SUPERBUTT: Music For Animals

SUPERBUTT treten besser Arsch als je zuvor.

Nachdem SUPERBUTT im Vorfeld bereits ein paar schmackhafte Leckerlis (“Ugly Head”-EP) präsentiert haben, serviert man mit “Music For Animals” nun endlich die Hauptspeise.

Der auf dem Albumvorboten eingeschlagene Weg wird auf Albumlänge konsequent fortgesetzt. Das heißt: Hinsichtlich der musikalischen Ausrichtung der Songs dominieren die Attribute straight und heavy. Das Songwriting ist kompakt, die Trefferquote bei den Hooks hoch und nicht zuletzt hört man, dass man es mit musikalischen Könnern (inklusive Ideenreichtum und Spielfreude) zu tun hat. Das klingt verdächtig nach Trinkgeld. Das Bassspiel von György Nedoluha ist auf “Music For Animals” erfreulicherweise um einiges präsenter als noch auf der “Ugly Head”-EP, wodurch der Gesamtsound nochmal eine ganze Ecke runder ausfällt.

Warum die musikalische Ausrichtung der Crossover-Truppe mittlerweile so eindeutig gen Metal geht, erklärt sich bei genauerer Betrachtung der neuen Bandmitglieder rund um Sänger András Vörös (das einzig verbliebene Originalmitglied) eigentlich von selbst. Die beiden Männer an den sechs Saiten kommen aus der Black Metal- bzw. Modern Metal-Ecke. Dazu gesellen sich ein Drummer, der im Hardcore und ein Bassist, der im Math-Metal zu Hause ist. Für mich die beste SUPERBUTT-Besetzung seit der Bandgründung im Jahr 2000, denn so stimmig wie auf “Music For Animals” konnten sich die Ungarn in ihrer gut elfjährigen Bandgeschichte noch nie präsentieren.  

Bei der Wahl des Openers hat man sich mit “Cleaver” für einen Song entschieden, der sich laut András Vörös vom Rest des Albums ziemlich unterscheidet. Wie schon auf den bereits bekannten “Out Of Reach” und “Ugly Head” (in der Albumversion jeweils am Ende um ein Sample ergänzt) steht hier der bandtypische Rock´n´Roll-Vibe etwas mehr im Vordergrund. Wie der Sänger darauf kommt, dass hier bei irgendjemanden Gedanken an Bands wie HELLACOPTERS oder TURBONEGRO wach werden könnten, ist mir allerdings ein Rätsel. So Rock´n´Roll sind SUPERBUTT dann auch wieder nicht. “Cleaver” ist trotzdem ein guter Song, an dessen Ende das erste von mehreren Samples auf “Music For Animals” zu hören ist. Diesbezüglich scheint jemand auf den Geschmack gekommen zu sein. Der nächste Unbekannte, “The Devil You Run With”, lässt zwar mit Abwechslungsreichtum und guten Ideen aufhorchen, bleibt aber mit seiner schwachen Hook nicht so richtig hängen. Wie schon die DIE ÄRZTE  auf “Der Graf” sampelt man hier am Songende das berühmte Dracula-Zitat (der von 1931 mit Bela Lugosi) “Children of the night. What music they make”, welches den Song nahtlos in das nachfolgende “Natasha” überleitet. Der Song um die Hauptakteurin einer Vampirgeschichte (Natasha: A Story Of Obsessive Love And Vampirism) von Ken Derby erweist sich als Groover vor dem Weihwasserkessel, der mit klasse Riffing, supereingängigem Refrain und schönen Soli auf ganzer Linie zu überzeugen weiß. “Natasha” besitzt ähnlich großes Hitpotential wie das schon von der EP bekannte “Best Plays”. Bei diesen beiden Nummern stimmt einfach alles. Auf der zweiten Albumhälfte hat man neben dem gutklassigen “Of This Gloom” mit “Evil Blues” noch einen coolen LAMB OF GOD (Intro, Verse-Riff) meets Monsterrefrain meets METALLICA-Gedächtnissolo-Song am Start, der mächtig Freude macht.

Das atmosphärische, trotz seiner knapp sechs Minuten, sehr kurzweilig geratene “The Murder Of Socrates” markiert den glanzvollen Schlusspunkt eines richtig guten SUPERBUTT Albums, das in der bandeigenen Discographie einen besonderen Platz einnimmt.

Wer im Gewirr der vielen September-Releases ganz sicher gehen will, dieses Spektakel nicht zu verpassen, dem empfehle ich noch heute einen mit Musiknoten, Tieren (Fische kann jeder) und der ungarischen Flagge verzierten Po-Termin für den 23. September in den Kalender einzutragen.

Wehrmutstropfen: Leider wird die Double Deluxe-Edition von “Music For Animals” nur in Ungarn erscheinen. Diese enthält auf einer zweiten CD zusätzlich vier Nummern in ungarischer Sprache, sowie drei englischsprachige Bonus-Coversongs. Bei den unter dem Arbeitstitel “Hungarian language”-EP firmierenden vier Songs in ungarischer Sprache handelt es sich übrigens nicht um die vier Songs der 2007er “Szájon Át”-EP. 

Veröffentlichungstermin: 23.09.2011

Spielzeit: 41:07 Min.

Line-Up:
András Vörös – Vocals
Attila Kovács – Guitar
Tamás Práznek – Guitar
Adam Fellegi – Drums
György Nedoluha – Bass

Label: Sonic Attack

Homepage: http://www.superbutt.net

Mehr im Netz: http://www.myspace.com/superbutt

Tracklist:
1. Cleaver
2. Best Plays
3. The Devil You Run With
4. Natasha
5. Out Of Reach
6. Of This Gloom
7. Ugly Head
8. Evil Blues
9. Revolting Kids
10. The Murder Of Socrates

Bonusdisc der 2 CD-Double Deluxe Edition:
1. Pont középre
2. Túlütés
3. Pokolra kell
4. Szikra
5. She´s A Lady
6. Panic
7. Rockin´ In A Free World

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