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THE PRIVATEER: Facing The Tempest

Abgeflauter Piratenhype hin oder her – nicht nur für Hobby-Freibeuter einen Blick wert.

Der Piraten-Hype ist vorbei, dafür kommen THE PRIVATEER zu spät. Im Gegenzug machen sie auf den ersten Eindruck hin alles richtig: Nicht nur kam das Album im wachsversiegelten Umschlag, das Digipack der Erstauflage ist ebenfalls mit geflochtener Schnur und Siegel versehen. Das ist in der Tat so stimmig, dass das Auspacken zur Qual wird – das Zerstören einer solch einfallsreichen Aufmachung wäre ein Frevel sondergleichen.

“Facing The Tempest” ist für ein Debütalbum nicht weniger als beachtlich, das darf schon zu Beginn festgehalten werden. Mit dem beschwörenden Intro “Awakening” setzen die sieben jungen Nachwuchsseeräuber den Ansatz, den sie visuell eingeschlagen haben, mit verbissener Konsequenz fort. Die hohe See, das mächtige Schiff, die heimelige Spelunke in der versteckten Bucht – atmosphärisch treffen THE PRIVATEER ins Schwarze.

THE PRIVATEER bringen das Piratenleben auf den Punkt

Allerdings ist “Facing The Tempest” niemals so hart und roh wie SWASHBUCKLE und zu keiner Zeit so verschmitzt und feierlüstern wie ALESTORM, auch wenn sich beide Gruppen die Power Metal-Wurzeln teilen. THE PRIVATEER wählen eine ernstzunehmende, seriöse Herangehensweise, ergänzen ihr Programm dank Geigerin Miriam Weinzierl mit einem authentischen Folk-Anteil, der für die Freibeuteratmosphäre unerlässlich ist, und bringen unter anderem in “Last Journey” mittels zähneknirschender Screams auch den Ernst des Piratenlebens auf den Punkt. Das alles im Übrigen, ohne zu vergessen, der Epik des Power Metal mittels einem federleichten Solo Tribut zu zollen.

“Facing The Tempest” sitzt glücklicherweise nicht dem Kitsch auf

Epische Leads, ausdrucksstarke Vocals, ja sogar Pianoklänge – das ist die Essenz von “Basilisk” und “Stormlashed”. In “Descent To Hades” werden in sieben Minuten gar Damengesang sowie Akustikgitarren hinzuaddiert und betonen dadurch die weitschweifende Erzählweise, welche auf “Facing The Tempest” vordergründig im gehobenen Midtempo dargeboten wird. Dass “Port Corrad” ein Stück weit mit unrundem Songwriting hadert, kann man daher verschmerzen. Auch gesanglich gibt es ab und an noch einen kleinen Wackler, doch insgesamt befindet sich Frontmann Pablo Heist auf einem guten Weg. Generell hat die Crew ihr Schiff unter Kontrolle: “Facing The Tempest” ist ein starker Erstling, sitzt nicht dem Kitsch auf, sondern überzeugt durch reifes Songwriting und ernstzunehmende Piratenepen. Abgeflauter Hype hin oder her – nicht nur für Hobby-Freibeuter einen Blick wert.

Veröffentlichungstermin: 20.04.2012

Spielzeit: 43:27 (49:57 inkl. Hidden Track) Min.

Line-Up:
Pablo Heist – Vocals
Christian Spöri – Guitars
Roman Willaredt – Guitars
Miriam Weinzierl – Violin
Daniel Hipp – Keyboards
Jonas Reinmund – Bass
Kim Fritz – Drums

Produziert von Christoph Brandes
Label: Trollzorn

Homepage: http://theprivateer.de/
Mehr im Netz: http://www.facebook.com/ThePrivateer

THE PRIVATEER “Facing The Tempest” Tracklist

01. Awakening
02. Dawn Of A Sailesman
03. Last Journey
04. Descent To Hades
05. Blackbeard
06. Port Corrad
07. Basilisk
08. Stormlashed

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