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PYOGENESIS: A Silent Soul Screams Loud

PYOGENESIS schließen ihre Steampunk-Trilogie übers 19. Jahrhunder mit “A Silent Soul Screams Loud” ab. Dabei überzeugen vor allem die Ausflüge in die eigene Vergangenheit und das narrative Element.

PYOGENESIS waren immer schon eine irgendwie eigene Band in meinem Plattenschrank. Das fing schon in den Anfangszeiten der Deutschen an, als ich deren Debütalbum “Sweet X-Rated Nothings” nie richtig einzuordnen wusste nebst den ganzen schwedischen und amerikanischen Death Metal-Scheiben. Und dennoch, das Album gefiel mir wirklich gut. Auch wenn weder Schriftzug noch Cover-Artwork auf den Melodic Death Metal rückschließen ließ, was für meinen damalig jugendlichen Geschmack beinahe ebenso unüblich war wie das Akzeptieren von cleanen Vocals-Passagen.

Zwischen damals und heute liegt ein gutes Vierteljahrhundert. 25 Jahre, in denen PYOGENESIS mehrmals ihren Stil verändert haben und sich nach einer Auszeit 2014 wieder zurückgemeldet haben – vor allem in Person von Sänger und Gitarrist Flo Schwarz.

PYOGENESIS punkten mit grafischem Mehrwerk

Das Comeback wurde dabei mit einer Ankündigung von einer Trilogie über das 19. Jahrhundert eingeläutet, deren abschließender Teil “A Silent Soul Screams Loud” gerade eben auf dem Prüfstand ist. Grundsätzlich lassen sich alle drei Alben dieser Trilogie ähnlich einordnen. PYOGENESIS spannen musikalisch einen breiten Bogen über ihr bisheriges Schaffen und zeigen sich in so manchem Track sowohl von einer – im Vergleich zur Jahrtausendwende – härteren, aber auch von einer gereiften Seite. Hinzu kommt das anspruchsvolle Cover-Artwork von Stan-W Decker, das allen drei Alben zuteil wurde. Die Bilder laden zum Eintauchen und Verweilen ein. Ein Mehrwert, der sich auch in der physischen Vermarktung des Albums niederschlägt. Denn dieses gibt es in drei verschiedenen Vinyl-Farben, als Digipak und als Boxset mit 3D-Cover.

“A Silent Soul Screams Loud” bietet Gelegenheiten in die Musik abzutauchen

Kann man aber auch derart in die aktuellen Musik von PYOGENESIS ein- und abtauchen? Ja, doch. Vor allem wenn die Band ins Erzählen kommt wie bei “I Can´t Breathe (Monologue)”, das mich in seinem narrativen Ausdruck an MECHANICAL POET erinnert. Aber auch die Marxsche musikalische Abhandlung in Überlänge “The Capital (A Silent Soul Screams Loud)” hat das Zeug dazu, dass man sich in der Musik verliert. Hinzu kommen diejenigen Songs, die noch den Spirit der Melodic Death Metal-Vergangenheit versprühen. Da punktet vor allem “Mother Bohemia” mit seiner Erhabenheit und auch “Will I Ever Feel The Same” bringt einige Erinnerungsfetzen zutage.

PYOGENESIS gelingt mit “A Silent Soul Screams Loud” gelungener Trilogie-Abschluss

Dem gegenüber stehen etwas müdere Songs mit mehrheitlicher Rock-Attitüde wie “High Old Times” oder “Modern Prometheus”, das von Flo Schwarz gemeinsam mit Chris Harms (LORD OF THE LOST) eingesungen wurde. Ein Duett, das mich nicht gar so vom Hocker reißt. Generell ist beim Gesang kein außerordentliches Ausrufezeichen zu setzen. Gerade mehrstimmig wirken manche Passagen etwas wackelig wie der “Wo-ho”-Chor beim schlichteren Opener “Survival Of The Fittest” beweist. Trotz allem herrscht ein gewisser Wiedererkennungwert vor. Und dieser ist es auch, der “A Silent Soul Screams Loud” dann wieder interessant macht. Insbesondere die Ausflüge in die eigene Vergangenheit wissen zu gefallen, so dass PYOGENESIS einen gelungenen Trilogie-Abschluss geschafft haben.

Veröffentlichungstermin: 24.01.2020

Spielzeit: 39:57 Min.

Line-Up:
Flo Schwarz – Gesang, Gitarre & Keyboards
Malte Brauer – Bass
Jan Räthje – Schlagzeug
Thilo Schmidt – Gitarre

Gast-Musiker
Chris Harms (LORD OF THE LOST) – Gesang (“Modern Prometheus”)

Label: AFM Records

Homepage: http://pyogenesis.com/

Mehr im Netz: https://www.facebook.com/pyogenesis

PYOGENESIS “A Silent Soul Screams Loud” Tracklist

1 Survival Of The Fittest
2 Mother Bohemia (Lyric-Video bei YouTube)
3 I Can´t Breathe (Prologue)
4 I Can´t Breathe (Monologue)
5 High Old Times
6 Modern Prometheus (feat. Chris Harms) (Video bei YouTube)
7 Will I Ever Feel The Same (Video bei YouTube)
8 The Capital (A Silent Soul Screams Loud)

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