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SINISTER: Afterburner

Ein Festessen für Todesjünger – Nackenstarre garantiert!

Jaja, ich spare mir meine blöden Kommentare zum Thema Reunion nach gerade mal 2 Jahren. Natürlich auch, weil das Schicksal SINISTER nie sonderlich wohlgesonnen war und sie quasi immer wieder mal tot waren. Aber vor allem bietet Afterburner auch mehr Gesprächsstoff als gehässige Sprüche meinerseits. Frisch wiedervereinigt, mit zwei neuen Leuten an Bord klingen SINISTER frisch wie lange nicht, und das obwohl die Vorgängerscheiben und vor allem Savage or Grace schon alles andere als lahmarschig waren.

Und auch an ihrem Stil haben die Holländer gefeilt. Das soll allerdings nicht heißen, SINISTER würden anno 2006 etwas Anderes spielen als Death Metal, ganz bestimmt nicht. Die Herren können doch gar nichts anderes. Aber es ist schön zu sehen, wie sich die Band auf Afterburner ausleben kann. Von schmissigen Death Metal Nummern der alten Schule wie The Grey Massacre über abwechslungsreiche und sehr technische Stücke wie Altruistic Suicide und Into Submission hin zu doomigen, gemein schleppenden Passagen, nachzuhören in Presage of the Mindless, ist alles geboten, was das finstere Herz begehrt. Nackenstarre ist nach dem Konsum dieser Scheibe garantiert: Tödliche Grooves, brachiale Blast Beats und alles zermalmende Double Bass-Passagen geben sich die Klinke in die Hand und sorgen für anhaltenden Hörspaß. Dass die Atmosphäre nicht zu kurz kommt, beweist auch das pechschwarze Men Down; ganz klar das Highlight der Scheibe.

Die Riffs reichen von simpel geschraddelt bis zu clever gefrickelt, übertrieben wird auf dieser Scheibe jedoch nichts, ergo bleibt das gesamte Afterburner-Album sehr eingängig. Der vom Bass an die Gitarre gewechselte Alex Paul kann auf diesem Album zeigen, was in ihm steckt und welch begabter und kreativer Musiker er ist. Der trommelnde Neuzugang Paul Beltman glänzt durch versiertes, sicheres Spiel und füllt die Lücke, die Aad Kloosterwaard hinterlassen hat, einwandfrei aus. Aad selbst darf nun böse grunzen, ist aber etwas zu eintönig, um auf Dauer überzeugen zu können. Seine Stimme ist tief, aber nicht sonderlich brutal. Die Vocals, das Defizit an den neu formierten SINISTER. Trotzdem, die Songs auf dem mittlerweile siebten Album der Todesbleier sind abwechslungsreich, böse, kriechen und krabbeln gemein über den Rücken des Hörers und infizieren das Opfer mit erstklassigem Death Metal.

Rein qualitativ betrachtet macht die Wiedervereinigung von SINISTER auf jeden Fall Sinn – und birgt viel mehr Klasse in sich als das halbgare Etwas, das OBITUARY abgeliefert haben. Mächtig ist auch die Stage One-Produktion, die dem Album den letzten Kick gibt. Fans der Band werden entzückt sein, Freunde des guten alten Todesstahls sind bestens damit beraten, sich diesen kraftstrotzenden Koloss ins Wohnzimmer zu holen. Schön, dass die Holländer sich nicht unterkriegen ließen und nun wieder allen zeigen, wo – obacht, eine bayerische Redewendung folgt – der Barthel den Most holt.

Veröffentlichungstermin: 7. April 2006

Spielzeit: 45:04 Min.

Line-Up:
Aad Kloosterwaard – Vocals

Alex Paul – Guitars

Bas van den Bogaard – Bass

Paul Beltman – Drums

Produziert von Andy Claassen
Label: Nuclear Blast Records

Homepage: http://www.sinistercentral.cjb.net

Tracklist:
1. The Grey Massacre

2. Altruistic Suicide

3. Men Down

4. Afterburner

5. Presage of the Mindless

6. Into Submission

7. The Riot Crossfire

8. Flesh of the Servant

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