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SETH: La Morsure du Christ

SETH geben mit “La Morsure du Christ” ein gelungenes Comeback: Doch der melodiöse Black Metal ist für französische Verhältnisse zu wenig mutig und Avantgarde.

Was habe ich mir vom neuen SETH-Album erwartet! Eine französische Band, die ein Black Metal-Konzeptalbum symbolhaft auf den zweiten Jahrestag des Brands von Notre-Dame de Paris aufbaut und die Lyrics im Alexandriner Versmaß ausbreitet. Dazu noch der optische Aufputz mit einem feinen Cover-Artwork von Leoncio Harmr. Und auch die aktuellen Bandfotos verstehen visuell zu punkten. Hinzu kommt – nach rund zwanzig Jahren – die Rückkehr von SETH zu ihrem ersten Label: Season Of Mist – ein Label, das zumeist auch für Qualität steht. Doch im Endeffekt ist die Erwartungshaltung zu groß gewesen. Denn “La Morsure du Christ” ist lediglich ein gutes Genre-Album von einer routinierten Band, die ihre Hausaufgaben gemacht hat.

“La Morsure du Christ” versprüht zu wenig diabolische Kraft

Die leichte Enttäuschung fängt schon beim eröffnenden Titeltrack “La Morsure du Christ” an. Der Song krallt sich weder als kraftvoller Opener in der Erinnerung fest noch gelingt es den Franzosen – sowohl mit dem Song als auch mit dem gesamten Album – die titelgebende Aussage musikalisch erfahrbar zu machen. Schließlich ziehen SETH den Schluss, dass der Brand der Kathedrale das Ende der christlichen Herrschaft und den endgültigen Verrat an Gott symbolisiert – insbesondere in einer Epoche und Welt, die sich immer weiter von Religion und Spiritualität entfernt. Dass aus der Asche der Kathedrale eine gottlose Welt entstehen wird, hört man dem Album kaum an. Zu wenig Gift und Galle werden hierfür gespuckt. Einzig der gute Rausschmeißer “Le Triomphe de Lucifer” hat in Ansätzen genug diabolische Kraft.

SETH punkten mit Melodie, aber haben (für Franzosen) zu wenig Mut

Auf der anderen Seite punkten SETH mit ihrer melodiösen Ausrichtung. Gerade wenn Songs auch einen leichten dramatischen Touch erhalten und dadurch auch etwas mehr an Kraft generieren wie im gelungenen “Hymne au Vampire (Acte III)”. Hinzu kommen Passagen, wo man aufgrund der eigebauten Raserei (“Métal Noir”), dem gelungenen und treibenden Riffing (“Sacrifice de Sang”) oder einem ungewöhnlichen Instrumentarium (“Les Océans du Vide”) aufhorcht.

Hätte ich nicht schon vorab Cover und Infos zum (Comeback-)Album von SETH gehabt, so würde ich bei “La Morsure du Christ” wohl ebensolche Vergleiche ziehen wie zuletzt beim …AND OCEANS Comeback-Album “Cosmic World Mother“, welches im Vorjahr ja ebenso bei Season Of Mist erschienen ist. Doch SETH sind nun einmal Franzosen und da erwarte ich mir einfach ein bisschen mehr Mut zum Außergewöhnlichen. Doch auf “La Morsure du Christ” hört man schlicht und ergreifend “bloß” guten und melodischen Black Metal.

Veröffentlichungstermin: 07.05.2021

Spielzeit: 44:30 Min.

Line-Up:
Heimoth – Gitarre
Alsvid – Schlagzeug
Saint Vincent – Gesang
Esx Vnr – Bass
Drakhian – Gitarre
Pierre Le Pape – Keyboards

Produziert von Francis Caste @ Studio Sainte Marthe, Paris

Label: Season Of Mist

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SETH “La Morsure du Christ” Tracklist

1. La Morsure du Christ (05:54) (Lyric-Video bei YouTube)
2. Métal Noir (04:55)
3. Sacrifice de Sang (06:25)
4. Ex-Cathédrale (06:49)
5. Hymne au Vampire (Acte III) (07:25)
6. Les Océans du Vide (07:05) (Video bei YouTube)
7. Le Triomphe de Lucifer (05:57)

Bonustracks
8. Les Océans du Vide – Synth Version (04:25)
9. Sacrifice de Sang – Synth Version (03:14)

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