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POWER: Roll The Dice

In einer dunklen Nacht kamen sie zu mir und gaben mir "Roll The Dice", auf dass ich berichten möge, wie sie klingt – die Musik der Untoten aus Köln.

Eines Nachts auf dem Weg nach Hause nahm ich eine Abkürzung über den Friedhof. Kaum hatte ich ihn betreten, war da dieses Gefühl… diese Ahnung, dass mich jemand, nein etwas beobachtet. War da nicht gerade etwas? Ein Geräusch? Und da, hinter dieser Gruft, habe ich da nicht gerade ein rotes Paar Augen leuchten sehen? Ach Quatsch, ich hab wohl wieder zu viel gesoffen. Als würde es solchen Unsinn wie Untote geben…

Oh mein Gott, da sind sie schon wieder, diese Augen. Doch jetzt sind es mehrere Augenpaare und sie nähern sich von allen Seiten. Und dieses Stöhnen, diese gemurmelten Worte… Blut… Fleisch… Ich muss hier weg! Ich renne los, doch ich komme nicht weit. Nach wenigen Metern stolpere ich über etwas, falle hin und stoße mir den Kopf an einem Grabstein. Mein Blick verschwimmt, Blut läuft in meine Augen. Das war´s dann wohl. Ich fange an, zu schreien und das Letzte, was ich sehe, sind fünf Gestalten mit rot leuchtenden Augen, die sich mir langsam nähern. Sie riechen nach Verwesung, nach Tod… und nach Bier! Dann gleite ich in die Dunkelheit.

Aua. Mein Kopf schmerzt, Regen prasselt auf meinen Körper. Ist das die Hölle? Nein, es ist immer noch der Friedhof. Ich lebe also noch. Aus irgendeinem Grund wurde ich verschont. Jetzt aber schnell weg hier, bevor diese Kreaturen es sich anders überlegen. Zu Hause angekommen, werfe ich meine Klamotten achtlos zu Boden. Moment, was klappert denn da so? Ich durchsuche meine Jacke und finde in der Tasche eine CD. Roll The Dice heißt sie, die Band nennt sich POWER. Das sehr schön und detailliert gestaltete Cover zeigt fünf Gestalten. Oh mein Gott! Das sind die Zombies vom Friedhof!!! Scheinbar wollten sie, dass ich mir ihre Musik anhöre. Doch was soll das für Musik sein, gespielt von Untoten. Fasziniert und verängstigt zugleich lege ich die CD in den CD-Player.

Sie singen darüber, wie einer von ihnen lebendig begraben wurde, wie sie im Höllenfeuer geschaffen wurden und darüber, wie sie bald mit ihren Horden über die Menschheit herfallen werden. Der Sänger brüllt Dinge wie Stage means Krieg, also wenn das nicht kultig ist, dann weiß ich auch nicht. Und die Scheibe ist sogar ziemlich gut produziert, gar nicht so das, was man erwartet von einer Horde Zombies. Musikalisch geht es natürlich rech grob zur Sache. Was, wenn nicht Thrash Metal sollten Zombies spielen? Na ja, vielleicht noch eher Death Metal, aber ist ja auch egal. Made In Hellfire wurde wohl schon lange Zeit bei diversen Live-Ritualen erprobt und ich kann mir richtig vorstellen, wie die Meute vor der Bühne den Chorus mitgrölt. Für uns Lebende natürlich eine schauderhafte Vorstellung. Bei diesem Song und dem Opener Zombie Attack hat man sich sogar Verstärkung aus dem Reich der Menschen (na ja, mehr oder weniger) geholt. So hört man Ralf Jansen von WITCHTOWER bei Zombie Attack und die beiden RAVAGE-Nasen Lord Bier und Daniel Pietzsch bei Made In Hellfire. Wie das wohl im Studio zugegangen sein muss?!?

Die meisten Songs stammen aus der Feder von Gitarrist Lex, doch auch Tommes und Itschy haben ein paar Songs wie die kurzen, knackigen Thrasher We Are und Rot´n´Roll Disaster Waltz (Songtitel des Jahres!) beigesteuert. Der bemerkenswerteste Song steht allerdings an Nummer sechs. Buried Alive startet ruhig mit unverzerrter Gitarre, man hört Erde auf einen Sarg prasseln, eine verzerrte Axt gesellt sich dazu, das Schlagzeug setzt ein. Hier haben POWER den bisher am interessantesten arrangierten Song der bisherigen Band-Geschichte abgeliefert. Sehr geil! Es ist also nicht nur die Angst vor den schrecklichen Dingen, die diese Bande von Untoten mit mir anstellen könnte, wenn ich ihr neuestes Werk nicht lobe. Nein, POWER haben mit Roll The Dice tatsächlich ein überzeugendes Labeldebüt abgeliefert und sich im Vergleich zu den vorangegangenen Eigenproduktionen, welche mir auf dunklen Wegen zugespielt wurden, in allen Belangen verbessert. Und wenn dieser Artikel online ist, verschwindet vielleicht auch endlich dieses Ding aus der Nachbarschaft, dass die ganzen Hunde frisst. Die Nachbarn werden schon ein wenig ängstlich.

Veröffentlichungstermin: 08.10.2007

Spielzeit: 41:07 Min.

Line-Up:
Maxwell S. Hunter – vocals
Lex – guitars
Tommes – guitars
Itschy – bass
Klunker – drums

Label: STF Records

Homepage: http://www.powerthrash.com

Email: contact@powerthrash.com

Tracklist:
01. Zombie Attack
02. I Am Suicide
03. Made In Hellfire
04. Roll The Dice
05. We Are
06. Buried Alive
07. Rot ´n´ Roll Disaster Waltz
08. Nightmare Injection
09. Truth About A Lie
10. Out To Kill

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