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SHEEPHEAD: Damned In Their Cells [Eigenproduktion]

Leider lebt Musik, wie die von SHEEPHEAD, von zwei Dingen, die die Band im Moment noch nicht zu bieten hat.

Um gleich die polemische Komponente nicht zu vernachlässigen, die mir meine Kritiker vorwerfen: Der Name SHEEPHEAD ist doof. Warum nennt man seine Band Schafskopf? Danke für die Aufmerksamkeit, kommen wir nun zum eigentlichen Review. Die fünf Bayern haben mit Damned In Their Cells ihre erste Demo-CD an den Start gebracht und dabei mehr richtig gemacht, als es viele andere Bands geschafft haben. Zwar ist der Sound etwas arg dünn geraten, die Gitarren hätten mehr Druck und Lautstärke verdient und der Doublebass klingt wie das Knattern eines Motorrades. Aber die sieben Songs auf dem Silberling sind durchdachte Kompositionen mit der nötigen Portion Wille zur Eigenständigkeit. SHEEPHEAD verarbeiten Fragmente aus vielen Stilen der härteren Genres und klingen recht unbekümmert. Das wirkt einmal, als seien sie open-minded-to-death, ein anderes Mal hört es sich danach an, als wissen sie nicht so recht, was sie wollen. Aber immer eines nach dem anderen. Die Combo mit dem verrückten Altersdurchschnitt von nicht einmal 17 Jahren kann sich mit den 27 Minuten auf Damned In Their Cells eigentlich erst mal sehen lassen. Auf der Basis des flotten modernen Metals mit viel Doublebass und Groove bauen sie ihr Fundament. Die Reise geht dabei von urigem Death Metal, über NuMetal bis hin zu modernem Metalcore, auch an balladeske Einschübe wagt man sich beim Stück Amused heran. Im Allgemeinen setzen SHEEPHEAD durchgehend auf sägende Riffs und Brachialität, was dem Album – soweit es der Sound erlaubt – auch gut tut. Die meist recht locker und flockigen Arrangements sind sehr auf Flow bedacht, gehen gut nach vorne und grenzen sich untereinander deutlich ab. Die Abwechslung ist auf Damned In Their Cells definitiv geboten. Jenseits des vom Doublebass getriebenen Groovemarathon wagen sich die Süddeutschen dagegen nie, Blastbeats werden guten Mutes – wenn auch nicht völlig – vernachlässigt.

Insgesamt überwiegt auf der Platte ganz klar die moderne Komponente. SHEEPHEAD werden ihren Stil wohl erst noch finden müssen, auch, wenn man heute schon viel Wert auf Vielseitigkeit legt. Die Songs klingen energisch, fallen aber auch in ruhige Gefilde ab, der Gesang ist aggressiv, schreckt aber auch vor gesprochenen oder halb gesungenen Passagen nicht zurück. Leider lebt Musik, wie die von SHEEPHEAD, von zwei Dingen, die die Band im Moment noch nicht zu bieten hat: Einer guten Produktion und erstklassigen Riffs, die sich sauber ins Gehör fräsen. Die Abwechslung, die SHEEPHEAD verarbeiten, lebt nämlich eher von der Stiloffenheit als von Riffvielfalt und Qualität. Die ruhigeren Stellen wirken aufgesetzt und billig arrangiert, der cleane Gesang schief und unpassend. Sogar die Stärke der Jungs, nämlich der treibende Groove, ist auf Dauer ermüdend und der Doublebass stark überstrapaziert.

Einen gelungenen Start und eine gute Portion Potential mache ich für Damned In Their Cells dennoch geltend – wobei der Jugend-Bonus schon eingerechnet ist.

Veröffentlichungstermin: 2005

Spielzeit: 26:22 Min.

Line-Up:
Benjamin Lipp – Vocals

Patrick Link – Lead Guitar

Philip Grobelin – Rhythm Guitar

Felix Haala – Bass

Roman Lutz – Drums

Produziert von Mathias Baumgartner
Label: Eigenproduktion

Homepage: http://www.sheephead.de

Tracklist:
01. Inner Darkening

02. Caught In Life

03. Nonage

04. Amused

05. Standing Apart

06. Among Your Worlds

07. Right Now

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