THE ROCKFORD MULES: Ma They Broke Me

THE ROCKFORD MULES sind wie ein schlecht erzogener Pudel: auf den ersten Blick unscheinbar, beißen sie sich alsbald in der Wade fest und man wird sie nicht mehr los.

Ein Geheimnis ist es ja nun nicht, dass man auch gerade im Southern-Rock gern auf Nummer Sicher geht und oft auf ausgelatschten Pfaden der Genregrößen unterwegs ist. Den Vorwurf kann man THE ROCKFORD MULES sicher nicht machen,  auch auf From Devil´s Spit To Angel Tears hatte die Band aus Minneapolis das schon belegt. Auch auf dem neuen Album Ma They Broke Me hat sich da bei den Amis wenig geändert.

Ein Bisschen wilder und auch aggressiver klingt man, das fällt sofort auf. Der Mix aus Southern-Rock und Classic-Rock kommt weitaus bissiger, die Atmosphäre gleicht eher einer heftigen Kneipenprügelei als der Saloon-Westernromantik anderer Kollegen. Dabei machen die Herren im Booklet so einen fröhlich-freundlichen Eindruck. Allein die Vocals kommen schon oft angezerrt, klingen wie durch ein Gitarrenmikro eingesungen. Das soll wohl mehr Energie bringen, ich find es unnötig, die eigentlich recht coole Stimme von Eric Tasa verliert so ihren Charme. Auch instrumental geht man teils etwas sperrig vor, viele Riffs greifen nicht sofort. Das ist ok so, man muss sich die Songs erst etwas liebhören, um ihre Qualität zu erkennen. Man greift nicht sofort zur Luftgitarre und stürmt die heimische Tanzfläche, THE ROCKFORD MULES sprechen eher Leute an, die nach einem harten Arbeitstag mit Wut im Bauch nachhause kommen oder vielleicht auch eine Grungige Grundstimmung haben. Allerdings sind die Momente, die beim Vorgänger auch durch den etwas nöhligen Gesang mal an NIRVANA denken ließen, hier kaum noch vorhanden. Dafür klingt dann mal Got A Bullet Says You Won´t in bester Stranglehold-Manier aus, KYUSS tauchen auf, die balladesken Töne kommen mit reichlich Melancholie, speziell das kurze Son Of Hammerswinger ist wunderschön. Die kraftvollen ersten Songs sind nach ein paar Durchgängen durchaus packend, der Sleepin´ Demon Blues groovt fett aus den Boxen, Vollgasnummern wie Hey John Wayne gleichen einem Rodeoritt, der Deltablues-wabbernde Schlußtrack wirkt fast hypnotisch. Mit ihrem sehr eigenen Sound setzen sich THE ROCKFORD MULES dabei so zwischen alle Stühle, dass sie den Southern-Rockern zu unbequem sein werden, den Classic-Rockern zu unvorhersehbar, den Alternative-Freaks zu sehr oldschool. Das Gesamtpaket ist jedoch absolut stimmig, aber halt sicher nicht jedermanns Geschmack.

THE ROCKFORD MULES sind wie ein schlecht erzogener Pudel: auf den ersten Blick unscheinbar, beißen sie sich alsbald in der Wade fest und man wird sie nicht mehr los. Ihre potentiellen Freunde werden sie sich suchen müssen oder umgekehrt, leicht zugänglich sind sie nicht, hinterlassen aber bleibenden Eindruck. Vor allem offene Southern- und Classic-Rocker, die auch mit Tönen aus dem Stoner, Alternative oder gar Grunge keine Probleme haben,  sollten definitiv rein hören, vielleicht bietet Ma They Broke Me genau den Sound, den man bisher immer gesucht hat. Unverändert eine interessante Band!

Veröffentlichungstermin: 05.11.2010

Spielzeit: 47:55 Min.

Line-Up:
Eric Tasa – Vocals, Guitar
Ryan Rud – Guitar, Lap Steel
Jeff Halland – Piano, Backing Vocals
Craig Peck – Bass
Joel Habedank – Drums

Produziert von Jeff Halland
Label: Mizkid Records/Just For Kicks

Homepage: http://www.therockfordmules.com

MySpace-Seite: http://www.myspace.com/therockfordmules

Tracklist:
1. Mudfoot Barker
2. Drag The Swamp
3. Blueboy
4. Bloodpine
5. Got A Bullet Says You Won´t
6. Goodnight Sunshine
7. Hey John Wayne
8. Sleepin´ Demon Blues
9. Hammerswinger
10. Ma They Broke Me
11. Son Of Hammerswinger
12. Don´t Tell Them What Ypu´ve Seen

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