SUBTERRANEAN MASQUERADE: Suspended Animation Dreams

Ein (Prog-)Gemisch ohne Maß und Ziel – oder ich bin einfach zu blöd dafür.

Eigentlich merke ich ja schon beim ersten Hören, ob mir etwas zusagt oder nicht. Und SUBTERRANEAN MASQUERADE hat mir nicht zugesagt. Doch deshalb habe ich den Kopf nicht in den Sand gesteckt, denn eigentlich wäre Suspended Animation Dreams schon nach meinem Geschmack, abgefahren, jazzig, offen, progressiv, schwerverdaulich. Doch auch nach dem x-ten Durchlauf will das Fragezeichen über meinem Kopf nicht verschwinden.

Und weiter geht es mit der Konfusion: Wo fange ich denn hier überhaupt an? Irgendwie habe ich tausend Sachen gleichzeitig zu sagen, genau wie die Band selbst und die damit ihren Songs den Rest gibt. Am Ende ist das noch ansteckend. Denn über das erste Album von SUBTERRANEAN MASQUERADE gibt es so viel zu schreiben, zum Beispiel, dass die Musiker verdammte Querköpfe sind, das Unmögliche wagen und in ihre Musik mehr einfließen lassen als selbst in meinem Plattenschrank zu finden ist. Angefangen über Progressive Rock, Artrock und Death Metal bis hin zu modernem Jazz, Worldmusic, Klassik, Pop und Folk, alles wird lustig vermischt, der Hörer mittendrin, stellenweise keine Chance durchzudringen. Ja, das ist anstrengend, auch trotz der vielen Passagen, die sich beim Hörer sofort einschmeicheln.

Aber verkehrte Welt, auch nach mehrmaligem, konzentriertem Hören bleibt nichts als ein paar Pinselstriche, farbige Kleckse, die aus dem grauen Klanggebilde, das eigentlich knallbunt sein sollte, heraussticht. Man darf natürlich nicht leugnen, dass SUBTERRANEAN MASQUERADE nicht nur ein mutiges, sondern auch ein passioniertes Album abliefern, mit dem sie Grenzen sprengen wollen und verdeutlichen wollen, wie sie es schaffen, Welten zu verbinden. Stellenweise gelingt das sehr gut, wie beispielsweise in No Place Like Home, dem recht kurzen und darum auch greifbaren Kind of a Blur und im abschließenden, sehr ruhigen X, aber Wolf Among Sheep (or Maybe the Other Way Round) zum Beispiel geht einfach zu weit. Hier scheint es, als würde der gute Chef der Band Tomer Pink wetten, dass er nochmal Instrumente drauflegen kann und nochmal und nochmal und nochmal.

Und das wird sogar mir zu viel. Weil es nicht passt. Anstrengende Musik: Gerne, aber mit Maß und Ziel. Wie hier Saxophone über Progressive Rock gelegt werden und dann plötzlich Xylophoneinsätze und dissonante Pianoklänge kommen, um dann wieder von metallischer Härte zerpflückt zu werden, das macht weder Spaß noch bringt es was. Auch die Tatsache, dass man viele Details nach und nach erst begreift, fördert den Gesamteindruck nicht, es bringt nicht die nötigen Puzzleteile mit sich, die helfen könnten, dass sich noch eine klare Linie findet. Nein, Suspended Animation Dreams ist allen positiven Aspekten, wie den hervorragenden Musikern, den stellenweise richtig packenden und eigensinnigen Ideen, dem glasklaren Soundgewand und dem schönen Artwork von Travis Smith zum Trotz ein Album geworden, das man als Normalsterblicher gar nicht verstehen kann und natürlich auch mit nichts vergleichen kann.

Vielleicht könnt ihr ja mit diesem Album etwas anfangen, aber seid gewarnt, weder eine klare Linie, noch verständliche Arrangements finden sich auf dem knapp 60-minütigen Werk, das eigentlich so schön sein könnte. Ich muss zum ersten Mal seit langem zugeben: Ich kapituliere. Ich bin wohl zu doof hierfür.

Veröffentlichungstermin: Oktober 2005

Spielzeit: 54:54 Min.

Produziert von SUBTERRANEAN MASQUERADE
Label: Candlelight Records / The End Records

Homepage: http://www.submasq.com

Tracklist:
1. Suspended Animation Dreams

2. Wolf Among Sheep (or the Other Way Round)

3. No Place Like Home

4. Kind of a Blur

5. The Rock ´n´ Roll Preacher

6. Six Strings to Cover Fear

7. Awake

8. X

Total
0
Shares
WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner