THERION: Lemuria / Sirius B

Die ersten zwei Teile der THERION-Trilogie sind entfesselt…

Wer nach „Secrets of the Runes“ und Live in Midgard ein reguläres THERION-Album erwartet hat, hat sich getäuscht. Im ersten Jahr, in dem wir ohne einen weiteren Teil der „Lord of the Rings“-Trilogie auskommen müssen, beschenken uns THERION mit einer Trilogie. Die Teile eins und zwei kommen ohne „Gefährten“ oder „Türme“ in den Titeln aus und tragen weitaus mystischere Namen: „Lemuria“ und „Sirius B“. Obschon mir nicht die vollständigen Albumversionen vorliegen, wage ich eine Beurteilung, die jedoch von der Präzision her eher einem Wetterbericht gleichkommen könnte.

Der Auftakt von „Lemuria“ erinnert stark an die „Lepacca Kliffoth“-Phase THERIONs – verzerrerlose Zeiten wie auf „Vovin“ brechen in den ersten beiden Teilen der 2004-Trilogie wohl nicht an. Ansonsten bietet „Lemuria“ ein gelungenes Konglomerat aus den verschiedenen Schaffensphasen der Schweden (abgesehen von den ganz frühen). Überraschend sind die groovigen Parts, die beinahe an Rockbands aus den 70ern erinnern—auch der Gitarrensound nimmt zeitweise diese Formen an, was besonders in „The Dreams Of Swedenborg“ auffällt. Die männlichen Vocals schwanken zwischen opernorientiert und heiser-rockig – diese Unentschlossenheit bildet wohl den einzigen Negativpunkt bei „Lemuria“ und auch „Sirius B“. Allerdings beeinflusst er das Musikerlebnis nicht derart, dass man von den starken weiblichen Gesangsleistungen nichts mehr mitbekommen würde. Auch im Chorbereich agieren THERION gewohnt majestätisch und brillieren mit Arrangements. Etwas befremdlich wirkt die „Feuer Overtüre / Prometheus entfesselt“ – THERION mit deutschen Lyrics ist dann doch etwas zuviel des Guten, auch wenn die Mischung aus Stromgitarren und Klassik auch in diesem Song reibungslos funktioniert.

„Sirius B“ bildet kein thematisches Gegenstück zu „Lemuria“, die beiden Werke gehen eher nahtlos ineinander über. „Blood of Kingu“ besitzt trotz weiblichen Gesangs einen starken Heavy Metal-Anstrich, was insbesondere bei den männlichen Vocals zu spüren ist. Galoppierende Rhythmen hetzten Sängerinnen durch den Wald und eine kurze Erinnerung an die Zeiten von ACCEPT schwirrt durch die Gehörgänge. Danach meldet sich eindrücklich die Bläserfraktion des Orchesters, und THERION trumpfen mit reichlich Bombast auf, ohne jedoch die Bodenhaftung in ihren unverkennbaren Melodien zu verlieren. Sehr eingängig präsentiert sich auch „Son Of The Sun“, bei dem die weiblichen Vocals das Steuer übernehmen. THERION machen auch auf „Sirius B“ nicht den Fehler, alles mit Effekten zuzukleistern, bei allen Songs ist deutlich spürbar, dass die Riffs im Vordergrund stehen – egal ob sie von einem Gitarristen oder zehn Streichern umgesetzt werden. Dies macht mitunter auch die unbestrittene Qualität von THERION-Werken aus.

„Lemuria“ und „Sirius B“ machen folglich Lust auf mehr. Unangenehme Überraschungen bleiben aus, stattdessen fiebert man der Live-Umsetzung entgegen…

Veröffentlichungstermin: 24.05.2004

Line-Up:
Christofer Johnsson: Gitarre

Kristian Niemann: Gitarre

Johan Niemann: Bass

Petter Karlsson: Drums

Label: Nuclear Blast

Homepage: http://www.megatherion.com

Tracklist:
Trackliste „Lemuria“ (das ganze Album enthält insgesamt 10 Songs)

1. Typhon

2. Uthark Runa

3. Lemuria

4. the Dreams of Swedenborg

5. An Arrow From The Sun

6. Feuer Overtüre / Prometheus entfesselt

Trackliste „Sirius B“ (das ganze Album enthält insgesamt 11 Songs)

1. Blood Of Kingu

2. Son Of The Sun

3. The Khlysti Evangelist

4. Kali Yuga Part 1

5. Kali Yuga Part 2

6. Call Of Dagon

7. Sirius B

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