SOLID: Total Rush

„Solider“ (Welch Wortspiel!) Aggro-Core zwischen PRO-PAIN und UNSANE.

SOLID wurden im Jahre 1994 aus den Resten der Band SPIRIT OF YOUTH gegründet, veröffentlichten eine EP und verschwanden in der Versenkung. Jetzt sind sie im Original Line-Up wieder am Start, mit fünf neuen und ein paar älteren Liedern, aber kann man das jetzt schon Comeback nennen? Wie auch immer, da es sich hier nicht um Megastars handelt, kann man wenigstens finanzielle Gründe ausschließen (mit dieser Art Musik läßt sich leider sowieso nichts verdienen), und wir wenden uns der Musik zu.

Die hat es nämlich in sich. Herrlich weltverneinender Hardcore der düsteren Art, mit einer Atmosphäre, die oft an die legendären Noise-Rocker von UNSANE erinnert, auch wenn hier ein viel heftigerer Härtegrad gefahren wird. Die Musik ist meist langsam, extrem heavy und dunkel, garniert mit der ein oder anderen sparsam eingestreuten, erlösenden Melodie (am besten gelungen im Titelstück). Ein sehr dreckiger, druckvoller Sound unterstützt die Intensität der Songs und lässt dem Hörer selten Entspannungspausen. Bis zur Hälfte ist „Total Rush“ ein widerspenstiger, genialer Hass-Brocken, vor allem „Grin on my Face“ ist erstklassig. Ein fantastisches Stück Aggro-Core mit leichten PRO-PAIN-Anleihen in den schnelleren Passagen. Sehr gut! Leichte Metal-Einflüsse im Riffing sind zu bemerken, allerdings bleibt das Songwriting schön minimalistisch und effektiv. Das beste Stück ist aber „Mind“. Eindringliche, einfache Rhythmik, geniales Arrangement und klasse Riffs. Darüber das herrliche Gebelle von Sänger Sid, der manchmal, mit seinen kurzen, abgehackten Sätzen wie eine tiefere Version von Cal von DISCHARGE klingt.

Leider können die älteren Aufnahmen nicht ganz mithalten, jedenfalls fällt ab „The Cross“ die Soundqualität und vor allem die Lautstärke (!?) merklich ab.

Die Musik wird viel Hardcore-lastiger und oldschooliger, wenn auch nicht weniger düster und aggressiv. Die Metal-Einflüsse stehen etwas separierter von den HC-Wurzeln („Sadness of Mankind“ erinnert gar an ENTOMBED), und die Kompaktheit der neuen Stücke wird noch nicht ganz erreicht. Wenn auch das musikalische Niveau größtenteils gehalten wird, hätte man nicht wenigstens den Lautstärke-Unterschied beim Mastern ausgleichen können? Damit hätte man den ein oder anderen ängstlichen Blick zu Boxen und Stereo-Anlage verhindern können…

Wenn man das Ganze als EP mit fünf Bonus-Tracks sieht, ist es eine Klasse-Platte. Die letztendliche Einordnung hängt aber vom Preis ab, für den dieses Teil über die Ladentheke geht. Die Band hätte es auf jeden Fall verdient gehört zu werden.

„Solid is the name/and hating is the game“ (Solid)

Spielzeit: 29.57 Min.

Line-Up:
Sid Giovanni – Vocals

Frederik – Drums

Dominiek – Guit.

Kris – Bass

Produziert von ?
Label: Released Power Productions

Tracklist:
1.Total Rush

2.Dead End

3.Grin on my Face

4.Mistaken

5.Mind

6.The Cross

7.Solid

8.Disturbed with no Name

9.Blender

10.Sadness of mankind

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