SERAPHIN: Start to live

Für ein Debüt ist "Start To Live" schon gar nicht mal so ganz verkehrt.

SERAPHIN ist nicht eine Band im wahren Sinne des Wortes, sondern ein Solo-Projekt. Die einzige Information zum tatsächlichen Namen des Künstlers, der sich SERAPHIN nennt, ist der ungenaue Impressumshinweis auf seiner Homepage mit dem Titel F. Schott und bleibt ansonsten auch nach der intensiven Lektüre des Pressematerials unklar.

Wenn man alle Instrumente selbst spielt und auch für die Organisation alleine zuständig ist, macht dies natürlich entsprechend mehr Arbeit, als wenn man nur Teil einer Band ist. Nur für das Schlagzeug hat SERAPHIN sich in Form von Klaus Engl Unterstützung geholt. Für diesen Mut gibt es schon mal vorweg einen Pluspunkt.

Da sich SERAPHIN tatsächlich die professionelle Unterstützung von einem Label an Land ziehen konnte, ist die Produktion auch echt ordentlich. Fragwürdig bleibt trotzdem, warum er auf der Homepage des Labels nicht unter den Künstlern genannt wird …
Stilistisch geht seine Musik in die AOR Richtung, auf seiner Veröffentlichung befinden sich viele Akustik-Gitarrenstücke, es geht also nur selten härter und mit E-Gitarre zur Sache. Grundsätzlich: SERAPHIN beherrscht sein eigentliches Instrument, die Gitarre, echt gut.

SERAPHIN möchte die Menschen auf eine Reise um die Welt mitnehmen und ihnen zeigen, was sie alles auf der Welt zerstören. Es wäre gut gewesen, die Texte auch wirklich vorliegen zu haben, um sich einen noch besseren Eindruck zu verschaffen.
Da hören die positiven Aspekte aber auch schon fast irgendwie auf … Kommen wir aber jetzt mal zum Eingemachten, den einzelnen Liedern.

Die Gesamtproblematik der Platte lässt sich schon direkt im ersten Song, Children Of The Wind, ausmachen: Langweilig und schief. Der teils zweistimmige, dafür aber mehrheitlich immer leicht schräge Gesang wird von einer Akustikgitarre und einigen Powerchords begleitet. Das folgende Lied, Boy Soldier, hätte mit seinem sozialkritischen Text der Knaller auf der Scheibe werden können, bleibt aber wegen der fehlenden Betroffenheit und ebenso fehlenden Trauer, die bei einem solchen Lied von Nöten wäre, als Durchschnitt auf der Strecke liegen. Es erinnert mehr an ein Stück aus der Schauspielschule.

Das Album plätschert also dann vor sich hin, mit kleinen Höhepunkten wie den E-Gitarren Parts auf The Unknown und Nothing But A Guest. Beim letzteren Lied fällt auch das eingesetzte Didgeridoo auf, der Song soll wohl Australien repräsentieren. In seiner Singleauskopplung Golden Hat, die auch mit professionellem, relativ lustigem Video auf sich aufmerksam macht, liegt SERAPHIN wieder ziemlich neben der Tonleiter. FatZap hat durch die Vocals, offenbar nach einer durchgesoffenen Nacht aufgenommen, dann wieder etwas Authentisches. Auf Anhieb erkennt man seine Stimme bei diesem Lied jedenfalls nicht, die verzerrte Stimme überdeckt (wahrscheinlich unabsichtlich) einige peinliche Tonpatzer. Von der Songstruktur sind sich alle Lieder relativ ähnlich, kein Track hebt sich deutlich von den anderen ab.

Für ein Debut ist Start To Live schon gar nicht mal so ganz verkehrt, nur sollte sich SERAPHIN für den Gesangesteil bei seinem nächsten Release weitere Unterstützung einholen.

Veröffentlichungstermin: 24.10.2008

Spielzeit: 53:32 Min.

Line-Up:
Seraphin: Gesang, Gitarre, Bass, Didgeridoo
Klaus Engl: Schlagzeug

Label: Bad Land Records

Homepage: http://www.seraphin.de

MySpace: http://www.myspace.com/seraphin_music

Tracklist:
1. Children Of The Wind
2. Boy Soldier
3. Der Stern
4. The Unknown
5. Nothing But A Guest
6. Start To Live
7. A Night`s Charm
8. Dreamer
9. Golden Hat
10. Fat Zap
11. Dragon`s Stroke
12. Yellow Dragon
13. You`re Gone
14. Farewell

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