Den Herausforderungen des Alltags entschlossen, aber mit einem Lächeln auf den Lippen begegnen – der zentralen Aussage von „Harlekin und Krieger“ kann man als Ratschlag fürs Leben eigentlich nur zustimmen. Es ist ein Optimismus, der sich wie ein roter Faden durch ROBSEs Erstlingswerk zieht und an dem wir uns sicherlich ein Beispiel nehmen können. Denn nach der Trennung von seinen ehemaligen Weggefährten steckte der einstige EQUILIBRIUM-Frontmann nicht den Kopf in den Sand, sondern entschied sich für das Gegenteil.
Mithilfe einer neuen Truppe um FINAL DEPRAVITY-, ONCE– und MALLEVS MALEFICARVM-Musiker baute sich Robse kurzerhand etwas Neues auf, ohne der Vergangenheit abzuschwören: Die Produktion von „Harlekin und Krieger“ leitete EQUILIBRIUM-Gitarrist Dom R. Crey, der schließlich im energischen „Nostalgia“ auch als Gast zu hören ist. Musikalisch pflügen ROBSE bisweilen durch nicht unähnliches Territorium, indem sie melodischen Death Metal mit einer winzigen Dosis Epik und prägnanter Melodieführung vereinen.
ROBSE orientieren sich an den Großen des Genres
Das resultiert meist in eingängigen Stücken wie dem flotten Titeltrack, verschließt sich jedoch nicht vor diversen Einflüssen aus dem extremen Metal. „Hey Sturm“ vermengt eine Prise AMORPHIS mit AMON AMARTH, bis dieses Brodeln schließlich eine angeschwärzte Bridge durchbricht. Zitiert wird auch sonst fleißig: So erinnert die Melodeath-Hymne „Aus dem Gleichgewicht“ insbesondere wegen der Keyboards an DARK TRANQUILLITY, wohingegen „Kleine weiße Friedenstaube“ als Neuinterpretation eines DDR-Kinderlieds stilistisch deutlich aus dem Rahmen fällt. Anteil daran hat selbstverständlich Gastsänger Stumpen (KNORKATOR), dessen prominente Rolle dem ROBSE-Sound eine komplett andere Stimmfarbe beimischt.
Ähnlich verhält es sich mit der nachfolgenden Ballade „Lied der Nacht“, die überwiegend von Keyboarderin Alina Lesniks Klargesang getragen wird und so für eine unerwartete Zäsur sorgt. Unbeschwert, ja fast sogar tanzbar geht es in „Von der Schenke zur Taverne zu“, bis uns „Flamme der Revolution“ inklusive des charakteristischen Growlings Robses demonstriert, wie ein klassischer IN FLAMES– bzw. DARK TRANQUILLITY-Track aus der Feder EQUILIBRIUMs klingen könnte.
„Harlekin und Krieger“ ist ein buntes Potpourri des extremen Metals
In gewisser Weise ist „Harlekin und Krieger“ somit ein buntes Potpourri aus allen möglichen Geschmacksrichtungen des extremen Metals. Zugänglich, melodieverliebt und mit grenzenloser Zuversicht vermögen es ROBSE durchaus, die jeweilige Essenz zu bewahren und trotzdem ihre eigene Note hinzuzufügen. Dass dabei ein unterhaltsames, wenngleich nur leidlich innovatives Werk herauskommt, wollen wir nicht zu hoch hängen. Immerhin brauchen auch wir ab und an einen verlässlichen Begleiter, der uns im Angesicht der alltäglichen Herausforderungen in zuversichtlicher Weise den Rücken stärkt.
Veröffentlichungstermin: 16.08.2024
Spielzeit: 45:00
Line-Up
Robert-Martin Dahn – Gesang
Dennis “Blaze” Baron – Gitarre
Oliver Hey – Gitarre
Marius Berendsen – Schlagzeug
Marco Paulzen – Bass
Alina Lesnik – Keyboards/Back vocals
Produziert von Dom R. Crey
Label: Reaper Entertainment
Homepage: https://www.robse-band.com
Facebook: hhttps://www.facebook.com/p/ROBSE-100028573647265
Instagram: https://www.instagram.com/robse_official/
ROBSE “Harlekin und Krieger” Tracklist
1. Sonata Arlecchino
2. Harlekin und Krieger (Video bei YouTube)
3. Hey Sturm (Lyric-Video bei YouTube)
4. Amenthes
5. Aus dem Gleichgewicht
6. Von der Schenke zur Taverne (Video bei YouTube)
7. Kleine weiße Friedenstaube (feat. Stumpen) (Video bei YouTube)
8. Lied der Nacht
9. Nostalgia (feat. Dom R. Crey)
10. Flamme der Revolution
11. Viva la Caida