SEASONS IN BLACK: Deadtime Stories

Rustikal, urig, morbide. Schön eigenständiger Mix aus Black, Death und Gothic.

Die Oberpfalz, an jene Tschechien an Bayern angrenzt, hat den Ruf eher rustikale Bürger zu haben. Solche, die man selbst als Oberbayer nicht unbedingt leicht versteht. Dass es in dieser Gegend schwermetallische Geschütze gibt, man möchte es kaum glauben. Und doch kommt eine wilde Horde schwarz gekleideter Barbaren aus dieser Gegend und vermengt einige gegensätzliche Stilblüten zu etwas ziemlich Eigenem.

Urig und irgendwie herzlich sind SEASONS IN BLACK und servieren das Beste aus Death-, Black- und Gothic-Metal auf einen Schlag. Schwere Death Metal-Riffs, eine durch und durch schwarze Atmosphäre und gotische Keyboardteppiche bestimmen das Gesamtbild, dabei wird jedoch auf Genreklischees fast gänzlich verzichtet. Also weder totale Heulsusen- noch Misanthropenstimmung ist auf Deadtime Stories zu hören, stattdessen geben sich SEASONS IN BLACK hörbar Mühe, eine eigene, sehr morbide Stimmung zu erzeugen.

Viele dezente Melodiebögen oder technische Spielereien gibt es auf dem Debütalbum der Oberbayern nicht zu entdecken, sie konzentrieren sich lieber auf die offensichtlichen Punkte: Mächtige Riffs, treibender Gesang und kompakte Arrangements. Dies hat jedoch zur Folge, dass die Songs – vor allem in der ersten Hälfte – recht gleichförmig wirken. Besonders die gleich bleibende Geschwindigkeit der Songs und die jeweils recht dominierenden Keyboardteppiche sind einfach zu viel des Guten. Die Ausnahmen sind das etwas nach Industrial klingende Sweet Armageddon und Pain is Truth, in dem eine Klaviermelodie und ein flotter Mittelteil für Abwechslung sorgen. Doch auch ansonsten gibt es coole Nummern auf Deadtime Stories – Hiroshima Sun und Hello Hallowed Hell sind kleine Hits, das stimmige Bloody Tears hingegen zeigt drögen Gothic-Metal-Acts wie anders und erfrischend diese Musik gespielt werden kann – trotz Frauengesang.

Alles in allem liefern die Oberpfälzer mit ihrem Debütalbum einen guten Einstand, einige Schwächen sollten noch ausgemerzt werden und auch die Bonus-Remixes hätte man sich getrost sparen können. Eigenständig sind SEASONS IN BLACK durchaus, dieses Potential sollte man nutzen. Produziert ist der Silberling sehr massiv und fett, Fans von frühen CREMATORY bis hin zu alten TIAMAT werden hieran bestimmt ihre helle Freude haben.

Veröffentlichungstermin: 25. November 2005

Spielzeit: 51:34 Min.

Produziert von Stefan Fimmers
Label: Black Attakk

Homepage: http://www.seasonsinblack.de

Tracklist:
1. 4our (Intro)

2. End After, There´s Not Nothing

3. Hiroshima Sun

4. Borderline My Sunshine

5. Sweet Armageddon

6. Look Toward the Sky

7. Happy Doomsday to You

8. Pain is Truth

9. Hello Hallowed Hell

10. Bloody Tears

11. Chroming Rain

12. Gotten (Outro)

Bonus Tracks:

13. Redoomed-Redress (Live at Ratisbona 2004)

14. Hiroshima Sun (Schattenspiel EBM Remix)

15. Bloody Tears – Soul in Sadness (Dark Wave Remix)

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