gar nicht in das Suicidal Black Metal-Bild passen wollen. Aber VANHELGA machen sich scheinbar nichts aus Erwartungen der Genreschubladisten und diese Einstellung kommt ihren Songs definitiv zugute.

Fazit: VANHELGA haben mit ihrem dritten Album definitiv SHINING-Konkurrenz am Start und dürften mit ihren Live-Performances, die scheinbar danach nicht selten im Spital enden, einen wohl verkaufsfördernden Krassheitsfaktor für sich gepachtet haben. Ihre Musik an sich ist weniger böse und extrem, als erwartet – aber auch nicht dilettantisch. VANHELGA sind somit kein mies klingendes Performance-Kunst-Projekt, sondern eine vielversprechende, interessante Suicidal Black Metal-Schwedentruppe – und haben mit Längtan ein gutes Album erschaffen.

145188 – Alle Instrumente, Gitarren, Vocals

J. Gabrielson (Ex-LIFELOVER, ESKAPI) – Vocals, Lyrics

D. Franzén – Drums

D. Wadström – Gitarren

J. Ejnarsson – Gitarren

1. Svartsint ömhet

2. Där evigheten inväntar mig

3. Evig förändring

4. Med mina andetag

5. Joyless

6. Låt snön falla

7. Kärleksförklaring

8. Vansinnesvardag

9. Narkotisk uppgivenhet

10. Eternal Night

11. Förbarma

12. Exploderande känslostorm