Sie verkörpert den Sound SIBIIRs nahezu perfekt: Die gewaltige schwarze Rauchwolke, die auf dem stimmigen Cover-Artwork gen Himmel steigt, ist so mächtig und bedrohlich wie potenziell lebensfeindlich. Dass „Undergang“ jegliches Sonnenlicht im Keim ersticken würde, lässt ja schon der Titel durchblicken; eine konsequente Fortführung der Marschrichtung des Zweitwerks „Ropes“ (2019) also.
Was sich im hohen Norden jedoch gewandelt hat, ist der fokussierte Ansatz des Songwritings. Die Grundzutaten aus Hardcore, Sludge, Black und Post Metal blieben unangetastet, werden nun jedoch noch in noch schlüssigere, noch giftigere Strukturen kanalisiert. Unbequeme Dissonanzen treffen auf einen melodischen roten Faden, treibende Zerstörungsorgien auf massive Riffwände. Ganz dezent stützen etwa feierliche Chorgesänge im Hintergrund die nach vorne drängenden Gitarren in „Placid Waters“, wohingegen die drückenden Riffs mitsamt der brachialen Vocals im starken „Watch The World Burn From A House On Fire“ irgendwo zwischen THE OCEAN und CULT OF LUNA angesiedelt scheinen.
SIBIIR legen auch auf „Undergang“ eine rohe Entschlossenheit an den Tag
Interessante Facette: Die sludgigen Post-Metal-Vibes spielten SIBIIR zuvor bereits in „Ruinous“ gegen eine Black Metal / Hardcore-Mixtur aus, die wir entfernt so auch von ANCST kennen. Doch auch das zunächst zähfließend nach vorne kriechende Instrumental „Engerdal“ und „The Flood“ im dezent groovenden Midtempo rücken diese Trademarks in jeweils eigener Weise ins Scheinwerferlicht.
Durch diese geschickten Variationen im Detail bleibt „Undergang“ bis zum Schluss ansprechend, obwohl SIBIIR grundsätzlich um ein homogenes Klangbild bemüht sind. Roh und unwirtlich zeigen sich die Norweger auf ihrem dritten Studioalbum, selbst wenn zum Ende hin „The Famine“ dem angeschwärzten Fundament ein wenig Thrash beimischt. Seine Entschlossenheit legt das Quintett jedenfalls zu keiner Sekunde ab, selbst wenn im Gegenzug jeglicher Lichtstrahl, jegliches Quäntchen Hoffnung bereits im Keim erstickt wird.
Veröffentlichungstermin: 14.06.2024
Spielzeit: 41:02
Line-Up
Jimmy Nymoen – Vocals
Steffen Grønneberg – Guitar
Tobias Gausemel Backe – Guitar
Kent Nordli – Bass
Eivind Kjølstad – Drums
Produziert von Ruben Willem
Label: Fysisk Format
Homepage: http://www.sibiir.com/
Facebook: https://www.facebook.com/sibiir/
Instagram: https://www.instagram.com/sibiirband/
Bandcamp: https://sibiir.bandcamp.com/
SIBIIR “Undergang” Tracklist
1. Divergence And Deceit
2. Placid Waters
3. Ruinous
4. Engerdal
5. The Flood
6. Watch The World Burn From A House On Fire
7. The Plague
8. Wearing The Weight
9. The Famine