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THE BLACK DAHLIA MURDER: Everblack

Alle zwei Jahre kommt ein neues Album zwischen melodischem und brutalem Death Metal. Diesmal gibt es weniger Speed, mehr Horror. Ist "Everblack" allein deshalb ein vergleichsweise schwaches Album?

Viel Schwarzseherei braucht man momentan auf dieser Welt wirklich nicht, das kommt alles von ganz alleine. THE BLACK DAHLIA MURDER sind da so eine schöne Konstante, etwas auf das man sich in dieser unsicheren, immerschwarzen Welt verlassen kann. Alle zwei Jahre kommt ein neues Album zwischen melodischem und brutalem Death Metal, immer macht es Spaß, dem morbiden Schlachtfest zu folgen und sich unschuldig-brutaler Unterhaltung hinzugeben. Konstant war bisher, mit Ausnahme von Miasma, auch die Qualität von THE BLACK DAHLIA MURDER, aber – und jetzt kann die Schwarzseherei beginnen – Everblack hinkt den letzten drei Alben leider deutlich hinterher.

Und das obwohl es natürlich nicht viel Neues im blutigen Kosmos der fünf Musiker aus Michigan gibt. An der umbesetzten Rhythmusfraktion mag es auch nicht liegen, dass Everblack nicht so begeistern mag wie Ritual mit seinen vielen Hits oder Nocturnal mit seiner ungebremsten Wut. Vielleicht liegt es daran, dass THE BLACK DAHLIA MURDER einfach ein wenig die Puste ausgeht, nach so vielen Jahren voller Touren und Alben, ohne Pause und Durchschnaufen ist das auch kein Wunder. Immerhin, weniger derb ist Everblack durchaus, statt einer Masse an schnellen Parts und Blast Beats steht erstens die melodische Seite von THE BLACK DAHLIA MURDER im Vordergrund, wodurch nicht nur Raped In Hatred By Vines Of Thorns zu einem kleinen Epos wird. Zweitens haben Trevor Strnad und seine Freunde die jüngst entdeckten Streicher ausgebaut und nicht selten orchestrale Momente parat, die kitschig, aber doch passend wirken – lustigerweise erinnert nicht nur der Beginn der Abschlussnummer Map Of Scars ziemlich an DIMMU BORGIR um die Jahrtausendwende.

Der Horroratmosphäre schadet es nicht, dass THE BLACK DAHLIA MURDER ein wenig langsamer, aber epischer wurden. Mit der Musik ist es dennoch wie im Kino: Everblack klingt eher wie ein moderner Haunted House-Streifen mit ein paar Splatterelementen, als ein unter die Haut gehender, dreckig-böser Schocker der Marke Martyrs. Dabei sind die Vocals schön abwechslungsreich, das Riffing wie üblich stark, die Leadgitarren sind bisweilen zuckersüß und gehen schnell ins Ohr – interessanterweise muss ich dabei stellenweise an The Jester Race von IN FLAMES denken. Was abhanden gekommen ist, ist die Power: Einen wilden Pit kann ich mit nur zu den seltensten Stellen von Everblack vorstellen. So gibt es trotz einiger starker Nummern, die das ganze Können der Band aufweisen, wie Goat Of Departure, Control und Their Beloved Absentee auch einige schwache Songs wie Into The Everblack, Phantom Limb Masturbation und Every Rope A Noose.

Sehen wir nicht schwarz, nach dem vergangenen Erfolgs-Triple Nocturnal, Deflorate und Ritual, sei Everblack THE BLACK DAHLIA MURDER verziehen, du hast ja auch nicht nur gute Tage. Ein paar starke Nummern gibt es schließlich auch zu hören und das Artwork ist das vielleicht bisher beste der Bandgeschichte. Fanatische Fans der US-Death Metal-Combo werden das vielleicht anders sehen, aber objektiv betrachtet ist Everblack ein durchwachsenes Album, zumindest im Vergleich mit der Banddiskografie.

Veröffentlichungstermin: 7. Juni 2013

Spielzeit: 44:32 Min.

Line-Up:
Trevor Strnad – Vocals
Brian Eschbach – Guitar, Vocals
Ryan Knight – Guitar
Max Lavelle – Bass
Alan Cassidy – Drums

Label: Metal Blade

Mehr im Netz: https://www.facebook.com/theblackdahliamurderofficial

Tracklist:
1. In Hell Is Where She Waits For Me
2. Goat Of Departure
3. Into The Everblack
4. Raped In Hatred By Vines Of Thorn
5. Phantom Limb Masturbation
6. Control
7. Blood Mine
8. Every Rope A Noose
9. Their Beloved Absentee
10. Map Of Scars

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